Mannschaftskapitän

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Hans Schäfer (l.) begrüßt als Spielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft den Schweden Gunnar Gren vor dem Länderspiel am 20. November 1957 in Hannover

In vielen Mannschaftssportarten besitzt ein Spieler als Mannschaftskapitän (teilweise auch: Spielführer, Mannschaftsführer oder englisch Captain) eine herausragende Stellung im Spiel und in der Mannschaft. Dies betrifft formell in erster Linie die Möglichkeit, während des Spiels mit dem Schiedsrichter zu sprechen. In der Regel wird dieser Kapitän von den Mannschaftsmitgliedern gewählt oder vom Trainer bestimmt.

Er vertritt die Interessen der anderen Spieler seiner Mannschaft gegenüber dem Verein, dem Trainer und dem Schiedsrichter, gilt häufig aber auch als verlängerter Arm des Trainers auf dem Spielfeld.

Cricket

Im Cricket kommen den Mannschaftskapitänen eine zentrale Rolle im Spiel zu. Nach den Regeln sind sie besonders dafür verantwortlich, das ihre Mannschaft die Regeln und den Geist des Spieles und des Fair Plays einhält und können bei Fehlverhalten ihrer Mannschaft auch dafür bestraft werden. Neben den offiziellen Aufgaben, wie das Vertreten seiner Mannschaft beim Münzwurf und der Deklaration zur Beendung eines Innings, werden vom Kapitän auch maßgebliche taktische Entscheidungen, wie die Aufstellung der Spieler oder die Reihenfolge seiner Bowler, getroffen.

Eishockey

Im Eishockey existieren während des Spiels neben dem Kapitän noch zwei Assistenten, die vertretungsweise die Kapitänsrechte ausüben dürfen. Der Kapitän muss genauso wie seine zwei Assistenten vor dem Spiel im Spielberichtsbogen vermerkt worden sein. Die Funktion des Kapitäns bzw. der Assistenten darf dabei nur von Feldspielern, nicht jedoch vom Torhüter ausgeübt werden. Im Eishockey besitzen ausschließlich der Kapitän und seine Assistenten das Recht, während der Spielunterbrechungen mit dem Schiedsrichter zu reden, wobei er für ein solches Gespräch als Spieler bereits auf dem Eis stehen muss, also nicht extra als zusätzlicher Spieler von der Auswechselbank kommen darf. Zu erkennen ist der Kapitän am Buchstaben C auf dem Spielertrikot bzw. im russischsprachigen Raum teilweise am kyrillischen K (К). Die Assistenten tragen ein A auf dem Trikot.

Fußball

Franz Beckenbauer, Ehrenspielführer der Fußballnationalmannschaft hier mit Binde bei der WM 1974

Im Fußball ist der Kapitän – die offizielle Bezeichnung ist in Deutschland nach den Regeln des DFB „Spielführer“ – an der Oberarmbinde zu erkennen. Vor dem Spielbeginn begrüßt er das Schiedsrichtergespann (bei unterklassigen Spielen nur den Schiedsrichter, weil die Schiedsrichterassistenten fehlen) sowie den gegnerischen Spielführer und nimmt an der Seitenwahl teil. Bei dem Gewinn eines Wettbewerbs ist es außerdem üblich, dass die Siegertrophäe durch den Kapitän entgegengenommen wird.

Oft wird die Position des Spielführers im Verhältnis zum Schiedsrichter falsch wiedergegeben. Die Regeln räumen dem Spielführer nicht mehr Rechte – z. B. Reklamationen − ein, als seinen Mannschaftskameraden. Im Gegenteil, er hat mehr Pflichten. So ist er Ansprechpartner für den Schiedsrichter, wenn es die Situation erfordert, z. B. um ein Fehlverhalten seiner Mannschaft oder auch der Anhänger abzustellen. Zitat aus den DFB-Fußballregeln 2011/2012: „Ein Spieler jeder Mannschaft ist der Spielführer. Er ist der Ansprechpartner des Schiedsrichters. Obwohl er für das Benehmen seiner Mannschaft verantwortlich ist, genießt er keine Sonderrechte.“

Scheidet er während des Spiels aus (Auswechslung, Verletzung, Ausschluss), so muss ein anderer Spieler zum Mannschaftskapitän ernannt werden, was formell durch das Anlegen der Oberarmbinde besiegelt wird.

Handball

Bis zu den Regeländerungen am 1. August 2005 gab es auch im Handball einen Spielführer, der durch eine entsprechende Armbinde gekennzeichnet war. Die einzige Aufgabe des Spielführers war die Wahl bzw. Auslosung vor Spielbeginn (Seitenwahl und Anwurf). Dies kann nun vor dem Spiel von einem Offiziellen oder beliebigen spielberechtigten Spieler wahrgenommen werden.

Quellen