Obstland AG

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Obstland Dürrweitzschen AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 20. Dezember 1990
Sitz Grimma – Dürrweitzschen
Leitung Gerd Kalbitz, Heiner Hellfritzsch (Vorstand)
Mitarbeiterzahl 370 (31. Dezember 2015)
Umsatz 64 Mio. EUR (2015)
Branche Landwirtschaft, Ernährungswirtschaft
Website www.obstland.de, www.sachsenobst.de

Die Obstland Dürrweitzschen AG ist ein primär landwirtschaftlich orientierter Mischkonzern in Sachsen. Zentraler Geschäftsbereich sind ökologisch orientierter und biologischer Obstanbau sowie die Verarbeitung und Vermarktung des hier erzeugten frischen und flüssigen Obstes. Neben den sechs landwirtschaftlich tätigen (darunter vier regulären und eine biologischen Obstbau und eine Ackerbau betreibende, eine Obst vermarktende und eine Obst verarbeitende) Tochtergesellschaften gehören auch noch zwei Handwerksbetriebe und eine Wohnungsverwaltung zum Konzern.

Gesellschaft

Die Obstland Dürrweitzschen AG entstand 1990 bei der Reprivatisierung genossenschaftlichen Eigentums aus der LPG Obstproduktion Dürrweitzschen. Die 400.000 Aktien (Grundkapital 10,4 Mio. Euro) befinden sich in Streubesitz, im Wesentlichen bei den ehemaligen LPG-Mitgliedern. Die AG ist nicht börsennotiert.

Unternehmensdaten (Stand: 31. Dezember 2010)

Die Bilanzsumme des Konzerns betrug 45,0 Mio. Euro, der Jahresumsatz 57,6 Mio. Euro. Der Konzern beschäftigte zum Stichtag 364 Mitarbeiter.

Obstanbau

Der Obstanbau wird auf ca. 1.500 ha Anbaufläche im sächsischen Hügelland (Raum Grimma/Döbeln/Oschatz) betrieben. Pro Jahr werden zwischen 35.000 und 40.000 t Obst erzeugt, hauptsächlich Äpfel (85 %), Sauerkirschen (5 %), Birnen (5 %) und Erdbeeren (2 %), am Rande aber auch Johannisbeeren, Himbeeren und Pflaumen sowie seit 2011 als Sonderkultur auch Haselnüsse.

Die Obstbautradition reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück, als Nonnen und Mönche des Zisterzienserordens in Kloster Buch für ihre Eigenversorgung Klostergärten anlegten und darin die ersten Obstbäume pflanzten. Später waren es die sächsischen Kurfürsten, die die Anpflanzung von Obstbäumen per Staatserlass förderten. So wurden in dieser Zeit nicht nur besonders viele Stein- und Kernobstbäume an den Rändern der sächsischen Staatsstraßen gepflanzt, sondern auch die Heiratswilligen in Sachsen waren angehalten, jeder mindestens einen Obstbaum zu pflanzen.

Der Leisniger Etagenobstbau[1] ging in die Obstbaugeschichte als erster Intensivierungsversuch ein, in Mustergärten die Früchte mehrerer Obstarten auf ein und derselben Fläche zu ernten. Dazu wurden im selben Jahr Pflanzengesellschaften von Bodenkulturen, Sträuchern und hochstämmigen Bäumen in einem ausgeklügelten System von Mischkultur angepflanzt.

Anfang der 1970er Jahre wurde die Landwirtschaft um Dürrweitzschen, Ablaß, Sornzig und Leisnig auf den intensiven Obstbau umgestellt und das gesamte Gebiet unter dem Namen "Sachsenobst" zu einem der fünf Hauptobstanbaugebiete der DDR (Havelobst, Saaleobst, Elbeobst, Fahner Obst, Sachsenobst) erklärt und ausgebaut.

Vermarktung

Früchte und Säfte werden unter der Dachmarke „Sachsenobst“ über die Sachsenobst Vermarktungsgesellschaft mbH sowie in vier Ab-Hof-Verkaufsstellen vermarktet. In der Kelterei Sachsenobst GmbH bei Döbeln werden Säfte, Nektare und Obstweine (z. B. das traditionelle „Hirschblut“) hergestellt. Die Getränkehandel Marienthal GmbH Sornzig beliefert Getränkemärkte und Gastronomen im Umkreis von 75 km.

Weitere Aktivitäten

Zur Obstland-Gruppe gehören neben den acht Unternehmen des Kerngeschäftsbereiches zwei Handwerksbetriebe, ein Getränkehandelsunternehmen und ein Dienstleister:

  • Mildensteiner Baugilde GmbH Leisnig
  • Elektro GmbH Mutzschen
  • Getränkehandel Marienthal GmbH Sornzig
  • Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Ablaß, Sitz Grimma – Dürrweitzschen

Letztere verwaltet gegenwärtig mehr als 620 Wohnungen in Dürrweitzschen, Sornzig, Ablaß und Leisnig mit über 38.000 m² Wohnraum, wovon 392 der Obstland AG gehören.

Einzelnachweise

  1. Konrad Keipert: Beerenobst - Angebaute Arten und Wildfrüchte. Eugen Ulmer, Stuttgart 1981 (ISBN 3-8001-5517-6).

Weblinks