László Krasznahorkai

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2016 um 17:06 Uhr durch César (Diskussion | Beiträge) (lf). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
László Krasznahorkai

László Krasznahorkai [ˈlaːsloː ˈkrɒsnɒhorkɒi] (* 5. Januar 1954 in Gyula, Ungarn) ist ein ungarischer Schriftsteller.

Leben

Er studierte zunächst Jura in Szeged, dann von 1976 bis 1983 Ungarisch und Literatur an der Universität Budapest. Für längere Zeit lebte er nach 1987 in Berlin und in den frühen 1990er Jahren in China, der Mongolei und Kyōto. 1999 lebte er für eine Zeit in der Wohnung von Allen Ginsberg in New York, der ihn auch beim Schreiben beriet.[1]

Seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt und mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Tibor-Déry-Preis, der Preis der SWR-Bestenliste (1993), der Kossuth-Preis (2004), der Spycher: Literaturpreis Leuk (2010) sowie der Brücke Berlin Literatur- und Übersetzerpreis (2010).

Krasznahorkai lebt als freier Schriftsteller in Pilisszentlászló in der Nähe von Budapest sowie in Berlin. Im Sommersemester 2008 hatte er eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin. Im Jahr 2014 wurde er mit dem America Award in Literature ausgezeichnet.

Krasznahorkai erhielt 2015 den Man Booker International Prize. Die Vorsitzende der Jury Marina Warner nannte ihn „einen visonären Schriftsteller von außergewöhnlicher Intensität, dessen sprachlicher Ausdruck die Beschaffenheit der heutigen Existenz in Szenen einfängt, die besorgniserregend, befremdlich, erschreckend komisch und oft überwältigend schön sind.“ Sein englischer Übersetzer bekam gleichzeitig einen Preis für seine Übersetzungen.[2]

Werk

Das Werk zerfällt in zwei Perioden, die erste in den 1980er Jahren ist gekennzeichnet von apokalyptischen, dunklen Geschichten über kleine Städte und kleine Menschen, die zerstört werden. Später wandelt sich sein Werk und es wird sehr viel heller.[2]

Seine Romane sind oft meditativ geprägt. Sein Roman Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss spielt in einem japanischen Kloster, Der Gefangene von Urga in der Wüste der Mongolei und in Beijing, in Krieg und Krieg unternimmt ein ungarischer Privatgelehrter eine Reise nach New York City, um dort zu sterben.

Sein erstes Buch Satantango wurde genauso wie weitere von Béla Tarr verfilmt, wobei Krasznahorkai selbst die Drehbücher schrieb.

Werke

Bibliographie der Werke in deutscher Übersetzung

  • Satanstango (Sátántangó, 1985, dt. 1989)
  • Gnadenverhältnisse (Kegyelmi viszonyok, 1986, dt. 1988)
  • Melancholie des Widerstands (Az ellenállás melankóliája, 1989, dt. 1992)
  • Der Gefangene von Urga (Az urgai fogoly, 1993, dt. 1993)
  • Krieg und Krieg (Háború és háború, 1999, dt. 1999) ISBN 3-250-60021-0
  • Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss (Északról hegy, Délről tó, Nyugatról utak, Keletről folyó, 2003, dt. 2005, ISBN 3-250-60080-6)
  • Seiobo auf Erden (Seiobo járt odalent, 2008, dt. 2010, ISBN 978-3-10-042204-0)
  • El último lobo (Az utolsó farkas, 2009, dt. 2010 in Neue Rundschau 2010/2 Fischer)
  • Die Welt voran (Megy a világ, 2013, dt. 2015, ISBN 978-3-10-042221-7)

Filmographie

Sonstiges

  • Krieg und Krieg - die vollständige Geschichte (1999) CD-ROM, Budapest
  • Music&Literature: Krasznahorkai / Tarr / Neumann (2013), Spezialausgabe der Zeitschrift in Buchlänge mit Texten von Krasznahorkai sowie Essays über sein Werk, 224 Seiten, ISBN 978-0988879904. [3]

Literatur

Weblinks

Commons: László Krasznahorkai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Everything you need to know about László Krasznahorkai, winner of the Man Booker International prize in: The Guardian, 20. Mai 2015 abgerufen am 20. Mai 2015
  2. a b Man Booker International prize 2015 won by 'visionary' László Krasznahorkai in: The Guardian, 19. Mai 2015, abgerufen am 20. Mai 2015
  3. Music&Literature, abgerufen am 9. November 2014.