Kwizda (Unternehmen)

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Kwizda Holding GmbH

Logo von Kwizda
Rechtsform GmbH
Gründung 1853
Sitz Wien, Österreich
Leitung
  • Richard Peter Kwizda
  • Johann Franz Kwizda
Mitarbeiterzahl 1.034 (Stand 2011)
Umsatz 800 Mio € (Stand 2011)[1]
Branche Pharmazie, Humanmedizin, Tiergesundheit, Pflanzenschutz, Dach- und Abdichtungssysteme
Website www.Kwizda.at
Logo der Kreisapotheke „Schwarzer Adler“ in Korneuburg
Unternehmenssitz in Wien an der Ringstrasse

Kwizda ist eines der größten österreichischen Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Wien und Korneuburg. Außer Arzneimitteln und Impfstoffen werden auch Gesundheitsprodukte und Hygieneartikel hergestellt. Gegründet wurde das Unternehmen 1853 von Franz Johann Kwizda von Hochstern, der zum k.u.k. Hoflieferanten für Veterinär-Produkte ernannt wurde.

Geschichte

1853 übernahm Franz Johann Kwizda die Kreisapotheke Korneuburg und gründete somit sein Unternehmen für die Erzeugung veterinärmedizinischer Präparate. Er wurde in seinem Bereich führend und wurde schließlich zum k.u.k. Hoflieferant ernannt. Nach seinem Tod übernahm 1888 sein dritter Sohn Julius Kwizda von Hochstern die Unternehmensleitung und führte die Geschäfte weiter. Ein Meilenstein war die Verleihung des Grand Prix bei der Weltausstellung in Paris 1900.

Der Erste Weltkrieg und der Zusammenbruch der Monarchie brachten dem Unternehmen schwere Zeiten. 1924 übernahm Richard Kwizda das Unternehmen und versuchte, die Geschäfte zu sanieren. 1926 wurde die Division Agrarchemie gegründet, 1934 der des pharmazeutischen Vollgroßhandel eingeführt.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1942 das Gut Sonnhof erworben und zur Versuchslandwirtschaft ausgebaut.

1959 wurde das Unternehmen Büsscher & Hoffmann aus Enns erworben. 1968 wurde die Hormosan-Kwizda in Frankfurt/Main gegründet.

1978 wurden Richard P. Kwizda und Johann F. Kwizda Geschäftsführer. 1982 wurde eine neue Produktionsanlage der Division Agro in Leobendorf eröffnet. Ein Jahr danach wurde die neue Pharma-Produktion und -Entwicklung in Wien in Betrieb genommen. 1987 schlossen sich der Wiener Handelsbetrieb im neu errichteten Pharma-Vollgroßhandel in Wien und der Salzburger Handelsbetrieb im neuen Pharma-Handel in Grödig zusammen.

1994 wurde die Gartenhilfe aus Linz erworben. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der Kwizda Deutschland in Frankfurt, von Magyar Kwizda in Budapest und Büsscher & Hoffmann s.r.o. bei Brünn (CZ). Ein Jahr danach wurde die Vikem-Kwizda in Paris gegründet. 1998 wurde Euflor aus München erworben sowie die Kwizda Italia in Bologna gegründet.[2]

Das Unternehmen expandierte weiter, 2000 wurde die Sarea Saatguttechnik aus Marchtrenk übernommen. 2001 wurde das alte Stammhaus die Kreisapotheke „Zum schwarzen Adler“ in Korneuburg neugestaltet und renoviert. 2002 wurde die Mayrhofer Pharmazeutika aus Linz dazu gekauft. 2004 erfolgte die Gründung der Kwizda Pharma in München. Im gleichen Jahr wurde die neue Produktionsanlage der Vikem-Kwizda (Division Agro) in Val d'Ize in betrieb genommen. 2005 wurde das neue Pharmazentrums in Linz eröffnet.[3]

Mitte 2007 wurde die Fa. Metochem Pharma übernommen und in die Kwizda Pharma eingebunden. Kwizda Pharma OTC wird damit zum größten österreichischen Anbieter rezeptfreier Arzneimittel. Bronchostop (Husten-Produktlinie) und die Produkte unter der Dachmarke Biogelat (Biogelat Knoblauch-Mistel-Weißdorn, Biogelat Artischocke, etc.) waren die bekanntesten Marken von Metochem und werden nun von Kwizda Pharma produziert und vertrieben.[4]

