Lilly Keller

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Lilly Keller, auch Lilly Keller-Grieb (* 19. Februar 1929 in Muri bei Bern; † 2. Januar 2018 in Thusis), war eine Schweizer Künstlerin.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilly Keller wuchs als eines von vier Geschwistern in gutbürgerlichen Verhältnissen in Muri auf und besuchte erst eine Privatschule, später die Töchterschule und dann ein Lehrerinnenseminar.[3] Heimlich bewarb sie sich 1949 an der Kunstgewerbeschule Zürich für ein Grafik-Studium und wurde von Johannes Itten aufgenommen.[3] Drei Jahre später brach sie die Ausbildung ab und arbeitete fortan als freie Künstlerin.

1954 kehrte Keller nach Bern zurück, wo sie Kontakte zu Daniel Spoerri, Meret Oppenheim, Friedrich Kuhn, Peter von Wattenwyl und Leonardo Bezzola knüpfte. Im gleichen Jahr hielt sie sich mit Friedrich Kuhn und René Ed Brauchli in Sessa auf.

Lilly Keller lernte 1955 Sam Francis kennen, der damals in Bern lebte und sie stark beeinflusste und förderte. Es folgten längere Aufenthalte in New York und London. 1962 heiratete sie den Künstler Toni Grieb und zog mit ihm in eine alte Mühle in Cudrefin im Kanton Waadt. Ende der 1970er-Jahre reiste Keller viel: 1976/77 zog es sie nach Persien, Afghanistan, Pakistan und Indien, 1977/78 nach Ägypten. Ab 2000 lebte Lilly Keller auch in Thusis. 2014 widmete ihr das Schweizer Fernsehen den Film Il faut cultiver son jardin in der Reihe Sternstunden Kunst.[4]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lilly Keller arbeitete ab 1953 vor allem mit textilen Materialien und Techniken. Die ersten Tapisserien sind stilistisch dem Informel zugewandt und aus Stoffen genäht. Nach anfänglich eher figurativen Arbeiten wandte sie sich bald geometrischen Formen zu. 1984 entdeckt sie den Werkstoff Glas für sich und realisierte mehrere Glasskulpturen, in denen sie auch Glas und Holz verwendete. Später kamen Polyurethan und Polyester als Materialien hinzu und sie entwickelte raumfüllende Reliefs. In Zusammenarbeit mit Andres Bosshard integrierte sie auch Klang als Element in ihre Rauminstallationen. Ab 1991 rückten zunehmend ortsspezifische Interventionen in das Zentrum von Lilly Kellers Arbeit. Im Spätwerk gewannen Natur und Landschaft grosse Bedeutung.[3]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1961 erhielt sie von der Louise Aeschlimann-Stiftung den Preis für Lithografie.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Bellasi, Ursula Riederer: Lilly Keller. Das Leben. Das Werk. Benteli, Bern 2010
  • Fredi Lerch: Lilly Keller. Künstlerin – Ein literarisches Porträt. Vexer, St. Gallen 2015
  • Lilly Keller. Arbeiten aus Jahrzehnten. Edition Z, Chur 2016

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lilly Keller (1929–2018), abgerufen am 30. April 2024.
  2. Lilly Keller ist tot, suedostschweiz.ch, 4. Januar 2018, abgerufen am 5. Januar 2018
  3. a b c Lilly Keller. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 80, de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-023185-4, S. 25.
  4. a b Annelise Zwez: Keller, Lilly. In: Sikart (Stand: 1998), abgerufen am 5. Januar 2018.