Nikolauskapelle (Geretsried)

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Nikolauskapelle Geretsried

Die Nikolauskapelle Geretsried befindet sich an der Bundesstraße 11 zwischen Wolfratshausen und Königsdorf im Bereich des alten Geretsried. Sie wurde am 18. September 1722 durch den Freisinger Bischof Eckher von Kapfing geweiht.

Geschichte

Bei der Nikolauskapelle in Geretsried handelt es sich kirchenrechtlich um eine Filialkirche, die bis 1951 zur Pfarrei Königsdorf gehörte. Das erste Mal wurde das Geretsrieder „St.-Niclas-Gottshaus“ 1315 in der Matricula Conradia, einer umfassenden Beschreibung der Diözese Freising, erwähnt.

Der Neubau der Kapelle in der heutigen Form war notwendig, nachdem die Vorgängerkirche Anfang des 18. Jahrhunderts verfallen war. Nach der Gründung der politischen Gemeinde Geretsried und der katholischen Pfarrkuratie Maria Hilf im Jahre 1950 wurde im darauf folgenden Jahr die Zuständigkeit für die St.-Nikolaus-Kapelle von der Pfarrei Königsdorf auf die Pfarrei Maria Hilf übertragen.

Bauwerk

Die Kapelle ist ein achteckiger Zentralbau unter einem einfachen Klostergewölbe, mit einem quadratischen Turm im Südwesten und einem kurzen Achteckaufsatz mit Zwiebelhaube. Das Dach des Kirchenraumes und die Zwiebel des Turmes sind jeweils mit einer vergoldeten Kugel und einem Doppelkreuz verziert.

Im Typus ähnelt die St.-Nikolaus-Kapelle in Geretsried der Wallfahrtskirche Maria im Elend bei Dietramszell.

Ausstattung

Altar der Nikolauskapelle Geretsried

Der Altar befindet sich an der Westseite des oktogonalen Kirchenraumes.

Über der neubarocken Mensa aus marmoriertem Holz erhebt sich in einem vergoldeten Rahmen das Altarbild mit dem Heiligen Nikolaus, gemalt 1858 von dem Kunstmaler Anton Eder. Das Altarbild wird rechts und links eingerahmt von Medaillons der Vierzehn Nothelfer. Im Altarauszug, der von zwei versilberten, gewundenen Säulen getragen wird, befindet sich ein Doppelmedaillon mit den Bildnissen des Heiligen Emmeram und der Heiligen Maria Magdalena und darüber in vergoldeten Ornamenten das Christus-Monogramm IHS.

Die übrige Ausstattung des Altares ist schlicht: Schmerzhafte Mutter Gottes, Silberleuchter und Messpult mit Intarsien, ebenso der Kirchenraum: Wandkreuz, 14 Kreuzwegstationen und 12 Apostelkreuze.

Glocken

Im Turm der St.-Nikolaus-Kapelle befanden sich bis zum Ersten Weltkrieg zwei Glocken, die damals abgenommen und für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden.

Inzwischen wurden zwei neue Glocken gestiftet. Die größere wurde 1974 in der Glockengießerei Perner in Passau gegossen. Sie trägt an der Krone die Umschrift: „DEO GLORIA, URBI LAETITIA; ORBI PAX“ (Gott zur Ehre, der Stadt zur Freude, der Welt zum Frieden).

Erhaltung und Nutzung der Kapelle

Nach der Gründung der Pfarreien Maria Hilf und Heilige Familie in der inzwischen selbständigen Flüchtlingsgemeinde Geretsried hatte die St.-Nikolaus-Kapelle keine seelsorgerische Bedeutung mehr.

Im Jahre 1967 gründeten Geretsrieder Bürger den eingetragenen, gemeinnützigen Verein Interessengemeinschaft für die Erhaltung der St.-Nikolaus-Kapelle in Geretsried. Als Vereinszweck wurde festgelegt, Mittel zu beschaffen, um die Kapelle zu restaurieren und zu erhalten. Dadurch sollte die Verbundenheit der modernen und inzwischen wirtschaftlich florierenden Industriegemeinde Geretsried mit dem geschichtlichen Ursprung und besonders mit dem ehrwürdigsten Bauwerk, dem Wahrzeichen von Geretsried zum Ausdruck gebracht werden.

In zwei Renovierungsaktionen, 1972 und 1990, wurde die Kapelle nach Vorgaben des Landesamtes für Denkmalschutz in München in der ursprünglichen Form wiederhergestellt.

Inzwischen wird die Kapelle häufig für die Feier von Hochzeiten, Taufen und sonstigen Festen genutzt. Am Patroziniumstag des Heiligen Nikolaus, dem 6. Dezember, wird im Anschluss an die Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft eine Heilige Messe gefeiert.

Literatur

  • Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Oberbayern
  • Georg Paula, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.5). Karl M. Lipp Verlag, München 1994, ISBN 3-87490-573-X.
  • Interessengemeinschaft: Festschrift zur Feier des 250. Jubiläums am 6. Dezember, 1972.
  • Interessengemeinschaft: St.Nikolaus Geretsried. Das Wahrzeichen einer Stadt, 1990.

Weblinks

Commons: Nikolauskapelle (Geretsried) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 51′ 36,8″ N, 11° 28′ 4″ O