Ludwig X. (Bayern)

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Herzog Ludwig X. von Bayern (nach Christoph Amberger)

Ludwig X. (* 18. September 1495 in Grünwald; † 22. April 1545 in Landshut) war von 1514 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern.

Leben

Ludwigs Vater Albrecht IV. hatte 1506 die Unteilbarkeit und die Primogenitur für die bayerischen Lande festgesetzt. Daher übernahm nach seinem Tod am 18. März 1508 Ludwigs älterer Bruder Wilhelm IV. die Alleinregierung. Ludwig war auf eine Apanage und den Titel eines Grafen von Vohburg beschränkt.

Als er volljährig wurde, erhob Ludwig dennoch Ansprüche auf die Mitregierung und bat Kaiser Maximilian I. um Hilfe. Die Landschaft befürchtete eine Neuauflage des Landshuter Erbfolgekrieges. Auf ihr Drängen akzeptierte Wilhelm am 17. Februar 1514 die Mitregierung. Schon bald rückte er jedoch davon ab und bereitete sich auf einen Waffengang gegen seinen Bruder vor. Kaiser Maximilian erließ daraufhin am 29. September 1514 in Innsbruck einen Schiedsspruch, wonach Ludwig den Titel eines Herzogs und ein Viertel des Territoriums Bayerns erhalten sollte. Die Brüder einigten sich jedoch anders: Wilhelm sollte von München aus die Bezirke der Rentämter München und Burghausen regieren, Ludwig von Landshut aus die Bezirke Landshut und Straubing. Diese Machtaufteilung funktionierte tatsächlich; es gab nur unwesentliche Meinungsverschiedenheiten. In seiner Residenz Landshut beschäftigte Ludwig u. a. Hans Leinberger, den wohl bedeutendsten bayerischen Bildhauer seiner Zeit.

Unter Ludwig X. durften die Schriften Martin Luthers zunächst auch in Bayern gedruckt und verbreitet werden. Die päpstlichen Bannbullen von 1520 wurden kaum beachtet. Erst nach dem Reichstag zu Worms und dem Wormser Edikt gelang es Kaiser Karl V., Wilhelm und Ludwig auf seine Seite zu ziehen. Im Bauernkrieg agierte Ludwig nicht sehr glücklich. Nach dem Waffenstillstand mit den schwäbischen Bauern vom 30. Mai 1525 schickte er seine Truppen gen Osten, um dem belagerten Erzbischof von Salzburg zu Hilfe zu eilen.

Nachdem der kinderlose König Ludwig II. von Böhmen und Ungarn 1526 gefallen war, baten Gesandte des böhmischen Adels Herzog Ludwig, sich um die böhmische Krone zu bewerben. Der war durchaus interessiert, unterlag aber bei der Wahl durch die Landstände dem Habsburger und späteren Kaiser Ferdinand. Wilhelm und Ludwig unterstützten daraufhin Ferdinands Gegenspieler Johann Zápolya in der Hoffnung, so den Einfluss der Habsburger zurückzudrängen. Ludwig wurde als Kandidat auf den Posten des römisch-deutschen Königs ins Spiel gebracht, verlor bei der Wahl 1531 aber wiederum gegen Ferdinand. Erst drei Jahre später erkannte Ludwig die Wahl an. Von 1537 bis 1543 ließ Ludwig X. sich die neue Stadtresidenz Landshut bauen.

Ludwig starb ohne Rechtsnachfolger, sodass nach seinem Tode sein Bruder Wilhelm wieder die Alleinherrschaft über Bayern übernehmen konnte. Anna von Leonsberg (1525–1556) war die uneheliche Tochter des bayrischen Herzogs. Sie heiratete später den Humanisten und Staatsmann Johann Albrecht Widmannstetter (1506–1557).

Literatur

Weblinks

Commons: Ludwig X. (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Wilhelm IV.Herzog von Bayern(-Landshut-Straubing)
1514–1545
Wilhelm IV.