2009 bzw. 2010 wurde Euflor/Gartenhilfe an die Stender AG veräußert, um sich besser dem Kerngeschäft widmen zu können.[5]

Am 16. Juni 2009 erfolgte der Spatenstich für das hochmoderne Pharmadistributionszentrum Leopoldsdorf, das im April 2010 in Betrieb genommen wurde.[6]

Unternehmensprofil

Die Kwizda Holding GmbH ist in mehrere Bereiche oder Tochtergesellschaften aufgeteilt[7]: Pharma (Ethisch, Interpharm), Pharmahandel, Kreisapotheke, Apotronik, Kosmetik, Agro, Büsscher & Hoffmann und Kwizda Pharmadistribution (vormals Mayrhofer Pharmalogistik)

Die Unternehmensgruppe Kwizda erzielte 2002 einen Umsatz von 453 Mio. Euro, mehrheitlich mit bekannten rezeptfreien Medikamenten.[8] Die Zahl der Mitarbeiter betrug ungefähr 920. 2003 lag der Umsatz bei 666 Mio. Euro und die Zahl der Mitarbeiter 1.111 Personen.[9] 2011 betrug der Umsatz dann 800 Mio. Euro und die Mitarbeiterzahl 1.034.[1]

Sonstiges

Nach einem Störfall im Werk Leobendorf wurde 2010 eine Grundwasserverunreinigung mit den Pestizidwirkstoffen Thiamethoxam, Clopyralid und Florasulam in Korneuburg festgestellt.[10] Gutachten der AGES stuften das Grundwasser als unbedenklich ein bzw. sieht ein weiteres Gutachten der FH Wien Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung.[11] Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen, die vermutlich Jahrzehnte dauern und Millionen kosten, wird kontaminiertes Grundwasser auf Anordnung der Bezirkshauptmannschaft, teilweise ungefiltert in die Donau eingeleitet.[12] Die Umweltschutzorganisation Global 2000 vermutet Versäumnisse und erstattete Anzeige.[13]

Einzelnachweise

  1. a b Daten von 2012
  2. Über uns. In: Impressum. Kwizda, abgerufen am 5. Oktober 2012.
  3. Über uns. Kwizda, 30. September 2009, abgerufen am 30. September 2009.
  4. Metochemübernahme durch Kwizda. Abgerufen am 12. Februar 2013.
  5. Euflor-Übernahme durch Stender AG. Stender, abgerufen am 15. November 2010.
  6. Kwizda baut in Leopoldsdorf. Gemeinde Leopoldsdorf, abgerufen am 15. November 2010.
  7. Die Kwizda Gruppe. Kwizda, 30. September 2009, abgerufen am 30. September 2009.
  8. Kwizda OTC-Produkte, Übersicht. Kwizda, abgerufen am 15. November 2010.
  9. Monika Heinrich: 150 Jahre Kwizda. In: ÖAZ Aktuell. Österreichische Apotheker-Verlagsges.m.b.H., , archiviert vom Original am 20. September 2007; abgerufen am 30. September 2009.
  10. Kwizda gibt Wasserverunreinigung zu orf.at; Korneuburger Grundwasser: Kwizda sieht sich als Verursacher derstandard.at
  11. Neue Studie: Korneuburger Grundwasser ist ungesund diepresse.com; Stadtgemeinde ficht Gutachten an wienerzeitung.at; Studie zu Korneuburg: Pestizide in Grundwasser gesundheitsschädlich derstandard.at
  12. Proteste: Kontaminiertes Grundwasser in Donau eingeleitet derstandard.at; Kwizda: Noch 60 kg Pestizid im Wasser orf.at, abgerufen am 15. März 2013
  13. GLOBAL 2000 deckt auf: Korneuburger Grundwasser massiv mit Pestiziden belastet global2000.at; Umweltschützer zeigen erneut Behörden an kurier.at, abgerufen am 15. März 2013

Weblinks

Commons: Kwizda (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien