Nemo (Künstler)

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Nemo in der Rue du Chat qui Pêche, Paris, 5. Arr.

Nemo ist das Pseudonym eines französischen Graffiti- und Schablonenkünstlers in Paris. Hauptmotiv seiner Wandbilder ist der schwarze Gentleman.

Wirken

Nemo, mit bürgerlichem Namen Serge Fauri und von Beruf Informatiker, brachte in Paris seit den 1980er Jahren seine Bilder - ähnlich wie später der Brite Banksy mit seinen Stencils in Bristol und in London - mithilfe von Schablonen vorzugsweise auf alten und beschädigten Mauern sowie auf zugemauerten Türen und Fenstern an. In seinen Werken erscheint stets die schwarze Silhouette eines Mannes in Mantel und Hut, dazu dessen Accessoires wie Luftballon und Regenschirm in Rot nebst signiertem schwarzen Köfferchen und schwarzer Katze. Einzelne Motive werden nicht selten an unterschiedlichen Orten wiederholt und den jeweiligen lokalen Kontexten angepasst. Zuweilen fährt die Silhouette Rad[1] oder verliert die Skier im Schneegestöber.[2]

Der Familienvater Fauri begann 1982, den Schulweg seines Sohnes in Belleville-Ménilmontant in Paris mit Wandmalereien zu verzieren; um 1990 entwarf er seinen „bonhomme noir“, den schwarzen Gentleman. In den 1990er Jahren hielt Nemo sich in Bogotá und in Lissabon auf, wo sich seither auch Mauer-Werke von ihm befinden.[3]

Gelegentlich arbeitete Nemo mit dem Maler Jérôme Mesnager zusammen und ließ dessen weiße Gliederpuppen-Figuren dem schwarzen Gentleman „begegnen“.[4] An einigen Orten in Paris findet sich die schwarze Silhouette in Hut und Mantel mit Luftballon auch in Einklang mit einem exotischen Tier des Graffitikünstlers Mosko.[5]

Rezeption

Antanas Mockus, kolumbianischer Philosoph und von 1995 bis 1997 Bürgermeister von Bogotá, beschrieb 1999 die Arbeiten von Nemo als „Herausforderung durch Bescheidenheit“: „Nemo sucht eine unwiederbringlich heikle und vorübergehende Beziehung von Person zu Person, betont aber die Uneigennützigkeit, die freie Natur der Beziehung.“[6] Der französische Schriftsteller Daniel Pennac erkannte 2006 in Nemos Pariser Werken deren „Bewegung, Leichtigkeit und Offenheit“, die einen Raum eröffneten, in den der Blick auf- und davonfliegen könne.[7]

Literatur

  • Daniel Pennac: Nemo par Pennac. Hoëbeke, Paris 2006

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nemo: Radfahrer, rue Saint Jacques, Paris
  2. Nemo: Schneegestöber, Paris
  3. Monique Y. Wells: Stencil Art–A Form of Graffiti? bei: Bonjour Paris (Abgerufen am 11. Oktober 2011)
  4. Nemo und Mesnager, 5. Arr. Paris
  5. Nemo und Giraffe von Mosko, Paris
  6. „Nemo souligne la possibilité de l'interpeller avec modestie, désarticulant les ordres de grandeur mentionnés, à l'exception peut-être de l'ordre civique. Nemo cherche un lien irrémédiablement précaire et transitoire, de personne à personne, mais qui accentue le côté désintéressé, le caractère gratuit de la relation.“ (Antanas Mockus: Nemo, l'autre maire de Bogotá, 1999) (Abgerufen am 12. Oktober 2011)
  7. „Il n'y a que du mouvement là-dedans, du mouvement, de la légèreté, de l'ouverture. C'est un espace en expansion. le regard s'envole. De l'air, enfin de l'air !“ (Nemo par Pennac, 2006; zitiert nach Blog Culturel[1]) (Abgerufen am 12. Oktober 2011)