Michael Czollek

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Michael Czollek (* 28. März 1959 in Ost-Berlin; † 10. Oktober 1999, Berlin) war ein deutscher Liedermacher und Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Czolleks Vater war der kommunistische Widerstandskämpfer und Verleger Walter Czollek. Im Alter von elf Jahren wurde er aufgrund seiner jüdischen Wurzeln in einer Ost-Berliner Schule verprügelt.[1] Nach dem Abitur an der Klement-Gottwald-Oberschule studierte er Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin. Seit den 1970er Jahren trat Czollek als Liedermacher und Dichter in Erscheinung, unter anderem im Zirkel schreibender Arbeiter. Er erhielt den Förderpreis des FDJ-Zentralrats Berlin und den Kunstpreis des FDGB.[2] Er leitete die FDJ-Kreisleitung in Berlin-Marzahn.[3] 1990 war er Mitbegründer der marxistischen Kleinpartei Die Nelken. Bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 1990 trat er für die PDS-Liste an. Im Februar 1992 rückte er als Abgeordneter nach.

Im Mai 1992 wurde er aus der PDS-Fraktion ausgeschlossen, da er seine Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter beim Ministerium für Staatssicherheit verschwiegen hatte. Laut einem Bericht der Gauck-Behörde hatte er handschriftliche Berichte über Freunde und Bekannte verfasst.[4] 1995 schied er aus dem Parlament aus.[5] Er verfasste theoretische Aufsätze zum Marxismus[6] und nahm ein Jura-Studium an der Berliner Humboldt-Universität auf, das er wegen einer Erkrankung an Multipler Sklerose nicht beenden konnte.[7] Sein Sohn ist der Lyriker und Essayist Max Czollek.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 114.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reinhard Hesse: "Die zweite Schuld der Linken". Juden und Antisemiten in der DDR. In: Transatlantik. Nr. 5, 1990, S. 23.
  2. Edwin Kratschmer et al. (Hrsg.): Offene Fenster. Neues Leben, Berlin, S. 184.
  3. Herbert Laschet-Toussaint: So weit so grün: Anthologie Schreibender aus vierzig Jahren. BoD, 2018, S. 306.
  4. hmt: Ein Mercedes verfolgte Klaus Landowsky. In: Die Tageszeitung: taz. 30. Juni 1992, ISSN 0931-9085, S. 17 (taz.de [abgerufen am 29. September 2019]).
  5. zwanzigplus. (PDF) In: petrapau.de. 6. Mai 2010, abgerufen am 29. September 2019.
  6. GLASNOST Berlin - Beiträge von Autoren zu gesellschaftsrelevanten Themen. Abgerufen am 29. September 2019.
  7. Isabel Richter: Studieren sollen nur Gesunde. In: Die Tageszeitung: taz. 11. April 1997, ISSN 0931-9085, S. 21 (taz.de [abgerufen am 29. September 2019]).
  8. Christine Schmitt: Max, der Denker. 12. Juli 2006, abgerufen am 29. September 2019.