Kuhberg (Stützengrün)

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Kuhberg

Prinz-Georg-Turm auf dem Kuhberg

Höhe 794,6 m ü. NHN [1]
Lage Sachsen (Deutschland)
Gebirge Erzgebirge
Koordinaten 50° 31′ 12″ N, 12° 29′ 56″ OKoordinaten: 50° 31′ 12″ N, 12° 29′ 56″ O
Kuhberg (Stützengrün) (Sachsen)
Kuhberg (Stützengrün) (Sachsen)
Gestein Turmalingranit
Besonderheiten Prinz-Georg-Turm (AT)

Der Kuhberg ist ein 794,6 m ü. NHN[1] hoher Berg im westlichen Erzgebirge in Sachsen. Er gehört verwaltungstechnisch zum Ort Stützengrün.

Beschreibung

Ein 20 m hoher gemauerter Aussichtsturm führt mit 99 Stufen zum Ausblick über das Erzgebirge und das angrenzende nordwestliche Vogtland. Er wurde vom Erzgebirgs-Zweigverein Schönheide[2] 1894 als Prinz-Georg-Turm[3] errichtet und ist ganzjährig gegen Gebühr zu ersteigen.[4] Der Turm war bei der Errichtung 16 m hoch.[2] Nach dem weiteren Wachstum des Waldes wurde er später um eine gemauerte Etage erhöht, damit Besuchende über die umstehenden Bäume hinwegschauen können, und in den 1990er Jahren mit einer verglasten Holzkonstruktion versehen. Dabei wurde die Westseite mit einem Wetterschutz aus Brettern versehen. Der inzwischen weiter gewachsene Wald lässt keinen Blick in die Landschaft mehr zu. Der örtliche Tourismusverband fand noch keinen Weg, in einer Verständigung mit der sächsischen Staatsforstverwaltung die Bäume in einem engeren Umkreis um den Turm zu fällen, damit er wieder als Aussichtsturm genutzt werden kann. Neben dem Turm steht ein in den 1990er Jahren gebautes Hotel mit Restaurant, ein Nachfolgebau für eine in den 1930er Jahren entstandene Gastwirtschaft.[5] Von den umliegenden Gemeinden führen Wanderwege und von Stützengrün-Neulehn eine asphaltierte Straße zum Gipfel. Über den Kuhberg verläuft der Bergwanderweg Eisenach–Budapest.

Auf dem Gipfel und im Turm stehen ferner zwei historische Vermessungssäulen der "Königlich-sächsischen Triangulierung", die im Zuge der Landesvermessung zwischen 1862 und 1890 entstanden und zu den Säulen gehören, die an ihrem historischen Standort erhalten sind.[6]

Geschichte

Der Kuhberg wird schon 1563 erwähnt als Kuhebergk im Vertrag zwischen den Erben Balthasar Friedrich Edler von der Planitz‘ und Kurfürst August von Sachsen, durch den Schönheide, Stützengrün, Neustädtel an den Kurfürsten verkauft wurden.[7] Im Jahr 1876 wurde auf dem Kuhberg im Zuge der systematischen, zwischen den deutschen Staaten abgestimmten Vermessung Deutschlands eine steinerne Vermessungssäule aufgestellt.[8] Damit wurde der Kuhberg einer von 122 Punkten der „Königlich Sächsischen Triangulierung“.[9] Nachdem der Oberförster des Staatsforstreviers schon 1858 mit der Anregung an die Öffentlichkeit getreten war, auf dem Kuhberg einen Aussichtsturm zu bauen,[10] errichtete im Jahr 1880 der Erzgebirgs-Zweigverein Schönheide ein hölzernes „Aussichtsgerüst“,[2] das "mit hoher Genehmigung" nach dem sächsischen Kronprinzen Georg "Prinz-Georg-Turm" genannt wurde. Von 1892 galt wegen Baufälligkeit ein Verbot der Benutzung dieses hölzernen Turms.[11] Am 15. März 1894 begann der Bau des heutigen steinernen Turmes, er wurde schon am 22. Juli eröffnet.[11]

Nach 1989: Das HO ist entfernt. Die Höhe wird immer noch mit 811 Metern angegeben.

