Leuchtturm Rozewie

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Leuchtturm Rozewie
polnisch Latarnia morska Rozewie
deutsch Leuchtturm Rixhöft
Am Leuchtturm Rozewie, 2013
Am Leuchtturm Rozewie, 2013
Am Leuchtturm Rozewie, 2013
Ort: Wappen der Gmina Władysławowo Rozewie
pommPommern
PolenPolen
Lage: Kap Rixhöft
Geographische Lage: 54° 49′ 49,4″ N, 18° 20′ 10,6″ OKoordinaten: 54° 49′ 49,4″ N, 18° 20′ 10,6″ O
Seekarte
Fahrwasser: Ostsee
Leuchtturm Rozewie (Pommern)
Leuchtturm Rozewie (Pommern)
Höhe Turmbasis: 51 m n.p.m.
Turmhöhe: 83,2 m (273 ft)
Feuerhöhe: 32,7 m (107,3 ft)[1]
Bauart: gemauerter Steinturm mit Stahlröhren
Bauform: Rundturm mit 3 Galerien
Tageslicht-
Markierung:
Mauerteil weiß, Röhren rot, Laterne schwarz
Kennung: Fl(2) W. 3s
Nenntragweite weiß: 26 sm (48,2 km)
Optik: LED-Fernleuchten
Betriebsart: Automatisch
Funktion: Orientierungsfeuer
Bauzeit: 1822, 1910, 1978
Betriebszeit: seit 1822
Listeneinträge
UKHO: C 2960[2]
NGA: 6636
ARLHS: POL-016
Poln. Liste: 0482[3]

Denkmalliste: Nr. A-574 vom 04.01.1972[4]
Betreiber: Seeamt Gdynia[5]

Der Leuchtturm Rozewie (deutsch Rixhöft) befindet sich in dem kleinen gleichnamigen Ort Rozewie, heute ein Ort der Landgemeinde Gmina Władysławowo, zwischen dem Seebad Jastrzębia Góra und Władysławowo an der polnischen Ostseeküste. Er bezeichnet ein Kap am nördlichsten Punkt der Woiwodschaft Pommern.

Benachbarte Leuchttürme stehen in Stilo (Stilo-Kathen) im Westen und in Jastarnia (Heisternest) im Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der flämischen Lotsenkunde des XV. Jahrhunderts wurde Rixhöft unter dem Namen Roshoned erwähnt. Eine schwedische Karte der Putziger Wiek von 1696 zeigt in Rixhöft einen Leuchtturm an.

Seit November 1822 weist das Feuer des Leuchtturms den sicheren Weg um das Kap Rixhöft, den nördlichsten Punkt der polnischen Küste, und ist damit der älteste polnische Leuchtturm.

Ab 1822 war es ein 21,3 m hoher Ziegelturm mit einer sechseckigen Laterne. Nach den Projektierungs-Unterlagen aus dem Königlichen Archiv in Danzig bestand die Lichtquelle des Leuchtfeuers aus 13 Argandlampen, die im Halbkreis montiert waren. Sie leuchteten als weißes Festfeuer in einem Sektor von 225°. 1866 wurde der Turm modernisiert und bekam eine Gürtellinse 1. Ordnung.[6]

Mit der Geschichte des Leuchtturms hängt sehr eng die Geschichte der Leuchtturmwärter-Dynastie von Rozewie: Leon (1920–1939, 1. polnischer Leuchtturmwärter)[7], Bruder Władysław (1945–1978)[8] und Zbigniew, Sohn von Leon Wzorek (1973–1978) zusammen.

