Flugplatz Finsterwalde/Schacksdorf
| Lausitzflugplatz | |
|---|---|
| |
| Kenndaten | |
| ICAO-Code | EDUS |
| Koordinaten |
|
| Höhe über MSL | 117 m (384 ft) |
| Verkehrsanbindung | |
| Entfernung vom Stadtzentrum | 3 km südöstlich von Finsterwalde |
| Straße | L62 |
| Basisdaten | |
| Eröffnung | Wiedereröffnung 1999 |
| Betreiber | Wirtschaftsförderungsgesellschaft Lausitzflugplatz Finsterwalde |
| Terminals | 1 |
| Start- und Landebahnen | |
| 09L/27R | 885 m × 40 m Gras |
| 09R/27L | 1200 m × 30 m Beton |
Der Lausitzflugplatz Finsterwalde/Schacksdorf ist ein Sonderlandeplatz für die allgemeine Luftfahrt südöstlich von Finsterwalde in Brandenburg. Er wird für Werks- und Geschäftsflugverkehr genutzt, alljährlich findet hier eines der größten Hot-Rod-Rennen Deutschlands und die Niederlausitzmesse statt.
Zulassung und Flugzeuge
Der Flugplatz ist für alle Hubschrauber, Motorsegler, Segelflugzeuge, Ballone und Luftschiffe, Regionalverkehrs- und Zubringerflugzeuge bis 14.000 kg Gewicht erlaubt. Auf der Grasbahn dürfen nur Flugzeuge bis 2000 kg landen.
Geschichte
Der Flugplatz wurde 1935 als Fliegerhorst Finsterwalde mit der Einrichtung einer Fliegerhorstkommandantur eröffnet. Auf ihm waren ab 1939 die FFS C Finsterwalde (Flugzeugführerschule) und ab 1943 die LNS Halle/Saale (Luftnachrichtenschule) stationiert. Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe die hier zwischen 1935 und 1945 stationiert waren.
| Von | Bis | Einheit[1] |
|---|---|---|
| Oktober 1935 | April 1939 | II./KG 153 (II. Gruppe des Kampfgeschwaders 153) |
| Mai 1939 | Mai 1939 | II./KG 3 |
| Februar 1944 | September 1944 | I./KG 200 |
| September 1944 | Oktober 1944 | Stab, II./JG 300 (Stab und II. Gruppe des Jagdgeschwaders 300) |
| September 1944 | September 1944 | II./JG 27 |
| November 1939 | März 1940 | I./JG 26 |
| Oktober 1944 | Oktober 1944 | II./JG 5 |
| Oktober 1944 | November 1944 | IV./JG 4 |
| Januar 1945 | Januar 1945 | Stab, II., III./SG 2 (Stab, II. und III. Gruppe des Schlachtgeschwaders 2) |
| Januar 1945 | Februar 1945 | I./JG 301 |
| Februar 1945 | April 1945 | III./TG 3 |
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Am 21. April 1945 erfolgte die Besetzung durch die Rote Armee, die den Platz unter Einbeziehung der deutschen Struktur übernahm und bis zum Abzug der sowjetischen Truppen im Jahre 1993 nutzte. 1951/52 erfolgte ein erster Ausbau, unter anderem wurde eine befestigte Start- und Landebahn von zunächst 2050 m Länge angelegt. In den 1960er Jahren wurde der Flugplatz erweitert, die Start- und Landebahn wurde verlängert, Flugzeugdeckungen errichtet und die Infrastruktur vergrößert. Bis 1956 waren in Finsterwalde verschiedene Schlacht- und Bombenfliegereinheiten stationiert. Von diesem Zeitpunkt wurde das 559. Jagdfliegerregiment Hauptnutzer. Es flog hauptsächlich MiG-17- und Su-7-Jagdflugzeuge-/Jagdbomber. Später erfolgte die Umrüstung auf MiG-27.
Vermutlich wurde im Jahr 1962 auf dem Flugplatzgelände das Sonderwaffenlager Finsterwalde für nukleare Abwurfmunition errichtet. Es bestand im Kern aus einem zweietagigen, monolithischen Lagerbunker vom Typ Basalt.[2][3] Im Mai 1993 übergaben die sowjetischen Truppen das Areal an die deutschen Behörden. Das Flugplatzgelände war neben den Hangars und Bunkern ausgerüstet mit Schwimmbad, Bahnhof, Casino und Feuerwache. Sie wurden abgerissen. Die Hangars und der Tower blieben im Zuge der Sanierung von 1999 bis 2003 erhalten.
Die Betonbahn wurde während der Sanierung des Flugplatzes von 2400 auf 1200 Meter verkürzt.
Heutige Nutzung
In einzelnen Hangars befinden sich ein Luftsportverein und die Flugzeugwerft Aircraft Maintenance & Consulting GmbH (AM&C). Sie wartet und repariert Flugzeuge bis 2000 kg.[4]
Die Hardened Aircraft Shelter sind teilweise ungenutzt oder dienen als Abstellräume.
Im Jahr 2011 siedelte sich unter anderem die Air Tempelhof hier an, die mit Charterflügen den Raum Berlin-Dresden-Leipzig-Cottbus bedient.[5]
Im Tower befindet sich neben mietbaren Büroräumen ein Fliegercafé.[6]
Neben dem Hot-Rod Treffen findet jährlich die Niederlausitzmesse für Verbraucher im September statt.[7][8]
Am Flugplatz stehen außerdem fünfgeschossige fast unbewohnte Wohnblöcke.
Literatur
- Stefan Büttner: Rote Plätze. Russische Militärflugplätze Deutschland 1945–1994. Fliegerhorste–Aerodrome–Militärbrachen. Aerolit, Berlin 2007, ISBN 978-3-935525-11-4.
- Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934–1945 – und was davon übrig blieb. Band 1: Berlin & Brandenburg. VDM, Zweibrücken 2001, ISBN 3-925480-52-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Henry L. deZeng IV: Luftwaffe Airfields 1935-45 Germany (1937 Borders), S. 177–179, abgerufen am 15. September 2014
- ↑ GSSD Sonderwaffenlager Finsterwalde
- ↑ Sonderwaffenlager Finsterwalde, 2952 RTB WWS
- ↑ Finsterwalde hebt ab. auf: lr-online.de, 16. Dezember 2005.
- ↑ Von Finsterwalde in die ganze Welt. auf: lr-online.de, 14. Dezember 2011.
- ↑ Tower-Café im neuen Glanz. auf: lr-online.de, 6. August 2011.
- ↑ 18. Niederlausitzmesse in Finsterwalde am Freitag eröffnet. auf: lr-online.de, 18. September 2010.
- ↑ Niederlausitzmesse 2012. auf: messen.de