Maulbeerfeige
Maulbeer-Feige | ||||||||||||
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Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ficus sycomorus | ||||||||||||
L. |
Die Maulbeer-Feige (Ficus sycomorus), auch Adamsfeige, Esels-Feige oder Sykomore genannt, ist ein im östlichen Mittelmeerraum[1] und in Afrika weitverbreiteter Baum aus der Familie der Maulbeergewächse (Moraceae).
Beschreibung
Es ist ein Laubbaum mit einer großen ausladenden Krone und einem sehr dicken Stamm mit schmalen Brettwurzeln. Die großen Blätter sind etwas rau und ganzrandig. Anders als andere Feigen (Ficus) wachsen die Früchte büschelig an kurzen Zweigen am Stamm und an den Hauptästen. Die Maulbeerfeigen sind mit einem Durchmesser von 5 cm recht groß und im reifen Zustand gelblich-rot.
Entwicklung der Fruchtstände
Die Fruchtstände von F. sycomorus entwickeln sich unterschiedlich. Manche Blütenstände sind verschlossen, sie enthalten nur weibliche Blütenorgane und entwickeln sich zu vegetativen Fruchtständen, andere Blütenstände dagegen sind offen. An ihrer Entwicklung und Reifung sind zwei Wespenarten beteiligt, die die Ausbildung des Fruchtstandes stimulieren.[2]
Geschichte
Ägypten
Die alten Ägypter pflanzten die Sykomore als Obst- und Schattenbaum schon vor Jahrtausenden in ihren Gärten an. Ihr Holz nutzten sie für Möbel, Schiffe, Särge und Statuen. Den Milchsaft und die Früchte verwendeten sie als Heilmittel. Seit der Zeit des ägyptischen Alten Reiches um 2600 v. Chr. wurde die Sykomore nahe Memphis als Liebesgöttin Hathor verehrt. Tamarisken und Maulbeerfeigen waren vor dem Grab von König Mentuhotep II. in Deir el-Bahari gepflanzt.[3] Die Sykomore wurde im Frühen Neuen Reich als Himmelsbaum verehrt und galt als eine Erscheinungsform der Göttin Nut, die den Toten Schatten, Wasser und Nahrung spendete.
Bibel
Erwähnt wird im Alten Testament der Maulbeerbaum, bei dem aber speziell der Maulbeer-Feigenbaum gemeint ist, der ursprünglich aus Ägypten stammte (Ps 78,47 EU) und in Palästina zuerst in der Schefela angebaut wurde (1 Kön 10,27 EU). Für diese Pflanzungen in der Schefela gab es zu Zeiten Davids einen königlich bestellten Verwalter 1 Chr 27,28 EU.[4] Berichtet wird auch vom Propheten Amos, der ein Hirte und Maulbeerensammler war (Am 1,1 EU; 7,14 EU). Amos wird auch als Maulbeerenritzer beschrieben: Mit dem Ritzen der Früchte lässt sich der Geschmack verbessern.
Bei Lukas im Neuen Testament klettert der kleinwüchsige Zöllner Zachäus auf einen Maulbeer-Feigenbaum, um Jesus bei dessen Besuch Jerichos in der Menschenmenge besser sehen zu können (Lk 19,1–10 EU).
Verwechslung mit anderen Pflanzen
Im angelsächsischen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Sycamore tree auch für Arten des Ahorns (v. a. des Bergahorns (Acer pseudoplatanus)) oder von Platanen (z.B. Platanus occidentalis) verwendet. Dadurch entstehen gelegentlich Übersetzungsfehler.
Verbreitung
Der Maulbeer-Feigenbaum ist im subtropischen Afrika südlich der Sahara, in Ostafrika sowie im Süden Afrikas bis etwa zum südlichen Wendekreis, auf der südlichen arabischen Halbinsel und vereinzelt auch auf Madagaskar zu finden. Der Maulbeer-Feigenbaum wird außerdem in Ägypten, Israel und Syrien kultiviert.
Trivialnamen
Für die Maulbeer-Feige bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: ägyptischer Feigenbaum, wilder Feigenbaum, Pharaofeigen, Wemernod und Wemernot.[5]
Literatur
- Karin Dzionara: Der Garten im alten Ägypten. In: Hans Sarkowicz (Hrsg.): Die Geschichte der Gärten und Parks. Insel, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-458-34423-3.
Weblinks
- Ficus sycomorus. In: U. Brunken, M. Schmidt, S. Dressler, T. Janssen, A. Thiombiano, G. Zizka: West African plants – A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt am Main 2008.
- Afrikas Wunderbaum
- Ficus sycomorus sycomorus Linnaeus 1753 bei figweb.org (engl.)
- Maulbeerfeige bei Baumkunde.de
Einzelnachweise
- ↑ Urania Pflanzenreich: Blütenpflanzen 1, Urania, Berlin 2000, S. 139
- ↑ Urania Pflanzenreich: Blütenpflanzen 1, Urania, Berlin 2000, S. 139
- ↑ Alix Wilkinson, Symbolism and Design in Ancient Egyptian Gardens. In: Garden History 22 (1994), 1, 3.
- ↑ Fritz Rienecker, Gerhard Maier: Lexikon zur Bibel. Brockhaus, Wuppertal 1998, Lemma Maulbeerbaum, Maulbeerfeige.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 152. (online).