Laagberg

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Laagberg
Stadt Wolfsburg
Koordinaten: 52° 25′ N, 10° 45′ OKoordinaten: 52° 24′ 53″ N, 10° 44′ 56″ O
Einwohner: 5837 (31. Dez. 2015)
Postleitzahl: 38440
Vorwahl: 05361
Karte
Lage in Wolfsburg

Laagberg ist ein Stadtteil der Stadt Wolfsburg in Niedersachsen (Deutschland). Er entstand Ende der 1950er Jahre.

Der Laagberg grenzt an den Stadtwald und verfügt über vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und ein Freizeitzentrum.

Geschichte

Der Stadtteil ist nach einem alten Flurnamen benannt, der ein kleines Waldstück bezeichnete.[1] 1938, im Jahr der Stadtgründung, war das Gebiet des heutigen Stadtteils nicht bebaut. 1940 begann der Bau von Steinbaracken, nördlich der heutigen Mecklenburger Straße. Sie entstanden zunächst als Ausweichlager für Bewohner der Stadt des KdF-Wagens, falls deren Wohnstätten durch Kriegseinwirkung unbewohnbar werden sollten.[2] Die Wohngebäude der Stadt blieben jedoch von Kriegszerstörungen fast völlig verschont. Im April 1944 wurde im nordöstlichen Teil des Lagers ein Außenlager des KZ Neuengamme für männliche Häftlinge eingerichtet. Am 31. Mai 1944 trafen die ersten Häftlinge aus dem Stammlager Neuengamme ein. Am 8. April 1945 wurde das KZ geräumt und dessen Häftlinge per Bahn in das Auffanglager Wöbbelin transportiert.

Nach Kriegsende wurde das Lager als A-Lager bezeichnet, von der britischen Militärregierung wurden dort Displaced Persons untergebracht.[3] Ab etwa 1946 bezogen Flüchtlinge das Lager. Seit mindestens 1949 bestand die Gaststätte Laagberg, sie wurde etwa in den 1950er Jahren in Zur Heimat umbenannt. Die Gaststätte bestand bis mindestens in die 1990er Jahre und wurde dann abgerissen, heute stehen Reihenhäuser an ihrer Stelle. 1950 wurde der zum Laagberg führende Feldweg zu einer festen Straße ausgebaut. 1950 wurde auch der TSV Wolfsburg gegründet, der Verein (Fußball und Gymnastik) hat heute seinen Sitz am Stadion West. 1954 begann in der neuerbauten Laagbergschule (Volksschule VI.) der Unterricht. 1958 begann die Bebauung im Gebiet Laagberg-Süd, südlich der Mecklenburger Straße. Zunächst entstand der Sachsenring mit seinen Nebenstraßen, 1972 wurde die Bebauung mit dem Wohnkomplex am Südende der Breslauer Straße abgeschlossen. 1960 wurde die evangelisch-lutherische Pauluskirche eingeweiht. 1960 begann auch die Räumung der Baracken, in der ersten Hälfte der 1960er Jahre wurden sie abgerissen und durch mehrstöckige Wohngebäude ersetzt. Um 1960 wurde auch das Schützenhaus errichtet, 1980 wurde es um einen Festsaal erweitert. 1963 wurde das Freibad West in Betrieb genommen; später folgte eine Traglufthalle, um das Schwimmbad auch im Winterhalbjahr zu nutzen. Um 1963 entstanden auch der Hockeyplatz und das Hockeyheim. 1966 wurde das Adventhaus der Siebenten-Tags-Adventisten eingeweiht, zuvor versammelte sich die Gemeinde in verschiedenen angemieteten Räumen im Stadtgebiet. 1973 wurde der Jugendtreff Onkel Max eröffnet. 1987 wurde ein Gedenkstein zur Erinnerung an das Lager (KZ) errichtet. Ab 1994 entstand nordwestlich vom Laagberg der Stadtteil Hageberg-West. 2002 wurde das Freibad West geschlossen und die Traglufthalle abgerissen, 2009 folgte der Abriss des Freibades. Nach jahrelanger Verzögerung begann 2014 der Bau von Wohnhäusern.

Politik

Der Laagberg bildet gemeinsam mit den benachbarten Stadtteilen Eichelkamp, Hageberg, Hohenstein, Klieversberg, Rabenberg und Wohltberg die Ortschaft Mitte-West, die durch einen Ortsrat vertreten wird. Ortsbürgermeister ist Adam Ciemniak (Parteipolitisch Unabhängige Gemeinschaft).

Sehenswürdigkeiten

Kunst im Stadtbild

  • Der Brunnen des Wolfsburgers Peter Szaif befindet sich im Einkaufszentrum am Schlesierweg.
Pauluskirche

Kirchen

Schulen

  • Laagbergschule (Grundschule)

Konzentrationslager

Ab dem 31. Mai 1944 wurde auf Betreiben von Volkswagen am Laagberg als Außenlager des KZ Neuengamme ein Konzentrationslager betrieben. Bis zum 8. April 1945 waren dort mindestens 800 Zwangsarbeiter aus Frankreich, den Niederlanden, Polen, Spanien und der Sowjetunion interniert.[4][5] Das KZ war von einem etwa zwei Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben, der unter Hochspannung stand.

Literatur

  • Adolf Köhler: Wolfsburg. Aufbau einer Stadt. 1948-1968. Wolfsburg, undatiert (um 1976). S. 34, 36, 68, 79
  • Henk ´t Hoen: Zwei Jahre Volkswagenwerk. Wolfsburg 2005. ISBN 3-935112-03-3. S. 72-123 (Laagberg-Lager)
  • Christian Jansen: Zwangsarbeit für das Volkswagenwerk. Häftlingsalltag auf dem Laagberg bei Wolfsburg. München 2000. ISBN 3-598-24033-3.
  • Wolfsburg. Der Architekturführer. 1. Auflage 2011. ISBN 978-3-03768-055-1. S. 96 (Pauluskirche)

Einzelnachweise

  1. Eberhard Rohde: Die moderne Stadt Wolfsburg bewahrt die alten Flurnamen. In: Wolfsburger Nachrichten vom 21. Juni 2014, S. 12
  2. Adolf Köhler: Wolfsburg. Eine Chronik. 1938–1948. Wolfsburg 1974, S. 64
  3. http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/riederer20130319/?p=all
  4. Robert Gellately: Hingeschaut und weggesehen. Hitler und sein Volk. bpb Schriftenreihe Band 416, S. 299
  5. kz-gedenkstaette-neuengamme.de