Oskar Klekner

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Oskar Klekner (vor 1942)

Oskar Anton Klekner (* 10. Jänner 1923 in Wien; † 2. November 1943 ebenda) war ein österreichischer Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mutter: Marie, geborene Drye; Vater: Rudolf Anton Klekner[1] (1887–1944); Bruder: Rudolf Klekner (1912–1943).

Als Kind bei den sozialdemokratischen Kinderfreunden, 1933–1934 im Kommunistischen Jugendverband. Begann nach der Schule eine Optikerlehre, die er im September 1941 abbrach; so wurde er ab Oktober 1941 als Hilfsarbeiter zum Arbeitsdienst dienstverpflichtet. Er war ledig, befreundet mit Edith Gadawits.

Widerstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war Mitglied der verbotenen Kommunistischen Partei Österreichs, KPÖ, und 1939–1941 aktives Mitglied in der Gruppe Puschmann, organisiert innerhalb der aus dem Kommunistischen Jugendverband hervorgegangenen Widerstandsbewegung Gruppe Soldatenrat.

Er erstellte und verteilte Propagandamaterial; verschickte per Feldpost Briefe an Frontsoldaten mit der Aufforderung, die Waffen niederzulegen und zu desertieren (Hauptanklagepunkt im Prozess); nahm an konspirativen Treffen teil, insbesondere mit seinem Bruder Rudolf, mit Edith Gadawits, Leopoldine Kovarik, Leo Gabler und Elfriede Hartmann.

Verhaftung und Hinrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde am 24. Februar 1942 in der Wohnung seiner Eltern, Wien 10., Erlachgasse 124, verhaftet; noch am selben Tag im Hauptquartier der Gestapo am Morzinplatz wegen Zersetzung der Wehrkraft und Verdacht der Betätigung für die KPÖ erkennungsdienstlich behandelt (siehe Weblinks: Dokumente); wurde gefoltert[2] und saß bis zu seinem Tod in Untersuchungshaft.

Am 27. September 1943 verurteilte ihn in Krems, in der Justizanstalt Stein, der Berliner Volksgerichtshof, 5. Senat (Richter Kurt Albrecht), zusammen mit seinem Bruder Rudolf und Leopoldine Kovarek wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode. Begründung des Gerichts: Die Angeklagten … haben durch Herstellen und Verbreiten eines Briefes wehrkraftzersetzenden Inhalts an Wehrmachtsangehörige den Hochverrat agitatorisch vorbereitet und dadurch den Feind begünstigt.[3]

Am 2. November 1943, zwischen 18 und 18.30 Uhr, wurden er und seine Mitangeklagten im Landgericht Wien enthauptet.[4]

Gedenkorte und Erinnerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gedenktafel für ihn, seinen Bruder und Vater; wurde am 31. Dezember 1949 von der KPÖ enthüllt an der Fassade des Gebäudes in Wien 10., Erlachgasse 124; 1969 entfernt, Text nicht überliefert, ohne Photo, siehe Weblinks.
  • Gedenktafel im Landgericht Wien, Hinrichtungsraum (jetzt Weiheraum), fälschlicherweise aufgelistet unter dem Namen Kleckner, siehe Weblinks.
  • Grabstein zusammen mit Bruder und Vater auf dem Zentralfriedhof, Gruppe 40, Reihe 25, Grab 195.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Biographie in Willi Weinert: Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer, ein Führer durch den Ehrenhain der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof für die Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus sowie für die auf anderen Friedhöfen in Wien und Umgebung, Verlag Stern, Wien 2011, S. 160, im Anhang: Briefe und Kassiber von Oskar Klekner.
  • Briefe und Kassiber der Familie Klekner, in Lisl Rizy, Willi Weinert: Mein Kopf wird euch auch nicht retten, Korrespondenzen österreichischer Widerstandskämpfer aus der Haft, Band 2, Verlag Stern, Wien 2016, S. 956–1019.
  • Briefe an Bruder, Mutter und Verwandte in: Und die Flamme soll euch nicht verbrennen, S. 504–507, siehe Lettere di condannati a morte della Resistenza Europea.
  • Gedenktafel am Haus der Familie im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Herausgeber): Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945, Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung; eine Dokumentation, Deuticke Verlag, Wien 1998, S. 20.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumente im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands:

Weitere:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anton Klekner, * 3. Januar 1887 in Wien, Friseur und Eisenbahner, ab September 1938 in Schutzhaft im KZ Buchenwald, † 7. Juni 1944 offiziell an Nierenversagen, Lungenentzündung und Prostatakrebs, seine Urne am 11. Mai 1966 im Familiengrab Klekner im Urnenhain des Zentralfriedhofs Wien beigesetzt, am 15. April 2012 auf Initiative des KZ-Verbandes Wien exhumiert und an der Seite seiner Söhne (Gruppe 40, Reihe 25, Grab 195) beigesetzt. Mehr Informationen auf rudolf-klekner.zurerinnerung.at.
  2. Ihn [Oskar Klekner] haben sie gefoltert, bis er was gesagt hat. Diese Methoden haltet schwer ein Mensch aus, Bericht von Edith Gadawith, siehe Weblinks.
  3. Gerichtsurteil (PDF), S. 1, auf doew.at.
  4. Siehe Vollstreckungsbericht an den Reichsminister der Justiz im Anhang des Gerichtsurteils (PDF), S. 11, auf doew.at.