Zur sog. Einweihung brachte der Verein eine Festschrift heraus, die unter anderem Artikel enthielt über die geologischen Verhältnisse, die Bedeutung des Kuhberges für die Landesvermessung, die Entstehung des Turmes und die Schmalspurbahn von Wilkau-Haßlau nach Wilzschhaus, die im Jahr 1893 von Saupersdorf nach Wilzschhaus verlängert worden war und zahlreiche Touristen aus dem Bereich von Zwickau ins Gebirge beförderte. Die große Zahl von Turmbesteigern zeigt den touristischen Erfolg: Im Jahr 1900 waren es 11.405 Personen.[12] Die Mauern des Turmes sind unten einen Meter und waren am damaligen oberen Ende 38 Zentimeter stark.[13] Eine einfache hölzerne, mit einem Pultdach versehene, an den Seiten offene Baulichkeit wurde mit Tischen und Bänken versehen und diente nach dem Bau des Turmes als behelfsmäßige Gastwirtschaft. Sie konnte Besuchende zwar vor Sonne und Regen schützen, war aber bei kühlem Wetter oder im Winter ungeeignet. 1903 errichtete der Schönheider Erzgebirgs-Zweigverein neben dem Turm ein Blockhaus.[2][14] Kurze Zeit später entstand eine erste kleine Bergwirtschaft,[15] der im Jahr 1935 eine größere Gastwirtschaft mit zwölf Übernachtungsbetten folgte.[16] Sie wurde vom Pächter Neues Berghaus genannt, zu DDR-Zeiten trug sie den Namen HO-Berggaststätte. Um das Jahr 2000 wurde diese Gastwirtschaft durch einen Hotelneubau ersetzt. Dieses Objekt wird vom Betreiber Berghotel Kuhberg genannt. In den 2010er Jahren wurde auf dem Berg ein Fernmeldeturm in Form eines Stahlgittermastes aufgestellt. Er überragt die Bäume auf dem Berggipfel deutlich und ist aus der Umgebung - anders als der Aussichtsturm - deutlich zu sehen.

Bezeichnung

Der Berg wurde früher auch als "Kühberg" bezeichnet, so auch in den 1792 entstandenen Sächsischen Meilenblättern von Friedrich Ludwig Aster.[17] Im Zuge der Erschließung des Kuhbergs für Touristen durch die Schmalspurbahn entstanden für die große Zahl von Besuchern um die Wende zum 20. Jahrhundert zahlreiche Ansichtskarten. Fast immer wurde die Höhe mit 811 Metern angegeben. Diese wurde aber nur mit dem Besteigen des Turmes erreicht. Außerdem war die Bezeichnung Kuhberg bei Schönheide üblich.

Bilder

Literatur

Festschrift des Schönheider Erzgebirgs-Zweigvereins zur Eröffnung des Turms am 22. Juli 1894 mit Link zur digitalen Fassung des Büchleins
  • W. Bauer: Das neue Berghaus auf dem Kuhberg bei Schönheide in Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen, 1937. - 33 (1937), S. 53–54 (Der Aufsatz behandelt das neu gebaute Gasthaus und gibt verlässliche Information über seine Errichtung.)
  • Der goldne Hirsch auf dem Kuhberge. In: Johann August Ernst Köhler "Sagenbuch des Erzgebirges", Verlag Gärtner Schneeberg und Schwarzenberg 1886, Reprint-Ausgabe Olms-Verlag Hildesheim 1978, S. 323[18]
  • Erzgebirgs-Zweigverein Schönheide (Herausgeber): Festschrift zur Einweihung des Prinz-Georg-Turms auf dem Kuhberge bei Schönheide am 22. Juli 1894, Schönheide 1894. Digitalisat [3] Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, abgerufen am 26. August 2013 (Eine ausführliche Beschreibung der Entstehung des Turms auf dem Kuhberg mit Beschreibung von Geographie und Geologie des Westerzgebirges sowie die geodätische Bedeutung des Turms.)
  • Reinhart Heppner/Jörg Brückner/Helmut Schmidt: Sächsisch-böhmische Aussichtsberge des westlichen Erzgebirges in Wort und Bild mit touristischen Angaben, Horb am Neckar 2001, S. 35–37
  • Siegfried Sieber in: Kuhberg. In: Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 101–102.
  • Erich Tittel: Der Kuhberg bei Schönheide und die neue Eisenbahnlinie Wilzschhaus-Carlsfeld in Glückauf. Zeitschrift des Erzgebirgsvereins, 1897, S. 90–93 (Großen Aufschwung bei der Zahl der Besucher im oberen Erzgebirge bewirkte die Eisenbahn. Der mit der Bahn leichter erreichbare Kuhberg war einer der Hauptanziehungspunkte.)

Weblinks

Commons: Kuhberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. a b c d Max Grohmann: Auf nach Schönheide mit Bismarckhain und Prinz-Georg-Turm auf dem Kuhberge. Ratgeber in Bild und Wort für Einheimische, für Sommerfrischler, Wanderlustige und Wintersportfreunde, für Schul-, Vereins- und Gesellschaftsausflügler. Herausgegeben im Auftrag des Erzgebirgs-Zweigvereins Schönheide von M. Grohmann, gedruckt bei Meisenbach, Riffahrt und Co., Leipzig o. J. (um 1915), S. 29
  3. Kuhberg Stützengrün mit dem Prinz-Georg-Turm auf der Webseite der Gemeinde Stützengrün
  4. W. Bauer: Das neue Berghaus auf dem Kuhberg bei Schönheide, in: "Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen", 33. Jg., S. 53–54, Leipzig 1937
  5. Webpräsenz Berghotel Kuhberg
  6. Karte "Historische Vermessungssäulen in Sachsen", Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung des Landes Sachsen, Maßstab 1:500.000, ohne Datumsangabe, erschienen in den 2010er Jahren
  7. Gottfried August Arndt, Archiv der Sächsischen Geschichte, 2. Teil, Leipzig 1785, S. 367 bis 388 Online
  8. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 8
  9. Karte "Historische Vermessungssäulen in Sachsen", Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung des Landes Sachsen, Maßstab 1:500.000, ohne Datumsangabe, erschienen in den 2010er Jahren
  10. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 312
  11. a b Erzgebirgs-Zweigverein Schönheide (Herausgeber): Festschrift zur Einweihung des Prinz-Georg-Turms auf dem Kuhberge bei Schönheide am 22. Juli 1894, Schönheide 1894, S. 10 Digitalisat [1] Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, abgerufen am 5. August 2014
  12. Dillingers Reisezeitung vom 20. Januar 1901, S. 6 Digitalisat
  13. Erzgebirgs-Zweigverein Schönheide (Herausgeber): Festschrift zur Einweihung des Prinz-Georg-Turms auf dem Kuhberge bei Schönheide am 22. Juli 1894, Schönheide 1894, S. 12 Digitalisat [2] Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, abgerufen am 12. Januar 2016
  14. Ernst Flath: Heimatkunde und Geschichte von Schönheide, Schönheiderhammer und Neuheide, Schönheide o. J. (1909), S. 8
  15. Max Grohmann: Auf nach Schönheide mit Bismarckhain und Prinz-Georg-Turm auf dem Kuhberge. Ratgeber in Bild und Wort für Einheimische, für Sommerfrischler, Wanderlustige und Wintersportfreunde, für Schul-, Vereins- und Gesellschaftsausflügler. Herausgegeben im Auftrag des Erzgebirgs-Zweigvereins Schönheide von M. Grohmann, gedruckt bei Meisenbach, Riffahrt und Co., Leipzig o. J. (um 1915), S. 31
  16. Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 101.
  17. Blatt 196 der Berliner Ausgabe Link zum Kartenblatt in der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
  18. Erzgebirge Museum