Matthias von Kemnat
Matthias von Kemnat (eigentlich Matthias Widmann; * um 1430 in Kemnath, Oberpfalz; † 1. April 1476 in Heidelberg) war ein deutscher Geschichtsschreiber und in Heidelberg lehrender Frühhumanist.
Leben
An der Universität Heidelberg 1447 immatrikuliert, wurde er 1449 Baccalaureus artium. 1457 erscheint er als Schüler des Humanisten Arriginus auf der Plassenburg bei Kulmbach. Nach Heidelberg zurückgekehrt, wurde er spätestens 1460 Hofkaplan des Pfalzgrafen Friedrich des Siegreichen. 1465 erwarb er den Titel eines Baccalaureus im kanonischen Recht. Er hatte Pfründen an der Heidelberger Schlosskapelle und in Untergriesheim inne.
Eine enge Freundschaft verband ihn mit dem Heidelberger Frühhumanisten Peter Luder.
Werke
Außer lateinischen Briefen und kurzen lateinischen Schriften verfasste der Kleriker eine deutschsprachige 1475/1476 abgeschlossene Chronik, die von Michel Beheim seiner Verschronik zugrundegelegt wurde. Während der (ungedruckte) erste Teil eine an der Geschichte der Wittelsbacher orientierte Weltchronik darstellt, steht im zweiten Teil Pfalzgraf Friedrich als Held im Mittelpunkt. Beheim benennt Matthias von Kemnat und den kurpfälzischen Kanzlisten Alexander Bellendörfer ausdrücklich am Ende seiner Reimchronik (S. 205) als seine Helfer; es wird überdies angenommen, dass Bellendörfer den Codex niedergeschrieben hat.[1][2]
Literatur
- Klaus Graf: Matthias von Kemnat. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 410 f. (Digitalisat).
- Verfasserlexikon. 2. Auflage Bd. 6, 1987, Sp. 186-194.
- Veit Probst: Zur Chronik des Matthias von Kemnat, in: Mannheimer Geschichtsblätter, N.F. 1 (1994), S. 59-67.
- Birgit Studt: Fürstenhof und Geschichte. Legitimation durch Überlieferung (Norm und Struktur. Studien zum sozialen Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit 2), Köln und Wien 1992.
- Birgit Studt: Überlieferung und Interesse. Späte Handschriften der Chronik des Matthias von Kemnat und die Geschichtsforschung der Neuzeit, in: Kurt Andermann (Hrsg.): Historiographie am Oberrhein im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit, Sigmaringen 1988, S. 275-308.
- Wissen für den Hof. München 1994 MDZ München.
Weblinks
- Matthias von Kemnat im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
- Repertorium fontium (PDF-Datei; 984 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Hans von Zwiedineck-Südenhorst: Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Literatur- und Kunstgeschichte, Band 2, 1885, S. 194; (Ausschnittscan)
- ↑ PDF-Dokument der Universität Heidelberg zur Pfälzischen Reimchronik von Michael Beheim
Personendaten | |
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NAME | Kemnat, Matthias von |
ALTERNATIVNAMEN | Widmann, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker und Humanist |
GEBURTSDATUM | um 1430 |
GEBURTSORT | Kemnath, Oberpfalz |
STERBEDATUM | 1. April 1476 |
STERBEORT | Heidelberg |