Murad II.

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Murad II. als Bogenschütze, osmanische Miniatur von 1584

Murad II., مراد بن محمد / Murād b. Meḥemmed; (* Juni 1404 in Amasya; † 3. Februar 1451 in Edirne) war von 1421 bis 1451 (mit einer Unterbrechung von 1444 bis 1446) Sultan des Osmanischen Reiches.

Regierung

Murad folgte seinem Vater Mehmed I. auf dem Thron. Der von dem byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaiologos und anderen Fürsten unterstützte Versuch seines Onkels Mustafa (der „falsche Mustafa“, siehe Mehmed I.), sich den Thron anzueignen, führte bald nach seinem Amtsantritt zu Schwierigkeiten, was zu einer erfolglosen Beendigung der Belagerung Konstantinopels 1422 führte. Die Abtrünnigen wurden jedoch bald besiegt und Mustafa hingerichtet, ebenso wie ein jüngerer Bruder Murads, der seinen Anspruch auf den Thron anmeldete.

In den folgenden Jahren festigte Murad die osmanische Herrschaft in Westanatolien und besetzte 1430 Saloniki, das sich erst wenige Jahre zuvor unter den Schutz Venedigs begeben hatte. Er betrieb einen langfristigen Kampf mit den Bosniern, Albanern und Ungarn, bei dem die Osmanen gegen Johann Hunyadi und Skanderbeg viele schwere Rückschläge erlitten. Dementsprechend schloss er 1444 in Szeged einen zehnjährigen Vertrag ab, in dem er alle Ansprüche auf Serbien aufgab und Georg Branković als serbischen Regenten anerkannte.

Kurz danach dankte er, tief betroffen vom Tod seines ältesten Sohns Ala-ud-din, zugunsten seines zweiten Sohns Mehmed ab, der zu der Zeit vierzehn Jahre alt war. Aber der Angriff der christlichen Mächte – in Verletzung des geschlossenen Vertrages – überforderte den unerfahrenen jungen Herrscher, so dass Murad von seinem Ruhestand in Magnesia zurückkehrte, seine Feinde in der Schlacht bei Warna (10. November 1444) vernichtend schlug, und sich wiederum nach Magnesia zurückzog. Ein Aufstand der Janitscharen veranlasste ihn, wieder die Macht zu übernehmen. Mehrere Jahre seines Lebens verbrachte er noch auf Kriegszügen in Europa, wobei er in Kosovo auf dem Amselfeld abermals Hunyadi besiegte (17.–19. Oktober 1448). Als die Lage auf dem Balkan stabilisiert war, wandte er sich nach Osten und besiegte Timurs Sohn Schāh Ruch und die Emirate von Karaman und Çorum-Amasya. Er starb 1451 in Adrianopel und wurde in Bursa beigesetzt.

Literatur

  • Ferenc Majoros, Bernd Rill: Das Osmanische Reich 1300–1922. Die Geschichte einer Großmacht. Marix, Wiesbaden 2004, ISBN 3-937715-25-8.
  • Josef Matuz: Das osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 4. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, ISBN 3-534-20020-9.
  • Gabriel Effendi Noradounghian: Recueil d’actes internationaux de l’Empire Ottoman 1300–1789. Tome I. Paris, Neufchâtel 1897. Reprint: Kraus, Nendeln 1978, ISBN 3-262-00527-4.

Weblinks

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VorgängerAmtNachfolger
Mehmed I.Sultan des Osmanischen Reichs
1421–1444
1446–1451
Mehmed II.