Markijan Schaschkewytsch

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Porträt des Schriftstellers Markijan Schaschkewytsch
Datei:Shashkevich.jpg
Schaschkewitsch-Denkmal in Lemberg
Das Grab von Markijan Schaschkewytsch auf dem Lytschakiwski-Friedhof in Lemberg

Markijan Semenowytsch Schaschkewytsch (ukrainisch Маркiян Семенович Шашкевич wiss. Transliteration Markijan Semenovyč Šaškevyč); (* 25. Oktoberjul. / 6. November 1811greg. in Pidlyssja, Galizien; † 26. Maijul. / 7. Juni 1843greg. in Nowosilky) war ukrainischer Schriftsteller; Dichter; Priester der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche.

Biografie

Markijan Schaschkewytsch wurde in der Familie eines griechisch-katholischen Priesters geboren. Er besuchte das Lemberger Gymnasium, studierte anschließend am griechisch-katholischen Priesterseminarium Theologie und war Gasthörer an der Lemberger Universität. Im Jahre 1838 erhielt er, nach der Absolvierung des Studiums, die Priesterweihe. Im selben Jahr begann er in der Lemberger Region in den Ortschaften Humnyska, Nestanytschi und Nowosilky (Busk) als Priester zu wirken.

Er setzte sich für die Gleichberechtigung der ukrainischen Sprache mit der polnischen ein, war Vertreter des Wiederaufbaus und damit der Wiedergeburt des westukrainischen Landes und gründete zusammen mit Jakiw Holowazkyj und Iwan Wahylewytsch 1832 den Dichterkreis „Ruska trijzja“. Schaschkewytsch „[…] war [Herausgeber] des galiz[isch]-ukrain[ischen] Almanachs in ukrainischer Volkssprache, Russalka Dnistrowa. Ruthenische Volkslieder, in dem die galiz[ische] ´Bauernsprache´ in die gesamtukrain[ische] Literatursprache eingeführt wurde.“[1]

Der Almanach Russalka Dnistrowa spielte eine bedeutende Rolle in der nationalen Selbstvergewisserung und der neuen ukrainischen Literatur in Galizien bei. Im Oktober 1836 hielt er erstmals eine Predigt in ukrainischer statt in polnischer Sprache. Diese Initiative wurde von anderen patriotisch gesinnten Priestern unterstützt.

Familie

Schaschkewytsch war verheiratet. Aus seiner Ehe mit Julia Kruschyns’kaja ging der Sohn Vladimir hervor. Auch er wurde Schriftsteller.

Markijan Schaschkewytsch starb in Armut im Alter von 32 Jahren an Tuberkulose und wurde in Nowosilky beerdigt.

Schaffen

Markijan Schaschkewytsch schrieb lyrische Gedichte (Do myloji, Tuha za mynulym, Dumka), Gedichte historischen (O Nalyvajku, Chmel’nyc’koho obstuplennja L’vova, Boleslav Kryvoustyj), patriotischen Charakters (Pobratym, Rus’ka mova, Lycha dolja, Slovo do čtytelej rus’koho jazyka, Dajte ruky) und Prosa, wie die Novelle Olena. Seine ersten Werke Syn Rusy (1833) und Zorja (1834) wurden wegen der Zensur nicht veröffentlicht. Holos halyčan (1835) war das erste Gedicht, welches veröffentlicht wurde. Im Jahre 1836 wurde Azbuka i Abecadlo herausgegeben um die Einführung des lateinischen Alphabets ins Ukrainische zu verhindern. 1837 folgt die Veröffentlichung des Almanachs Russalka Dnistrowaja.

Schaschkewytsch übersetzte ein Teil aus dem Igorlied, die Evangelien nach Matthäus und Johannes sowie Werke des polnischen Schriftstellers Goszczyńskiin die ukrainische Sprache.