Leuchtturm Rozewie II, 2018

Durch Beschluss der Preußischen Seeschifffahrtsverwaltung wurde 1873 beschlossen 190 Meter westlich des Alten Leuchtturms in Rozewie den Neuen Leuchtturm zu bauen. Seine Aufgabe war es, die Lichter von Rozewie und Czołpin zu unterscheiden und dadurch die Menge der Strandungen zu reduzieren. Der Neue Leuchtturm war ein achteckiger Turm aus Backstein, verputzt und orange lackiert. Es war 28,8 Meter hoch und hatte eine sechseckige Laterne mit einem kupfernen dunkelgrünen Dach. Der Leuchtturm war mit einem Fresnel-Apparat 1. Ordnung ausgestattet für Kerosin, und seine Eigenschaften und Lichtstärke waren die gleichen wie die des alten Leuchtturms. In direkter Nachbarschaft steht der neue Leuchtturm auf der Position 54° 49′ 50,7″ N, 18° 19′ 59,9″ O, der von 1875 bis 1910 gleichzeitig mit dem alten Leuchtturm von Rozewie als Zwillingsfeuer in Betrieb war.

Er wurde 1910 nach der Modernisierung und zusätzlicher Erhöhung des „alten“ außer Betrieb genommen. Die Laterne wurde entfernt. In der Nachkriegszeit wurde der Turm durch den Grenzschutz als Beobachtungs- und Radarturm genutzt und war für die Öffentlichkeit gesperrt. Um 2014 wurde eine Replik auf dem Turm aufgebaut und umfangreiche Renovierungen ausgeführt. Der Turm ist mit gelbem Putz versehen und die Laterne ist rot gestrichen. Am 1. Mai 2022 wurde der Turm nach einer über 100-jährigen öffentlichen Sperrung mit einem feierlichen „Picknick“ den Besuchern zur freien Besichtigung übergeben[9].

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LED-Strahlern, im Hintergrund Rozewie II, 2020
Nebelhorn am Kap, 2011

1821 wurde mit dem Bau eines gemauerten Leuchtturms begonnen. Der runde, 13,3 Meter hohe, sich nach oben verjüngende viergeschossige Turm wurde aus Findlingen errichtet, verputzt und weiß gestrichen. Über 134 Stufen gelangt man bis zur untersten der drei Galerien, die oberen beiden Galerien sind für Besucher nicht betretbar.

1978 wurde der Turm noch einmal erhöht und der obere Teil des Turm durch eine Stahlröhre mit einer Länge von 8 m auf seine heutige Größe gebracht.

Seit dem 1. Dezember 2019 dienen als neue Lichtquelle je zwei übereinander angeordnete Hochleistungs-LED-Fernstrahler mit einem Durchmesser von je 13 cm. Die Reflektoren sind auf einer Drehscheibe vom Typ MFR 400 angeordnet, die aus sechs Segmenten besteht. 12 LED-Strahler sind gleichzeitig in Betrieb und drehen sich mit einer Rotationsgeschwindigkeit von 3,33/min. Die Gesamtleistungsaufnahme (Licht + Antrieb) beträgt 45 W und gewährleistet mit einer Batterie-Notstromversorgung einen 24-Stunden-Dauerbetrieb. Hersteller der gesamten Leuchte ist die Firma MEDITERRANEO SEÑALES MARITIMAS SL aus Valencia, in Spanien.

In der unteren Sektion des Leuchtturms befindet sich ein Museum mit Exponaten von allen Polnischen Leuchttürmen, darunter Fresnel-Linsen vom Leuchtturm Stilo.

Am 10. September 2022 fand die Feier zum 200-jährigen Jubiläum des Rozewie-Leuchtturms statt[10].

Der älteste polnische Leuchtturm ist öffentlich zugänglich und für Besucher geöffnet.[11]

Der Turm wird vom Urząd Morski (Seeamt) in Gdynia[5] unterhalten und betrieben.

Philatelistische Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2007 gab die polnische Post den zweiten Briefmarkenblock einer neuen Serie mit Leuchttürmen der polnischen Küste heraus. Die Marke mit dem Nominalwert von 2,40 zeigt den Leuchtturm Rozewie.[12] Im Jahr 2015 gab die polnische Post den vierten Briefmarkenblock einer neuen Serie mit Leuchttürmen der polnischen Küste heraus. Eine der Briefmarken zeigt den inaktiven Leuchtturm Rozewie II (nova), Wert 2,35 .[13]

Anlässlich der 200-Jahr-Feier des Leuchtturms gab die polnische Post am 10. September 2022 eine neue Briefmarke im von Wert 15,30 heraus.[14] Ebenso am 1. Februar 2023 ein philatelistisches Faltblatt dazu (Kat.Nr. 248).[15] Das Faltblatt enthält zwei Blöcke: einen traditionellen und einen aus Polycarbonat. Im Inneren des Polykarbonats befindet sich ein elektronischer Schaltkreis mit einer Antenne, einem NFC-Mikrochip und einer gelben Mikro-Lichtquelle. Das Licht wird aktiviert, indem man die Rückseite der Briefmarke in die Nähe eines HF/NFC-RFID-Lesegeräts (Desktop-Lesegeräte, industrielle Lesegeräte, Zahlungsterminals, Telefone mit NFC-Funktion) bringt (weniger als 1 cm). Die Auflage beträgt 8.000 Stück.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Seefeuer [Leuchtthürme und Leuchtschiffe] der Deutschen Küsten und diejenigen Binnen- und Einsegelungsfeuer, welche mit Fresnel’schen Apparaten oder Fresnel’schen Laternen ausgerüstet sind von Ludwig Alexander Veitmeyer. Mit einer Karte. Als Manuscript gedruckt. Ernst & Korn, Berlin 1889. Seefeuer der Deutschen Küsten, Leuchtturm Rixhöft - Seite 10 u. 41
  • Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von Ludwig Alexander Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.], Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900 (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. 154 Seiten. ISBN 978-3-8262-2202-3)
  • Renata Baczyńska: Polnische Leuchttürme und ihre Beziehung zur Tourismuswirtschaft, Bydgoszcz 2010, Online als PDF (S. 57–61 u. 71–72 polnisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leuchtturm Rozewie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Russ Rowlett: Lighthouses of Poland: Baltic Coast. In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill; (englisch).
  2. Registrierungen:
  3. Hydrografisches Marineamt - Ostsee (3 Bände). (PDF, Tom 1 (521), Seite 20) In: Liste der Leuchtfeuer. Abgerufen am 28. Oktober 2022 (polnisch).
  4. Datenbank Pommern - Denkmale. (PDF; Władysławowo – Rozewie, Seite 81) In: NiD WW Pommern. Abgerufen am 29. Oktober 2022 (polnisch).
  5. a b Seeamt Gdynia - Startseite. In: Urząd Morski w Gdyni. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  6. [Leuchtfeuer und Leuchtapparate. Historisch und konstruktiv dargelegt von L.A.Veitmeyer. M. Geitel [Hrsg.]. Oldenbourg-Verlag, München und Leipzig 1900] (Reprint-Verlag AG Leipzig 2005. ISBN 978-3-8262-2202-3). Seite 45–46.]
  7. Leon Wzorek um 1939
  8. Władysław Wzorek vor 1978
  9. Leuchtturm Rozewie II nach über 100 Jahren wieder für Besucher geöffnet (polnisch)
  10. 200. Jahrestag des Leuchtturms
  11. Leuchtturm in Rozewie auf der Webseite stotom.wordpress.com, (polnisch).
  12. Latarnie morskie auf der Webseite des Katalog Znaków Pocztowych (Polnischer Briefmarkenkatalog), 4. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2021 (polnisch).
  13. Latarnie morskie auf der Webseite des Katalog Znaków Pocztowych (Polnischer Briefmarkenkatalog), 19. Juni 2015, abgerufen am 31. Juli 2021 (polnisch).
  14. Briefmarke zum 200. Jahrestag des Leuchtturms, auf media.poczta-polska.pl
  15. 200 Jahre Leuchtturm von Rozewie Faltblatt, auf filatelistyka.poczta-polska.pl