Lionel Pissarro

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Lionel Franck Bruno Pissarro (* Juli 1961[1] in Paris, Frankreich) ist ein französischer Kunsthändler. Er entstammt der Künstlerfamilie Pissarro.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lionel ist ein Urenkel des impressionistischen Malers Camille Pissarro. Sein Großvater war der Maler Paul Émile Pissarro. Er ist der Sohn des Malers Hugues Claude Pissarro und dessen Ehefrau, der Galeristin Katia, geborene Marrek. Seine Geschwister sind der Kunsthistoriker Joachim Pissarro und die Malerin und Galeristin Lélia Pissarro. Er ist verheiratet mit Sandrine, geborene Moos (* 19. April 1966), die ebenfalls Kunsthändlerin ist. Die Kinder des Ehepaares heißen Julia und Dina.[2]

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lionel Pissarro wuchs in Paris auf und besuchte das dortige Lycée Condorcet.[3]

Von 2001 bis 2011 war Pissarro zusammen mit Philippe Ségalot und Frank Giraud Partner in der Kunsthandlung Giraud, Pissarro, Ségalot (G.P.S.), die sich auf Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts spezialisiert hatte und Büros in New York und Paris unterhielt. G.P.S. beriet unter anderem den französischen Milliardär François Pinault und die königliche Familie des Emirats Katar bei ihren Kunstkäufen.[4][5][6]

Berichten zufolge kauften die Partner 2008 im Auftrag von Privatkunden Gemälde und Statuen (vorwiegend aus den 1960er Jahren) aus dem Nachlass der US-amerikanischen Galeristin Ileana Sonnabend im Wert von 400 Millionen US-Dollar.[7][8][9] 2011 war das Emirat Katar beim Kauf des Gemäldes The Card Players von Paul Cézanne durch G.P.S. vertreten. Katar zahlte für dieses Werk über 250 Millionen US-Dollar, was zu diesem Zeitpunkt den höchsten jemals erzielten Verkaufspreis für ein Kunstwerk darstellte.[5][6] Aus dem Nachlass des Schweizer Kunsthändlers Ernst Beyeler erstand Pissarro 2011 Paul Gauguins Gemälde Le Vallon von 1892 für 6,4 Millionen Pfund Sterling.[10][11]

Frank Giraud beendete 2011 die Kooperation und schied aus dem Unternehmen aus. Lionel Pissarro und Philippe Ségalot führten ihre Zusammenarbeit noch bis 2012 weiter fort, trennten sich aber dann auch.[4][12]

Im September 2012 gründete Pissarro zusammen mit seiner Ehefrau Sandrine, Stephane Cosman Connery (zuvor Direktor für Privatverkäufe beim Auktionshaus Sotheby’s) und Thomas Seydoux (vorher im Auktionshaus Christie’s zuständig für Impressionistische und Moderne Kunst) die Kunsthandlung Connery, Pissarro, Seydoux.[13][14][15][16] Nach eigenen Angaben hat die Partnerschaft seither „erfolgreich einige der hochpreisigsten privaten Transaktionen auf dem internationalen Markt abgeschlossen“.[17] 2016 gründete er mit seiner Ehefrau Sandrine in London Pissarro & Associates Fine Art.[18]

Lionel Pissarro wurde 2012 zum Vorsitzenden des Chagall Windows Sponsorship Committee der zionistischen Frauenorganisation Hadassah berufen.[19]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. M. Lionel Pissarro. In: dirigeant.com, in französischer Sprache → online (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)
  2. Camille Pissarro & His Descendents In: Stern-Pissarro Gallery, in englischer Sprache → online (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  3. Joachim Pissarro: Autobiographical Reflections and the Art World. In: The Brooklyn Rail vom 3. April 2013, in englischer Sprache → online
  4. a b Andrew Russeth: Giraud, Pissarro, Ségalot Will End Tripartite Partnership. In: The New York Observer vom 17. November 2011, in englischer Sprache → online
  5. a b Alexandra Peers: Qatar Purchases Cézanne’s The Card Players for More Than $250 Million, Highest Price Ever for a Work of Art. In: Vanity Fair (Magazin) vom 2. Februar 2012, in englischer Sprache online
  6. a b Shane Ferro: What You Need to Know About the World's Most Powerful Contemporary Art Collector: the State of Qatar. In: Blouin Artinfo vom 3. Februar 2012, in englischer Sprache → online
  7. Carol Vogel: A Colossal Private Sale by the Heirs of a Dealer. In: The New York Times vom 4. April 2008, in englischer Sprache → online
  8. Charmaine Picard: Sonnabend estate sold for $600m. In: The Art Newspaper, Ausgabe 191 vom Mai 2008, in englischer Sprache → online (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)
  9. Eileen Kinsella: $25 Billion and Counting. In: ARTnews vom 5. Januar 2008, in englischer Sprache → online
  10. Colin Gleadell: Beyeler Sale Opens London Summer Series With a Bang. In: ARTnews vom 7. Dezember 2011, in englischer Sprache → online
  11. Picasso's Shine at Christies Modern and Impressionist Sale. In: artlyst vom 22. Juni 2011, in englischer Sprache → online (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)
  12. G.A.: Leading dealers go their separate ways. In: The Art Newspaper vom 14. Juni 2012, in englischer Sprache → online (Memento vom 12. September 2013 im Internet Archive)
  13. Carol Vogel: Partners Create a Superdealership. In: The New York Times vom 6. September 2012, in englischer Sprache → online
  14. Lionel Pissarro constitue un nouveau cabinet de courtage avec deux anciens de Christie’s et Sotheby’s. In: Le Journal des Arts vom 10. September 2012, in französischer Sprache online
  15. Judd Tully: Now a Team, Connery, Seydoux, and Pissaros Prepare to Conquer the Art World. In: Art+Auction Magazine vom 12. November 2012, in englischer Sprache → online (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)
  16. Georgina Adam: The Art Market: Tastemakers, rainmakers. In: Financial Times vom 14. September 2012, in englischer Sprache → online
  17. Connery Pissarro Seydoux, in englischer Sprache → online
  18. Lionel Pissarro. In: linkedIn.
  19. Melissa Kaplan: Hadassah at Christie's: Gathering and Sponsoring Art to Build the Future of Medicine. 2012, in englischer Sprache → hadassahinternational.org (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt