Melchior Dörrien

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Melchior Karl Dörrien (* 2. Mai 1721 in Hildesheim; † 8. Juli 1746 in Braunschweig) war ein Jurist und Advokat. Er war zudem Hofmeister und Lehrer des Rechts am Collegium Carolinum in Braunschweig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dörrien war der Sohn des Pastors Johann Jonas Dörrien (1684–1738) und seiner Frau Lucia Katharina geborene Schrader († 1733). Er studierte ab 1739 die Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen. Nach Abschluss des Studiums wurde er um das Jahr 1741 Advokat in Hildesheim und 1745 einer der ersten öffentlichen Lehrer und Hofmeister am neu gegründeten Collegium Carolinum in Braunschweig.[1] Während seiner kurzen Amtszeit dort erkrankte er am Brustfieber, dem er in der Nacht zum 8. Juli 1746 erlag. Für ihn wurde nach seinem Tode eine erste Gedenkschrift in lateinischer Sprache gedruckt.[2]

Im Jahre 1747 soll er nach Augenzeugenberichten mehrfach im Gebäude des Collegium Carolinum als Geistererscheinung gesehen worden sein. Insbesondere sei er den Professoren Johann Gottfried Höfer und Johann Ludwig Oeder erschienen. Diese Gespenstergeschichte verbreitete sich bis über die Grenzen Braunschweigs hinaus und es entstanden zu dem Vorfall neben Protokollen weitere Schriften zur Geisterkunde. So schilderte beispielsweise Johann Joachim Eschenburg 1812 in seinem Entwurf einer Geschichte des Collegii Carolini in Braunschweig (S. 133–144) ausführlich die Ereignisse. In den Aktenvermerken zu der Untersuchung des Vorfalls, die Herzog Karl angeordnet hatte, wurde festgehalten, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um nichts weiter als einen Streich handele, den einige Studenten den Professoren und Mitbewohnern gespielt hätten.[3]

Dörrien hatte drei ältere Geschwister: Maria Agnesa (* 1715; † vor 1733), Catharina Helena (1717–1795) und Martin Sylvester (* 1719).[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Memoria viri praenobilissimi…. (Trauerschrift auf Melchior Karl Dörrien, Magister am Collegium Carolinum). Meyer, Braunschweig 1746, OCLC 257781549.
  • Sammlung einiger Nachrichten von dem gegen Ende des 1746 Jahres auf dem Braunschweigischen Carolino vielmals erschienenen Gespenste eines daselbst verstorbenen Hofmeisters. Bauchischen Buchdruck, Leipzig, OCLC 718460357.
  • Johann Christoph Harenberg: Wahrhafte Geschichte von Erscheinung Eines Verstorbenen in Braunschweig: nebst denen von diesem Gespenste gesamleten Nachrichten. Braunschweig 1748, OCLC 258360159.
  • Johann Joachim Eschenburg: Entwurf einer Geschichte des Collegii Carolini in Braunschweig. Verlag Friederich Nikolai, Berlin / Stettin 1812, OCLC 45222906.
  • Heinrich Zehfuss: Die Herren von Rodenstein, nebst der Sage von den Wandergeistern auf Schnellerts und Rodenstein. Darmstadt 1825, OCLC 18719266, S. 91.
  • Ferdinand SpehrDörrien, Melchior. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 361.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Dörrien Melchior Carl auf rainer-doerry.de, abgerufen am 20. September 2013.
  2. Memoria viri praenobilissimi…. (Trauerschrift auf Melchior Karl Dörrien, Magister am Collegium Carolinum). Meyer, Braunschweig 1746, OCLC 257781549.
  3. Ferdinand Spehr: Dörrien, Melchior. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 361.