Lucio Fulci

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Lucio Fulci (* 17. Juni 1927 in Rom; † 13. März 1996 ebenda) war ein italienischer Filmregisseur, Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler. Berühmt wurde er durch seine Zombiefilme in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren.

Leben

Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Fulci an der Seite der Partisanen. Nach seinem Studium der Medizin entschied sich Fulci für eine Karriere im Filmgeschäft und ließ sich am Centro Sperimentale di Cinematografia als Regisseur ausbilden. Seine Karriere begann er mit Dokumentarfilmen. Ab 1948 war er als Regieassistent und Drehbuchautor tätig.[1]

Seinen ersten von fast 60 Filmen inszenierte Fulci 1959 mit der Gaunerkomödie Jeder Dieb braucht ein Alibi. Bis Ende der 1960er Jahre drehte er viele Komödien (oft mit dem populären Gespann Franco Franchi/Ciccio Ingrassia), aber auch Abenteuer- und Agentenfilme sowie Italo-Western. In den frühen 1970ern drehte er einige Giallo-Filme, die als überdurchschnittliche Beiträge zum Genre gelten.

Ein erster großer Erfolg gelang ihm 1979 mit Zombi 2 (Woodoo – Schreckensinsel der Zombies) der in Europa als vorgeblicher Nachfolger von George A. Romeros Zombie (Dawn Of The Dead) vermarktet wurde. Es folgten weitere Horrorfilme, darunter einige mit Zombie-Thematik. Seine oft mit extremen Splatter- und Gore-Effekten angereicherten Filme werden häufig als einige der gewalttätigsten und blutigsten dieser Zeit bezeichnet. Ein Zombie hing am Glockenseil, Die Geisterstadt der Zombies, Das Haus an der Friedhofsmauer und Der New York Ripper waren einige seiner größten Erfolge in diesem Genre.

Viele dieser Filme mussten in Deutschland geschnitten werden, da sie sonst keine Freigabe durch die FSK erhalten hätten. Einige seiner Filme wurden von der BPjM indiziert oder nach § 131 StGB als gewaltverherrlichend beschlagnahmt. Gegen Ende der 1990er Jahre wurden viele Filme dieser Schaffensphase auf DVD in ungeschnittenen Fassungen wiederveröffentlicht.

Fulci galt als Einzelgänger; so vermied er eine Zusammenarbeit mit Dario Argento und war auch nicht gut auf ihn zu sprechen, da er zu seinen größten Konkurrenten um die Gunst des Horror-Publikums zählte.

Fulcis Filme wurden vom großen Publikum meist nicht beachtet und erreichten nur unter eingefleischten Genrefans Kultstatus. Nach seiner Abwendung vom Splatter-Film gelang es Fulci nicht mehr, an frühere Erfolge anzuknüpfen. Durch persönliche und gesundheitliche Probleme, aber auch finanzielle Beschränkungen des Budgets, ließ die Qualität seiner Arbeiten stark nach.

Fulci starb 1996 bei den letzten Vorbereitungen zu dem Film Wax Mask an seinem Diabetes – er hatte vergessen, seine Insulinspritzen zu setzen. Gerüchte über einen Suizid wurden nicht bestätigt. Effektspezialist Sergio Stivaletti übernahm die Regie.

Privat

Seine Tochter Antonella (* 1960) ist Schauspielerin und verwaltet das filmische Erbe ihres Vaters. Er hat noch eine weitere Tochter namens Camilla, die auch bei einigen Produktionen ihres Vaters als Assistentin mitarbeitete. Beides sind Kinder aus der Ehe mit Maria Fulci, mit der Lucio von 1958 bis 1969 verheiratet war. Sie starb bereits 1969.

Filmografie (Auswahl)

Drehbuch

  • 1954: Drei Sünderinnen (Un giorno in pretura) – Regie: Steno
  • 1954: Ein Amerikaner in Rom (Un americano a Roma) – Regie: Steno
  • 1955: Casanova – seine Liebe und Abenteuer (Le avventure di Giacomo Casanova) – Regie: Steno
  • 1958: Nachtwächter, Dieb und Dienstmädchen (Guardia, ladro e cameriera)
  • 1961: Totò, Peppino und das süße Leben (Totò, Peppino e la dolce vita)
  • 1967: Zwei Trottel gegen Django (Due gringos nel Texas)
  • 1971: Das Pferd kam ohne Socken (Ettore lo fusto)
  • 1985: Der Käfig (La gabbia)
  • 1997: Wax Mask (M.D.C. – Maschera di cera)

Regieassistent

  • 1952: Totò und die Frauen (Totò e le donne) – Regie: Mario Monicelli, Steno
  • 1956: Neros tolle Nächte (Mio figlio Nerone) – Regie: Steno

Regie

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Roberto Poppi: Dizionario del cinema italiano. I Registi. Gremese 2002, S. 188–189.