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Liste der Stolpersteine in Döbeln

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Die Liste der Stolpersteine in Döbeln enthält sämtliche Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projektes von Gunter Demnig in Döbeln im Landkreis Mittelsachsen verlegt wurden.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit diesen Gedenksteinen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Döbeln lebten und wirkten. Auf Initiative des Lessing-Gymnasiums wurden die ersten fünf Stolpersteine am 25. Mai 2007 eingesetzt.[1][2] Weitere Verlegungen erfolgten 2013 und 2015.[3] Im November 2015 wurden Stolpersteine gestohlen bzw. beschädigt und mussten ersetzt werden.[4][5] Insgesamt wurden bisher 16 Stolpersteine an 9 Adressen verlegt.

Die Recherche und Koordination liegt maßgeblich in den Händen ehrenamtlich tätiger Mitglieder der AG Geschichte des Treibhaus e.V. Döbeln im Rahmen einer geförderten Projektarbeit.[6][7] Jährlich werden Mahnwachen und ein Stolpersteinradeln organisiert sowie Informationsmaterialien publiziert. Seit 2015 engagiert sich der Treibhaus e.V. auch für die Verlegung von Stolpersteinen im gesamten Altlandkreis Döbeln, d. h. auch in Hartha, Leisnig, Roßwein und Waldheim.[8]

Liste der Stolpersteine in Döbeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammengefasste Adressen zeigen an, dass mehrere Stolpersteine an einem Ort verlegt wurden. Die Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach der Adresse. Die Spalte Person, Inschrift wird nach dem Namen der Person alphabetisch sortiert.

Bild Adresse Verlegedatum Person, Inschrift Kurzvita / Anmerkungen
Albertstraße 23
(Lage)
4. Dez. 2013 Hier wohnte
Curt Leo
Jacobsohn

Jg. 1889
deportiert 1943
Auschwitz-Monowitz
‘Arbeitserziehungslager‘
Grossbeeren
ermordet 29.2.1944
Hier wohnte
Else Jacobsohn
Jg. 1891
deportiert 1942
Riga
ermordet
Am Steigerhaus 2
(Lage)
11. Nov. 2015 Hier wohnte
Leopold Max Bobbe
Jg. 1908
‚Schutzhaft‘ 1938
Buchenwald
Flucht 1939 Belgien
interniert Drancy
deportiert 1942
ermordet 29.9.1942
Auschwitz
Leopold Max Bobbe[9]
Bahnhofstraße 51
(Lage)
11. Nov. 2015 Hier wohnte
Dr. David Gutherz
Jg. 1895
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
Hier wohnte
Dr. Helene Gutherz
Jg. 1890
vor Deportation
Flucht in den Tod
1943
Bahnhofstraße 73
(Lage)
11. Nov. 2015 Hier wohnte
Karl Glasberg
Jg. 1922
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
Hier wohnte
Max Glasberg
Jg. 1920
verhaftet
KZ Sachsenhausen
ermordet 7.3.1940
Breite Straße 17
(Lage)
4. Dez. 2013 Hier wohnte
Hugo Totschek
Jg. 1880
verhaftet 1933
Gefängnis Freiberg
Flucht in den Tod
8.12.1933
Hier wohnte
Margarete Totschek
geb. Grünthal
Jg. 1882
deportiert 1942
Piaski
ermordet
Hier wohnte
Fritz Rudolph
Totschek

Jg. 1911
eingewiesen 23.5.1940
Heilanstalt Arnsdorf
‘verlegt‘ 14.1.1941
Pirna-Sonnenstein
ermordet 14.1.1941
Aktion T4
Fronstraße 9
(Lage)
11. Nov. 2015 Hier wohnte
Ella Zacharias
geb. 1884
deportiert 1941
Łodz / Litzmannstadt
ermordet 4.5.1942
Chelmno / Kulmhof
Hier wohnte
Johanna
Weissblüth

geb. Zacharias
Jg. 1883
deportiert 1942
Riga
ermordet 20.12.1944
Stutthof
Obermarkt 14
(Lage)
4. Dez. 2013 Hier wohnte
Leopold Heynemann
Jg. 1873
gedemütigt / entrechtet
tot 26.3.1941
Hier wohnte
Frida Heynemann
geb. Cohn
Jg. 1879
deportiert 1943
ermordet in
Auschwitz
Straße des Friedens 14
(Lage)
11. Nov. 2015 Hier wohnte
Gertrud Emilie
Jastrow

geb. Ikenberg
Jg. 1895
deportiert 1942
ermordet in
Sobibor
Gertrud Jastrow, geb. Ikenburg, wurde 1895 in Döbeln geboren. Sie heiratete Joseph Jastrow und wohnte mit ihm in Berlin. 1942 wurde sie ins Vernichtungslager Sobibor deportiert.[10]
Theaterstraße 4
(Lage)
11. Nov. 2015 Hier wohnte
Marie Rothstein
geb. Gutherz
Jg. 1886
verhaftet 1942
KZ Ravensbrück
ermordet 12.10.1942

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Judith Schilling Sophie Spitzner Stephan Conrad: Spurensuche in Döbeln (PDF-Download auf Medaon, 11/2017) (abgerufen am 5. Februar 2018)
  • Niemand kam zurück – Jüdisches Leben im Altkreis Döbeln bis 1945, Biografien, Lebenswege und Schicksale der regionalen jüdischen Bevölkerung, Broschüre, Dezember 2017, 109 Seiten, Redaktion: Stephan Conrad, Sophie Spitzner, Jan Lormis (AG Geschichte des Treibhaus e.V. Döbeln)[11]
  • Döbeln im Nationalsozialismus – Eine Stadtkarte der AG Geschichte des Treibhaus e.V. – Ein Stadtrundgang durch Döbeln mit Erläuterungen und Beschreibungen der Orte, an denen Jüdinnen und Juden gelebt, gewohnt und gewirkt haben, herausgegeben von der AG des Treibhaus e.V. Döbeln, 2017

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Stolpersteine in Döbeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Presseberichte zur Stolpersteinverlegung in Döbeln 2007 (abgerufen am 4. Februar 2018)
  2. Stadtportal Döbeln: Stolpersteine in Döbeln (abgerufen am 3. Februar 2018)
  3. Leipziger Volkszeitung: Sechs neue Schicksale im Pflaster (25. September 2013)
  4. Sächsische Zeitung: Stolpersteine gestohlen - Mit einer Mahnwache gedenken Mitglieder des Treibhausvereins verfolgter Juden. Vandalen wollten das verhindern. (10. November 2015) (abgerufen am 4. Februar 2018)
  5. Sächsische Zeitung: Stolpersteine werden ersetzt (Memento des Originals vom 8. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sz-online.de (3. März 2016) (abgerufen am 3. Februar 2018)
  6. Website des Vereins Treibhaus e.V. Döbeln
  7. Projekt "Döbeln im Nationalsozialismus" - eine Aufarbeitung der AG Geschichte des Treibhaus e.V. (abgerufen am 4. Februar 2018)
  8. Jüdische Schicksale in Döbeln: Neue Namen, neue Schicksale, neue Steine. Leipziger Volkszeitung, 26. April 2014, abgerufen am 9. August 2020.
  9. Yad Vashem: The Central Database of Shoah Victims' Names (abgerufen am 4. Februar 2018)
  10. SZ-Online: Kerzen an den Stolpersteinen@1@2Vorlage:Toter Link/www.sz-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (10. November 2016) (abgerufen am 3. Februar 2018)
  11. Judith Schilling: AG Geschichte veröffentlicht Broschüre (31. Januar 2018) (abgerufen am 5. Februar 2018)