Lußberg

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Lußberg
Gemeinde Breitbrunn
Koordinaten: 50° 1′ N, 10° 44′ OKoordinaten: 50° 0′ 47″ N, 10° 44′ 17″ O
Höhe: 304 m ü. NHN
Einwohner: 195 (31. Dez. 2013)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 96151
Vorwahl: 09536
Bauernhaus in Lußberg
Bauernhaus in Lußberg

Lußberg ist ein Gemeindeteil der unterfränkischen Gemeinde Breitbrunn im Landkreis Haßberge.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im südlichen Teil des Naturparks Haßberge. Östlich befindet sich der etwa 461 Meter hohe Lußberg und an dessen westlichem Rand der Veitenstein, ein etwa 15 Meter hoher, verwitterter Sandsteinfelsen mit einer großen Felsenhöhle. Die Lauter durchfließt den Ort und mündet bei Baunach in den Fluss Baunach, kurz bevor dieser in den Main mündet. Die Staatsstraße 2281 von Kirchlauter nach Lauter führt durch den Ort. Bamberg befindet sich etwa 20 Kilometer südöstlich von Lußberg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutung des Ortsnamens ist unklar. Eventuell beruht er auf dem Grundwort Los und geht auf ein Flurstück zurück, auf dem eine unter den Pflichtigen verloste Nutzungsabgabe an den Grundherrn ruhte.[2] Funde bei der Veitensteinhöhle belegen, dass dort in der Jungsteinzeit Menschen lebten. Außerdem wurde auf dem Lußberg in einem Abfallhaufen einer ehemaligen Töpferei ein Bruchstück eines „Spiels oder Schachbretts“ gefunden, das ins 13. Jahrhundert datiert wurde.[3] Die Erstnennung war 1397, als Graf Johann von Truhendingen (Adelsgeschlecht) seine Güter in Lußberg an den Bamberger Bischof Lamprecht von Brunn veräußerte.[3] 1398 erwarb der Graf von Truhendingen wieder seinen Anteil in „Lustberg“.[2] 1507 gehörte „Luesberg“ zum Amt Baunach und 1509 besaßen die von Rotenhan Liegenschaften in „Luselberg“.[2] Durch die Lage direkt an der Grenze zwischen den Hochstiften Bamberg und Würzburg gab es immer wieder Differenzen zwischen beiden Hochstiften.

Nach der Säkularisation kam Lußberg 1814/15 zum Landgericht Gleusdorf. 1862 wurde die Landgemeinde Lußberg, zum Landgericht Baunach gehörend, in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern eingegliedert. Die Landgemeinde bestand aus fünf Orten, dem Kirchdorf, dem 1,5 Kilometer entfernten Weiler Kottendorf und den drei Einöden Doktorshof, Förstersgrund und Hasenmühle. Der Hauptort Lußberg zählte im Jahr 1871 172 Einwohner, die überwiegend katholisch waren und zur Pfarrei im 4,0 Kilometer entfernten Kirchlauter gehörten. Eine katholische Bekenntnisschule befand sich in Lußberg.[4] 1900 hatte die 508,85 Hektar große Gemeinde 306 Einwohner, von denen 300 Katholiken waren, und 56 Wohngebäude. Der Hauptort zählte 178 Einwohner und 33 Wohngebäude.[5] 1925 lebten in Lußberg 184 Personen, die alle katholisch waren, in 32 Wohngebäuden.[6]

1950 hatte das Kirchdorf 200 Einwohner und 32 Wohngebäude. Es gehörte zur evangelischen Pfarrei in Gleisenau.[7] Im Jahr 1961 zählte Lußberg 183 Einwohner und 32 Wohngebäude.[8] 1970 waren es 180[9] und 1987 158 Einwohner sowie 35 Wohngebäude mit 45 Wohnungen.[10]

Am 1. Juli 1972 erfolgte im Rahmen der Gebietsreform die Auflösung des Landkreises Ebern. Lußberg kam zum Haßberg-Kreis. Am 1. Januar 1978 wurde Lußberg nach Breitbrunn eingegliedert. 2012 wurde anlässlich des Abschlusses der Flurbereinigung das Denkmal „Veitensteinhöhle mit Querkeln“ der Schweinfurter Künstlerin Steff Bauer aufgestellt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katholische Filialkirche St. Ägidius

Die katholische Kirche St. Ägidius geht zurück auf eine Maria-Schmerz-Kapelle, die zwischen 1721 und 1737 aufgrund einer Privatstiftung errichtet wurde. 1805/1806 folgte der Bau eines höheren Langhauses mit einem Dachreiter an den kleinen, polygonalen Chor. 1954 wurde das Gotteshaus bis auf die Grundmauern abgebrochen und mit einem Turm an der Nordseite und einer Sakristei an der östlichen Hangseite nach den Plänen von Alfons Karl aus Regensburg neu errichtet. Drei neue Glocken wurden 1963 aufgehängt. Von 1978 bis 1981 und 2004 folgten Sanierungen sowie eine Neugestaltung des Chorraumes. St. Ägidius ist eine Filialkirche der Pfarrei Kirchlauter.

Die Marienkapelle wurde 2004 von Manfred Wolf geplant und errichtet. Am 31. Mai 2005 folgte die Segnung. Die Glocke wurde 1806 in Regensburg gegossen und stammt aus St. Ägidius. 2013 wurde die Kapelle durch einen Brand beschädigt und anschließend saniert.

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Bodendenkmäler in Breitbrunn (Unterfranken)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lußberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landkreis Haßberge – Ortsteile ab 150 Einwohnern. (PDF) S. 8, abgerufen am 2. April 2022.
  2. a b c Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X, S. 33.
  3. a b Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach
  4. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1296., urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  5. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1309. (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1344. (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1176. (Digitalisat).
  8. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 861. (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 187. (Digitalisat).
  10. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 360. (Digitalisat).