Martin Pansa

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Martin Pansa, vermutlich latinisiert aus Pantzer (* 1580 in Schleusingen; † 1626 in Breslau) war ein deutscher Arzt, Sozialmediziner und Gesundheitsaufklärer. Pansa war Stadtarzt in Breslau.

Pharmacotheca publica et privata, das ist Stadt-, Hoff- und Hauß-Apothecke. Leipzig 1622

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pansa wurde 1580 in Schleusingen in Thüringen geboren.[1] Seine Eltern gehörten zum gehobenen Bürgertum.[1] Nach der Schulzeit in der Lateinschule in Leipzig studierte Pansa die Freien Künste an der Universität Leipzig und erlangte 1603 sein Bakkalaureat und 1605 sein Magister artium.[1] Im selben Jahr erlangte er sein medizinisches Lizentiat und promovierte 1606 in Basel bei Felix Platter und Caspar Bauhin in Medizin und Philosophie.[1] 1607 nahm er die Stellung des Stadtarztes in Annaberg an, wo er mit den gesundheitlichen Problemen der Bergleute befasst war.[1][2] Nach siebenjähriger Tätigkeit wechselte er nach Liegnitz, wo er eine Flecktyphus-Epidemie bekämpfte. Über weitere Stellungen in Stroppen und Trebnitz gelangte er schließlich 1620 nach Breslau, wo er durch Ratsbeschluss zum Stadtarzt ernannt wurde. Er firmierte fortan unter dem selbstgewählten Titel des Medicus Silesiacus, des Arztes von Schlesien.[1] 1626 starb Pansa vermutlich an den Folgen einer Pestepidemie.[1]

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theses de generali pestis natura, praeservatione et curatione, 1606 (Pansas erste Dissertation).
  • Theses de causis longae brevisque vitae, 1606 (Pansas zweite Dissertation).
  • Consilium Peripneumoniacum: Das ist : ein getrewer Rath in der beschwerlichen Berg- und Lungensucht ; darinnen verfasset was die fürnemsten Ursachen seyn beyderley Beschwerungen beydes der gifftigen die vom Bergwerck entstehet: so wol der gemeinen/ die von Flüssen herrühret: Zuvor aber/ wie der Mensch mit der kleinen Welt und mit dem Bergwerck artlich zu vergleichen und wie beyde Suchten zu vertreiben seyn ; allen Lung- und Bergsüchtigen zum besten: Benebens XXX. disputirlichen Fragen von dieser Materia gestellet / durch Martinum Pansam. Leipzig, Schürers, 1614
  • Consilium phlebotomicum, Das ist Ein gantz newes, ausführliches und wolgegründetes Aderlaßbüchlein, darinnen angezeiget wird, was vom Aderlassen und Schrepffen eigentlich zuhalten ... 1615
  • Consilium antinephriticum, Das ist Ein heylsamer Rathschlag vom Lendenstein, darinnen zwar kürtzlich, jedoch gar deutlich und genugsam angezeiget wird, was der Lendenstein sey, woraus er erwachse und wie man ihn recht erkennen, auch glücklich vertreiben sol. 1615.
  • Consilium evacuatorium. 1615.
  • Ein hochnützlicher Tractatus von viererley weitberühmten Antidotis. Halle an der Saale 1619.
  • Pharmacotheca publica et privata, das ist Stadt-, Hoff- und Hauß-Apothecke. Leipzig 1622 (Digitalisat).
  • Kurtze und allgemeine instruction von der gifftigen Seuche der Pestilentz. Breslau 1625.
  • Consilium Antipodagricum / 1 : Das ist: Außführlicher bericht, darinnen verfast, ob das Zipperlein eine heilbare Kranckheit sey oder nicht. 1617.
  • Consilium Antipodagricum: Das ist: Der ander Rathschlag vom Zipperlein : in welchen fürnemlich und insonderheit von dem angebornen und eingewurtzelten Zipperlein, und von seiner besondern schädligkeit: Deßgleichen von der Chur der Cyprianisten, so in einem hohen Alter. Ferner auch von des Zipperleins Gesellschafft, und andern Gliedersuchten, ... Und letzlich, wie man geheime Artzney und Antidota darwider stellen, und verordnen sol, Band 2. Schürer, 1625.
  • Consilium Antipodagricum: Das ist: Der dritte Theil der GichtBücher: darinnen insonderheit zwantzig Epistel von den Gichtsüchtigen Leuten gesandt... Sampt etlichen eingesprengten Censuris, und schönen Discursibus vom podagra auffgezeichnet seyn... Schürer 1623.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Teuber: „Medicus Silesiacus“ Martin Pansa (1580-1626). Sozialmediziner und Volksaufklärer Ostdeutschlands: Sein Leben, sein Werk als Beitrag zur spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen „Medizin für den gemeinen Mann“. (Medizinische Dissertation Würzburg 1990) Wellm, Pattensen; jetzt bei Königshausen & Neumann, Würzburg 1991 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 50).
  • Edwin Rosner: Die Bedeutung des Annaberger Stadtarztes Martin Pansa für die Geschichte der Gewerbehygiene. In: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften Bd. 37, H. 3/4. Franz Steiner Verlag 1953.
  • Alexander Schütz und Bernhard Uehleke: Martin Pansas (1580–1626) ‚Klare Beschreibung deß Wiesenbades‘ und ‚Kurtze Beschreibung deß Carolsbades‘ (1609) [mit Edition der Texte]. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 21 (2002), S. 204–261.
  • Gundolf Keil: Die Gesundheitskatechismen des Breslauer Stadtarztes Martin Pansa (1580–1626). In: Klaus Garber: Kulturgeschichte Schlesiens in der Frühen Neuzeit. 2 Bände, Tübingen 2005, Band 1, S. 287–319.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Klaus GarberKulturgeschichte Schlesiens in der Frühen NeuzeitVerlag Walter de Gruyter, 2005
  2. Europa in der frühen Neuzeit: Unbekannte Quellen. Aufsätze zu Entwicklung, Vorstufen, Grenzen und Fortwirken der Frühneuzeit in und um Europa.“ Böhlau Verlag Köln Weimar, 1997; S. 396