Kloster Sankt Johanniszelle unter Wildberg

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Kloster St. Johanniszelle unter Wildberg war ein ehemaliges Kloster in Bad Königshofen in Bayern in der Diözese Würzburg. Es bestehen unterschiedliche Auffassungen dazu, ob es den Zisterzienserinnen oder den Benediktinerinnen zuzuordnen ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das der Heiligen Maria und St. Johannes Evangelist geweihte Kloster wurde vor 1209 durch Pfalzgräfin Gertraud bei Rhein gegründet. Michael Wieland nimmt an, dass es sich bei ihr um die Witwe von Hermann von Stahleck handelt und demnach die Gründung des Klosters im Zeitraum zwischen 1182 und 1201 stattgefunden haben muss. Weitere Mittel und Rechte erhielt das Kloster insbesondere von den Herren von Wildberg, namentlich darunter besonders von Konrad von Wildberg, der 1293 Vogteirechte übertrug und auch in der Sepultur des Klosters bestattet werden wollte.

Nach der so genannten Ebracher Handschrift aus dem 14. Jahrhundert rechnet Michael de Leone St. Johanniszelle zu den Benediktinerinnenklöstern. Der Chronist der fränkischen Zisterzienserklöster Joseph Agricola zählt es dagegen zu den Zisterzienserklöstern, ab 1660 zu den Klöstern der Zisterzienserinnen. Eine formelle Aufnahme des Klosters bei den Zisterziensern ist wohl nicht nachzuweisen, ebenso konnte kein Weisungsrecht des Abtes von Maria Bildhausen belegt werden. Es wird daher derzeit angenommen, dass es sich um einen benediktinischen Frauenkonvent handelte, der zeitweise nach den strengeren Regeln von Cîteaux lebte.

1555 verstarb die letzte Äbtissin Ursula von Herbelstadt im Kloster. Die Säkularisation erfolgte zusammen mit dem Hochstift Würzburg. Das Kloster fiel an die fürstbischöfliche Mensa.

Das Kloster lag etwa in Höhe des Johanneshofes an der Straße von Sulzfeld nach Bad Königshofen.

Äbtissinnen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Wagner: Das Urkundenverzeichnis des Frauenklosters St. Johanniszell unter Wildberg von 1555. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 56 (1994), S. 197–233 (207–211).
  • Michael Wieland (1831–1910): Das Kloster zu Johannis Zelle unter Wildberg. In: Zisterzienser-Chronik 8, Bregenz 1896, S. 257–266.
  • Reinhold W. F. Heusinger, Gerwin K. Solf: Sulzfeld im Grabfeld. In: Beiträge zur Heimatgeschichte. Mellrichstadt 1987
  • Bernard Peugniez: Guide Routier de l’Europe Cistercienne. Editions du Signe, Straßburg 2012, S. 532.
  • Peter Pfister: Klosterführer aller Zisterzienserklöster im deutschsprachigen Raum. 2. Auflage, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 1998, S. 132.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 50° 15′ 27,1″ N, 10° 25′ 8″ O