Leibgarde-Jägerregiment (Russland)
Leibgarde Jägerregiment | |
---|---|
Stadtquartier mit Regimentskirche, St. Petersburg. | |
Aktiv | 1796 bis 1917 |
Staat | Russisches Kaiserreich |
Streitkräfte | KRA |
Heer | Leibgarde Seiner Hoheit |
Truppengattung | Infanterie, Jägertruppe |
Standort | St. Petersburg |
Inhaber | Zar Nikolaus II. |
Schutzpatron | Heiliger Miron |
Marsch | ... der Leibgardejäger |
Insignien | |
Regimentsbanner | Datei:Флаг Лейб-гвардии Егерского полка.jpg |
Brustanhänger |
Das Seiner Hoheit Leibgarde-Jägerregiment, kurz auch Leibgarde-Jägerregiment (russisch Лейб-гвардии Егерский Его Величества полк, Leib-gwardii Jegerski Jewo Welitschestwa polk; Kurzform: Егерский лейб-гвардии полк, Jegerski leib-gwardii polk) war ein Leibgarde-Verband der leichten Infanterie der Kaiserlich Russischen Armee (KRA) des Russischen Kaiserreichs.
Die Bezeichnung leitet sich vom deutschen Substantiv Jäger ab, für das im russischen Sprachraum „охотник (Jäger), стрелок (Schütze)“ stehen. Der Personalbestand der Jägertruppe der KRA rekrutierte sich aus Bevölkerungskreisen mit Bezug zur Jagd beziehungsweise dem Umgang mit Schusswaffen. Die Erfolge Russlands an der Seite Österreichs und Frankreichs im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) bestätigten die Zweckmäßigkeit dieser Entscheidung.
In hügeligen durchschnittenen Geländeabschnitten waren statische geschlossene Gefechtsformationen zunehmend uneffektiv, hingegen flexible bewegliche Teileinheiten, die zudem über gut ausgebildete, geübte und treffsichere Schützen verfügten, die zielstrebig und geschlossen handelten, deutlich im Vorteil waren. So kam es in der KRA zur Formierung der selbstständigen leichten Infanterie nach europäischem Vorbild. Grenadiere und Musketiere hauen alles in Stücke, – pflegte Suworow zu sagen – die Jäger hingegen schießen.
Regimentskirche
Die Gardejäger hatten, wie im damaligen Russland allgemein üblich, eine untertanentreue Erziehung durchlaufen, weshalb liberale Ideen im Offizierskorps kaum verbreitet waren. Das Wohl des Regiments lag einzig im Ermessen des jeweiligen Monarchen. Als Zeichen des Wohlwollens und der Gunst des Herrschers galt der Bau einer Regimentskirche, die dem Heiligen und Märtyrer, Miron gewidmet war. Zar Nikolaus finanzierte den Bau aus eigener Schatulle. Die Kirche des Leibgarde Jägerregiments zum Heiligen Myron lag in unmittelbarer Nähe des Stadtquartiers an der Uferpromenade am Obwodnyi Kanal, nahe der Einmündung zum Wedenski Kanal. Der Bau erfolgte von 1849 bis 1854 zum Gedenken an die siegreichen Koalitionstruppen der Russen und Preußen im Kampf gegen Napoleon zu Kulm am 17. August 1813 und den Tag des Heiligen Miron, nach Plänen des Baumeisters Thon, K. A.. Die Verdienstvollsten Regimentsangehörige fanden hier die letzte Ruhestätte. Die Kirche diente auch als Gedenkstätte für Gefallene des ersten Weltkriegs, wurde jedoch zu Sowjetzeiten, im Rahmen der Unterdrückung der Russisch - Orthodoxen Kirche, bis Anfang 1930 als Lagerraum genutzt. Im Jahre 1934 wurde das bereits beschädigte Gebäude samt der fünf Türme dann gesprengt[1]. Auf dem gegenwärtig unbebauten Terrain befindet sich lediglich eine Autowäsche. Nach Planungen der Stadtväter und der Kirche soll das baugeschichtlich wertvolle Gebäude nach Originalplänen an historischer Stätte wieder neu erbaut werden.
Rangabzeichen
Offiziere
Bezeichnung | Rangabzeichen in der Ausführung 1904—1909 | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schulterstücke | |||||||||||
Rang- bezeichnung |
Generaladjutant | Generalmajor | Polkownik | Podpolkownik | Hauptmann | Stabshauptmann | Porutschik | Podporutschik | Praporschtschik | ||
Gruppe | Generalität | Stabsoffiziere | Oberoffiziere |
Unteroffiziere und Mannschaften
Regimentschefs
Nachstehend sind die Regimentschefs und Ehrenkommandeure von 1796 bis 1917 aufgeführt.
Zeitraum | Name, Vornamen | Rang | Bemerkung |
---|---|---|---|
09.11.1796 — 09.06.1800 | Ratschinskij, Anton Michailowitsch | Podpolkownik | 1800 Generalleutnant |
09.06.1800 — 12.09.1812 | Bagration, Pjotr Iwanowitsch | Generalmajor | 1809 General der Infanterie |
27.11.1813 — 15.06.1831 | Romanow, Konstantin Pawlowitsch | Seine Kaiserliche Hoheit und Großfürst | |
25.06.1831 — 18.02.1855 | Nikolaus I. | Zar von Russland | |
19.02.1855 — 01.03.1881 | Alexander II. | Zar von Russland | |
02.03.1881 — 21.10.1894 | Alexander III. | Zar von Russland | 2. Chef ab 28.10.1866 |
02.11.1894 — 04.03.1917 | Nikolaus II. | Zar von Russland |
-
А.М. Ratschinskij — erster Regimentschef -
Uniformrock von Nikolaus I. — Ehrenkommandeur -
sogn. Offitzierskittel um 1910,
(Gardemuseum zu St. Petersburg)
Einzelnachweise
- ↑ Die Kirche des Heiligen Miron auf der Webseite Geschichte und Architektur von Sankt Petersburg ( vom 7. November 2011 im Internet Archive)