Madres de Plaza de Mayo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2016 um 22:39 Uhr durch Lysippos (Diskussion | Beiträge) (→‎Einleitung: kl). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Einige der Mütter bei Präsident Néstor Kirchner
Das weiße Kopftuch der Madres, auf den Boden gemalt auf der Plaza de Mayo, Buenos Aires

Die Madres de Plaza de Mayo („Mütter des Platzes der Mairevolution“) ist eine Organisation argentinischer Frauen, deren Kinder unter der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 unter zunächst ungeklärten Umständen „verschwanden“ (Desaparecidos). Erst nach und nach stellte sich heraus, dass das systematische, geheimgehaltene Verschwindenlassen politischer Gegner ein Teil des so genannten schmutzigen Krieges (Guerra Sucia) des Militärs war. Nach dem Übergang zur Demokratie zeigte sich unter anderem in offiziellen Untersuchungen, dass auf diese Weise bis zu 30.000 Menschen ermordet worden waren. Die Mütter gehören zu den wenigen Menschen in Argentinien, die dagegen öffentlich protestierten. Sie gerieten dadurch selbst in Gefahr, so verschwand ihre erste Vorsitzende, Azucena Villaflor, ebenfalls spurlos.

Übersicht

Der Name bezieht sich auf die Plaza de Mayo, den Platz vor dem Präsidentenpalast in Buenos Aires, auf dem sich die Frauen seit der Militärdiktatur trafen, um gegen das Unrecht des Verschwindenlassens zu protestieren, das ihre Familien auseinanderriss und um Aufklärung der Taten und Bestrafung der Schuldigen zu fordern. Jeden Donnerstag, erstmals am 30. April 1977, umrunden sie für eine halbe Stunde stumm den Platz, weil Proteste im Stehen seinerzeit verboten waren. Das aus Trauer und Protest getragene weiße Kopftuch der Madres wurde zum bekannten Symbol ihres Widerstands und Kampfes für Gerechtigkeit. Nélida Gómez de Navajas war eine der Initiatorinnen.

Die erste Anführerin der Madres war Azucena Villaflor de Vicenti, sie „verschwand“ wie viele andere Argentinier. Ihre Nachfolgerin und heutige Führerin ist Hebe de Bonafini.

Die Amnestiegesetze und Gnadenerlasse, insbesondere das Schlusspunktgesetz und das Gesetz über die Gehorsamspflicht, die die Militärs lange geschützt hatten, wurden während der Amtszeit des von 2003 bis 2007 regierenden Präsidenten Néstor Kirchner aufgehoben und durch das argentinische Verfassungsgericht[1] für verfassungs- und völkerrechtswidrig und somit für nichtig erklärt. Die Madres betreiben heute als nationale Institution eine eigene Zeitung, eine Buchhandlung, einen Radiosender und eine Universität. Am 30. Jahrestag wurden die mittlerweile betagten Mütter mit einem Festakt in Buenos Aires sowie mit zahlreichen Veranstaltungen geehrt.

Auszeichnungen

Literatur

Siehe auch

Weblinks

Commons: Asociación Madres de Plaza de Mayo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Entscheidung des Verfassungsgerichts