Osieki Lęborskie

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Häuser in Osieki Lęborskie

Osieki Lęborskie (deutsch Ossecken) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Choczewo im Powiat Wejherowski.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 28 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Lębork (Lauenburg in Pommern), 23 Kilometer östlich der Stadt Łeba (Leba) und 3,5 Kilometer nördlich des Dorfs Choczewo (Chottschow). Die Entfernung zur Ostsee im Norden beträgt etwa sechs Kilometer.

Etwa zwei Kilometer südöstlich des Dorfs verläuft die Wojewodschaftsstraße 213 SłupskKrokowa (Stolp – Krockow), die über das östliche Hinterpommern nach Westpreußen führt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ossecken (Osseken) östlich des Lebasees und des Sarbsker Sees an der Ostsee (rechte Bildhälfte, durch Anklicken vergrößerbar) und nordnordöstlich der Stadt Lauenburg i. Pom. auf einer Landkarte von 1910.

Der Name des Ritterguts Ossecken, früher auch Osseken, war 1628 Woseeken.[1] In einer kirchlichen Urkunde vom 25. März 1284 wird Ossecken als Eigentum der Bischöfe von Kujawien bezeichnet. Im Jahr 1564 kaufte der Lauenburger Landeshauptmann Ernst Weiher, der ältere Bruder des Camminer Bischofs Martin von Weiher, die Dörfer Charbrow, Labenz und Ossecken, die zuvor zum Kloster Zuckau gehört hatten, von dem Leslauer Bischof Jakub Uchański für 12.000 Taler.[2] Im Jahr 1605 verkauft Demetrius (Döring) Weiher, der Sohn von Ernst Georg Weiher, das Dorf nebst Charbrow und Wittenberg an Georg von Krockow († 26. November 1642).

Anschließend blieb das Dorf dann etwa zwei Jahrhunderte lang im Besitz der Familie Krockow. Nächster Besitzer war Georgs dritter Sohn, der Kaiserliche General-Wachtmeister Joachim Ernst von Krockow (1601–1643), Erbherr von Ossecken, Wittenberg, halb Schlochau, Uhlingen, Kurau und Czakoczin (Zackenzin). Um die Mitte des 17. Jahrhunderts gehörte das Dorf Matthias von Krockow.[3] Am 8. Dezember 1726 brannte ganz Ossecken ab. Um das Jahr 1784 gab es in Ossecken ein Vorwerk mit einem herrschaftlichen Schloss, eine Ziegelei, einen Prediger, einen Küster, fünf Bauern, fünf Kossäten, eine Schmiede, eine Gastwirtschaft und insgesamt 34 Haushaltungen. Besitzer des Guts war zu diesem Zeitpunkt der Major Ernst Matthias von Krockow.[4]

Im Jahr 1804 wurde das Osseckener Güterkonglomerat von einem Angehörigen der Familie Jasmund erworben, der es an Werner von Bülow weiterverkaufte. Im Jahr 1811 wurde bei einem Dorfbrand das dreistöckige Herrenhaus zerstört; es wurde anschließend als zweistöckiges Herrenhaus mit beeindruckend hohen Zimmerdecken neu errichtet. Das Gut blieb bis 1853 im Besitz der Familie Bülow. Nach weiteren Besitzerwechseln kam das Gut Ossecken 1861 an Adolph von Köller, der außerdem noch die Güter Wittenberg und Groß Damerkow besaß.

Vor 1945 gehörte Ossecken zur Dorfgemeinde Kerschkow im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der Provinz Pommern. Zu der Dorfgemeinde gehörten nach acht weitere Dörfer.[5]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Ossecken Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde die Region zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend begann in Ossecken die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Osseken wurde in Osieki Lęborskie umbenannt. In der darauf folgenden Zeit wurden die deutschen Dorfbewohner vertrieben.

Osieki Lęborskie ist heute ein Teil des Dorfs Kierzkowo (Kerschkow) in der Gmina Choczewo im Powiat Wejherowski (Powiat Neustadt in Westpreußen) der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 der Woiwodschaft Danzig). Am 31. Dezember 2009 hatte Osieki Lęborskie 267 Einwohner.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche in Osieki Lęborskie

Bereits vor dem 14. Jahrhundert hatte es in Ossecken eine Kirche gegeben. Diese nicht sehr komfortable Kirche wurde bei dem Dorfbrand vom 8. Dezember 1726 zerstört; nur der Unterbau des Kirchturms blieb erhalten. Die heutige Kirche stammt aus dem Jahr 1740. Ehemalig evangelisch, ist sie inzwischen eine römisch-katholische Stella-Maris-Kirche. Sie steht seit 1988 unter Denkmalschutz, zusammen mit dem anliegenden Friedhof aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[6] Das Kirchenschiff hat die Abmessungen L = 35 Meter, B = 11,5 Meter, H = 7,5 Meter. Bei einem Dorfbrand 1811 wurde das Pfarrhaus mitsamt dem Pfarrarchiv vernichtet.

Seit den ersten Zeiten der Reformation befand sich in Ossecken ein evangelisches Pfarramt mit einem Kirchspiel, in das eine Reihe umliegender Ortschaften eingepfarrt war.[7] Vor 1945 gehörten zum Kirchspiel Ossecken die Gemeinden Chottchow, Jatzkow, Kerschkow, Koppalin, Lüblow, Prüssau, Schlochow, Wierschutzin, Wittenberg und Zelasen.[8]

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Osieki Lęborskie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert Klempin und Gustav Kratz, Hrsg.: Matrikel und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIX bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 293, Fußnote 2).
  2. Reinhold Cramer: Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow. Teil I, Königsberg 1858, S. 183.
  3. Johann Heinrich Zedler et al., Hrsg.: Großes vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste. 1737, S. 460, Spalte 1951
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 1077, Nr. 64.
  5. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Kerschkow im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento des Originals vom 8. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gemeinde.kerschkow.kreis-lauenburg.de (2011).
  6. Denkmäler in der Woiwodschaft Pommern. In: nid.pl. (PDF, S. 122). Abgerufen am 17. Februar 2024.
  7. A. H. Th. Thym: Die erste evangelische Kirche Neuendorffs. Ein Beitrag zur Kirchen- und Reformationsgeschichte der Land Lauenburg. Köslin 1850, S. 133, Nr. 12.
  8. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Wohnort Ossecken im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (2011).

Koordinaten: 54° 46′ N, 17° 54′ O