Oswald Freisler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Juni 2016 um 08:48 Uhr durch MBq (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von TaxonKatBot (Diskussion) auf die letzte Version von Bdf zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oswald Freisler (* 29. Dezember 1895 in Hameln; † 4. März 1939 in Berlin) war ein deutscher Jurist während der Diktatur des Nationalsozialismus und Bruder des Präsidenten des Volksgerichtshofs Roland Freisler.

Leben

Freisler besuchte in Aachen und Kassel das Gymnasium, wo er 1914 das Abitur machte. Er studierte in Kiel, Frankfurt a.M. und Göttingen Rechtswissenschaften. Im Februar 1924 eröffnete er gemeinsam mit seinem Bruder Roland Freisler in Kassel eine Rechtsanwaltskanzlei. Freisler trat 1927 der NSDAP bei und war Mitglied des NS-Juristenbundes, ab 1933 deren Gauführer in Kassel und Mitglied der Akademie für Deutsches Recht. 1933 wurde er Präsident der Rechtsanwaltskammer in Kassel. 1936 übernahm er die Kanzlei des jüdischen Rechtsanwaltes Johannes Werthauer in Berlin.

Im Auftrag der katholischen Kirche übernahm Freisler 1937 im Berliner Katholikenprozess gegen den Hauptangeklagten Joseph C. Rossaint, einen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, die Verteidigung von drei Mitangeklagten und erreichte sehr zum Missfallen der Partei deren Freispruch. Goebbels veranlasste daraufhin, dass Hitler persönlich Oswald Freisler aus der NSDAP ausschloss.

1939 beging Freisler auf ungeklärte Weise Selbstmord, nachdem ihm Unregelmäßigkeiten bei einer Verteidigung vorgeworfen worden waren und deswegen gegen ihn ermittelt wurde.[1]

Veröffentlichung

  • Das System der Ehrenstrafen in der deutschen Vergangenheit und im geltenden Recht und die Frage nach seiner Existenzberechtigung. Göttingen [1921], Rechts- und staatswissenschaftliche Dissertation vom 1. November 1920

Einzelnachweise

  1. G. Buchheit: Richter in roter Robe. S. 277. Hier werden drei Versionen genannt. Eine besagt, dass er sich aus dem Fenster seiner Kanzlei gestürzt habe, nach einer anderen soll sich der Vorfall im Gefängnis abgespielt haben. Nach der dritten Version habe er sich eine Überdosis Insulin gespritzt.

Literatur

  • Gert Buchheit: Richter in roter Robe. Freisler, Präsident des Volksgerichtshofes. München: List, 1968; S. 12–13, 276–278.
  • Kurzbiografie bei: Werner Schubert, Werner Schmid, Jürgen Regge: Akademie für deutsches Recht, 1933–1945: Protokolle der Ausschüsse; Band 3, Familienrechtsausschuss, S. 43

Weblinks