Nikolaus von Bodman

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Johann Nikolaus Freiherr von und zu Bodman (* 23. Februar 1903 in Bodman; † 25. Oktober 1988 in Radolfzell-Möggingen) war ein deutscher Adeliger, Ornithologe und Naturschützer. Er entstammte dem Adelsgeschlecht Bodman.

Jugend und Laufbahn

Bodman besuchte zunächst die Volksschule und kam 1915 ins Internat Kloster Ettal. Danach war er von 1918 bis 1924 Schüler am Pädagogikum Stöckle in Bad Wörishofen, wo er die Reifeprüfung ablegte. Danach studierte er bis 1931 an den Landwirtschaftlichen Hochschulen Bonn-Poppelsdorf und Hohenheim.

Bereits 1927 unternahm er eine Forschungsreise mit Adolf von Jordans auf die Balearen und 1929 arbeitete er als Praktikant auf dem landwirtschaftlichen Gut Kolho bei Cottbus.

1932 übernahm Bodman die Verwaltung von Schloss Möggingen bei Radolfzell.

Bodman heiratet 1935 Monika Leopoldine Antonia Josepha Huberta Maria, Gräfin von Spee, (1907–1992) und hatte mit ihr drei Söhne:[1]

Naturschutz

Bodman engagierte sich neben seiner beruflichen Tätigkeit stark für den Naturschutz, insbesondere für den Schutz der Vogelwelt. 1928 war er Mitbegründer des Vereins „Süddeutsche Vogelwarte“ und deren Vorsitzender von 1931 bis 1938. Nach deren Auflösung richtete er die „Beringungszentrale von Baden und Württemberg“ in seinem Wasserschloss in Möggingen als eine Art Zweigstelle der Vogelwarte Rossitten ein, die er, nachdem sie heimatlos geworden war, 1946 ebendort aufnahm. Die Station wurde danach „Vogelwarte Radolfzell“ am Bodensee und als Max-Planck-Institut für Ornithologie weitergeführt.[2]

Ein weiteres Verdienst von Bodman ist die Einrichtung zahlreicher Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete am Bodensee, so beispielsweise auf der Höri und dem Bodanrück. Außerdem setzte er sich für den Schutz des Bodenseeufers vor zu starker Bebauung ein. Entsprechende Verordnungen setzte der Konstanzer Landrat Ludwig Seiterich, mit dem Bodman eng zusammenarbeitete, in Verordnungen um.

Mitgliedschaften und Ehrungen

  • 1931: Mitglied der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft
  • 1949–1969: Kreisjägermeister im Landkreis Konstanz
  • 1953: Mitbegründer und Beirat der Bodenseegruppe des Vereins Deutscher Gewässerschutz
  • 1955–1975: Kreisbeauftragter für Naturschutz im Landkreis Konstanz
  • 1960: Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Möggingen
  • 1961: Wiedergründung der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Bodensee“ (1926 gegründet und eingeschlafen)
  • 1963: Gründung des „Bund Naturschutz Bodensee-Hegau“, einer Vorläuferorganisation des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg
  • 1964: Vorstandsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Beauftragter für Natur- und Landschaftspflege e. V.“
  • 1968: Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 1971: Alexander-von-Humboldt-Medaille der Freiherr-vom-Stein-Stiftung Hamburg
  • 1975: Ehrenring des Landkreises Konstanz
  • 1979: Ehrenplakette des Regierungspräsidiums Freiburg
  • 1982: Hegau-Preis der Gemeinde Steißlingen
  • 1983: Widmung des Buches „Der Mindelsee bei Radolfzell – Monographie eines Naturschutzgebietes auf dem Bodanrück“ (Hrsg. LfU Baden-Württemberg).

Literatur

  • Bärbel Häcker: 50 Jahre Naturschutzgeschichte in Baden-Württemberg. 305 Seiten, Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-4472-7 (Hauptquelle für den Artikel)
  • Arthur Ostermaier: Hegaupreisverleihung an Freiherr Nikolaus von und zu Bodman in Möggingen. Hegau 39, 1982:291-293
  • Herbert Berner: Gedenken an den Naturschutz-Baron Johann Nikolaus Freiherr von und zu Bodman (1903–1988). Hegau 45, 1988:259-261
  • Peter Berthold: In Erinnerung an Johann Nikolaus von und zu Bodman 1903–1988. Vogelwarte 168, 1989:35:158

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johann Nikolaus, Freiherr von und zu Bodman auf geneall.net
  2. www.mpg.de (Memento vom 17. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF; 1,5 MB)