1837 unternahm er den Versuch, eine phonetische Orthographie für das Ukrainische zusammenzustellen. [2]

Einige Arbeiten wurden erst nach dem Tod Schaschkewytschs veröffentlicht, wie das Werk für Kinder Čytanka (1850), dass von Jakiv Holovac’kyj herausgegeben wurde. Außerdem sind die Werke Tvory (Kiev, 1960) und Narodni pisni v zapysach Markijana Šaškeviča (Kiew, 1973) zu erwähnen.

Einige seiner Gedichte wurden u.a. von Mychajlo Werbyzkyj vertont[3].

Ehrungen

Die poetischen Werke und sein Einsatz für die Ukraine wurden erst nach seinem Tod geschätzt, Ruhm und die Ehre wuchsen postum. 1893 seine Gebeine auf den Lemberger Friedhof überführt, und 13 Jahre später, im Juni 1906, wurde auf seinem Grab ein Denkmal errichtet, das von dem Münchner Bildhauer Rudolf Thiele angefertigt wurde.

Schakschewytsch ist auch außerhalb der Ukraine bekannt geworden, vor allem in der kanadischen Stadt Winnipeg. 1944 errichtete man dort ein bronzenes Denkmal und 1962 gründet man das Institut Markijan Šaškevič. 1981, zu seinem 170. Geburtstag wurde der Park nach ihm benannt ebenso wie das pädagogische College der Stadt Brody (Lemberger Region) im Jahre 2003. In Pidlyssja eröffnete man ein Museum, auf dem "Pidlyssja hora" -Berg steht ein Kreuz zu Ehren Schaschkewytschs. Vor einigen Jahren finanzierte der Staat den beiden Dörfern Humnys’ka und Nestanytschi neue Schulen, die heute auch den Namen Markijan Schaschkewytsch tragen, wie auch die Schule in der polnischen Stadt Premissel. Schüler und Lehrer der Schaschkewytsch-Schulen treffen sich jährlich auf der Pidlyssja hora und organisieren verschiedene Wettbewerbe für junge Künstler, Einzelvorführungen der Laienkunst und Lesestunden.

Werke

  • Do myloji (До милої)
  • Tuha za mynulym (Туга за минулим)
  • Dumka (Думка)
  • O Nalyvajku (О Наливайку)
  • Chmel’nyc’koho obstuplennja L’vova (Хмельницького обступлення Львова)
  • Boleslav Kryvoustyj (Болеслав Кривоустий)
  • Pobratym (Побратим)
  • Rus’ka mova (Руська мова)
  • Lycha dolja (Лиха доля)
  • Slovo do čtytelej rus’koho jazyka (Слово до чтителей руського язика)
  • Dajte ruky (Дайте руки)
  • Olena (Олена)
  • Holos halyčan (Голос галичан) (1835)
  • Azbuka i Abecadlo (Азбука і Abecadlo) (1836)
  • Rusalka Dnistrovaja (Русалка Дністровая) (1837)
  • Tuha (Туга)
  • Virna (Вiрна)
  • Syn ljubymomu otcju (Син любимому отцю)
  • Pohonja (Погоня)
  • Zhadka (Згадка)
  • Lys i vovk (Лис i вовк)
  • Bahatyj skupec‘ (Багатий скупець)
  • Žavoronok i jeho dity (Жаворонок i єго дiти)
  • Lev i medvid‘ (Лев i медвiдь)
  • Ščuka i malen’ka rybka (Щука i маленька рибка)

Literatur

  • Пiльгука, Iван I.: Писатели западной Украины.30-50х гг. XIX ст., Днiпро, Київ 1965, 37- 129 c.
  • Жулинський Микола: Українська лiтература. Творцi i твори. Учням, абiтурiєнтам, студентам, учителям, Либiдь, Київ 2011, 71-84 c.

Weblinks

Commons: Markijan Semenowytsch Schaschkewytsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biographie Markijan Schaschkewitsch, 15. Mai 2013
  2. Biographie Markijan Schaschkewitsch, 15. Mai 2013
  3. Artikel zu Verbytsky, Mykhailo in der online-Enzyklopädie der Ukraine; abgerufen am 20. Mai 2016 (englisch)