Oskar von der Osten-Warnitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. September 2015 um 10:09 Uhr durch Z thomas (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Osten (Adelsgeschlecht)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oskar Alexander Julius Karl von der Osten-Warnitz[1] (* 3. Juni 1862 in Dresden; † 5. Oktober 1942 auf Gut Warnitz, Landkreis Königsberg, Neumark) war ein konservativer preußischer Politiker.

Leben

Er entstammte dem Adelsgeschlecht von der Osten. Sein Vater Oskar von der Osten gehörte dem Regiment der Gardes du Corps an und starb 1866 an der Cholera. Seine Mutter Anna (1840–1899) war die Adoptivtochter des Nationalökonomen Karl Rodbertus und hatte nach dem Tod ihres Mannes den Offizier Friedrich von Lindheim geheiratet. Er studierte Rechtswissenschaften und wurde 1885 Kammergerichtsreferendar.[2] Ab 1888 war er Gutsherr auf dem Familienbesitz Warnitz (seit 1398, heute polnisch: Warnice).[3] Er war während des Kaiserreichs von 1900 bis 1916 Landrat des Kreises Königsberg (Neumark).[4] Von 1908 bis 1918 war er Mitglied im Preußischen Abgeordnetenhaus,[5] zeitweise dessen Präsident. Während des Ersten Weltkrieges war er Mitbegründer und erster Vorsitzender des deutschen Landkreistages. Nach der Novemberrevolution trat er der DNVP bei und war zwischen 1919 und 1921 Mitglied der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung. Danach war er bis 1928 Mitglied des preußischen Landtages.

In seiner Partei galt er als außenpolitischer Experte. Während der Weimarer Republik verkehrte er im Hause Paul von Hindenburgs. Im April 1932 nach der Entlassung von Heinrich Brüning fragte Hindenburg an, ob von der Osten bereit sei, die Reichskanzlerschaft zu übernehmen. Dieser sagte zu und wollte eine Regierung aus Sozialdemokraten und Konservativen zu Stande bringen. Dieses Projekt scheiterte.

Osten-Warnitz heiratete am 28. Oktober 1886 auf Gut Bärfelde Anna-Marie von Sydow (* 18. September 1867 auf Gut Bärfelde; † 31. Januar 1940 auf Gut Warnitz), die Tochter des Gutsbesitzers Wilhelm von Sydow, Gutsherr auf Kremlin (Landkreis Soldin) sowie Stolzenfelde, Dobberphul und Bärfelde (alle Landkreis Königsberg, Neumark), und der Antonie von der Heyden. Seine Tochter Anna (genannt Anning; 1900–1937) heiratete am 28. September 1921 auf Gut Warnitz den Widerstandskämpfer Ewald von Kleist-Schmenzin (1890–1945).

Er war Mitglied des Corps Borussia Bonn[6] und Rechtsritter des Johanniterordens.[2]

Einzelnachweise

  1. Oskar von der Osten mag sich – wie seinerzeit in Adelskreisen üblich – nach seinem Gutsbesitz „Osten-Warnitz“ genannt haben. Die offizielle juristische Namensänderung vollzog allerdings erst am 5. Oktober 1942 sein Enkel Burkhard von der Osten (* 1920).
  2. a b Otto Rodbertus: Zur Herkunft des Nationalökonomen Karl Rodbertus. In: Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg): Baltische Studien. Neue Folge Bd. 61, N. G. Elwert, Marburg 1975, S. 73 (Digitalisat).
  3. Gutshaus in Warnitz
  4. Oskar von der Osten-Warnitz in der Online-Version der Edition Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik
  5. Bernhard Mann (Bearb.) : Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. Mitarbeit von Martin Doerry, Cornelia Rauh und Thomas Kühne. Düsseldorf : Droste Verlag, 1988, S. 290f (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien: Bd. 3); zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten. Düsseldorf : Droste Verlag, 1994, S. 216–219 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien : Bd. 6)
  6. Kösener Korps-Listen 1910, 19, 556

Weblinks