Paul Samel

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Paul Samel (* 23. April 1877 in Grablaugken[1] (Kreis Pillkallen); † 13. Februar 1962 in Bad Godesberg) war ein deutscher Geodät, Photogrammeter[2] und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabstein Paul Samels auf dem Zentralfriedhof Bad Godesberg

Von 1888 an besuchte er das humanistische Gymnasium in Tilsit, wo er 1897 die Reifeprüfung bestand. Vom 23. April 1900 bis zum 3. Mai 1902 studierte er Geodäsie und Kulturtechnik an der Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn-Poppelsdorf. Dort legte er am 24. April 1902 die Landmesserprüfung (I. Staatsprüfung)[3] und am 3. Mai die Kulturtechnische Prüfung ab. Am 28. Mai desselben Jahres erhielt er von der Königlich-Preußischen Oberprüfungskommission für Landmesser in Berlin das Landmesserpatent. Danach war er Landmesser am Geodätisch-kulturtechnischen Büro der Generalkommission in Düsseldorf. Von 1903 bis 1905 war er Assistent an der Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn, von 1905 bis 1907 Landmesser in Aachen. Nach der II. Staatsprüfung vor der Generalkommission in Düsseldorf wurde Paul Samel Assistent am Geodätischen Institut. 1910 wurde er in Marburg zum Dr. phil. promoviert. 1913 erfolgte seine Habilitation in Geodäsie, angewandter Mathematik, und er erhielt ab 1914 weitere Lehraufträge.

Als Freiwilliger nahm Samel am Ersten Weltkrieg teil, und zwar von 1916 bis zum 31. Dezember 1918 im Feldwetterdienst und Lichtbildmesswesen in Russland und Frankreich. 1917 erhielt er das Kriegsverdienstkreuz zweiter Klasse mit Schwertern. Am 10. Januar 1919 übernahm er eine Professur der Geodäsie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Poppelsdorf, deren Rektor bzw. Prorektor er von 1922 bis 1928 war.

1933 kam es bei der Wahl des Rektors zu einer Kampfabstimmung zwischen dem NSDAP-Mitglied Wilhelm Klein und Paul Samel. Auf der Website des Landschaftsverbandes Rheinland heißt es dazu:

„Bei der erneuten Wahl am 13.6.1933 herrschte zwischen Klein und seinem Gegenkandidaten Paul Samel Stimmengleichheit, so dass die Entscheidung über die Besetzung des Amtes dem Landwirtschaftsminister angetragen wurde, der sich auf Grundlage der Poppelsdorfer Hochschulsatzung für Samel aussprach, der freilich ebenfalls ein linientreuer Verfechter der nationalsozialistischen Weltanschauung war.“[4]

Nach der Eingliederung der Hochschule in die Universität Bonn 1934 wurde er dort Professor.[4] In einer Nachweisung der Universität aus dem Jahre 1935 über die Zugehörigkeit von Universitätsangehörigen zu Freimaurerlogen wurde Samel als ehemaliges Logenmitglied aufgeführt.[5]

1942 wurde er emeritiert. 1956 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geodäsie in Begriffen und Definitionen (= Sammlung Wichmann. Band 15). Wichmann, Berlin 1949, DNB 454265948 (100 S.).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Samel (postum): Vor 65 Jahren: Ein gewaltiges Treuebekenntnis. „Ostpreußenverein“ 1920 in Bonn für die Abstimmung gegründet. In: Das Ostpreußenblatt. 13. Juli 1985, S. 10; mit Kurzbiografie (archiv.preussische-allgemeine.de PDF; 12,9 MB): „Der Beitrag auf dieser Seite stammt aus dem handgeschriebenen Lebenslauf von Professor Dr. Paul Samel und wurde uns von seinem Sohn Horst zur Verfügung gestellt. Er ist Teil einer Familienchronik, die von Kurt Samel erstellt wird“.
  2. Philipp Bönders, Michael Holz (Redaktion): Historischer Kalender 2012. (Memento vom 20. September 2016 im Internet Archive) (PDF; 7,0 MB) Februar, S. 3. Hrsg. vom Archiv der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 6. Januar 2012, abgerufen am 20. September 2016.
  3. Amtliche Bekanntmachungen. Die Landmesser-Prüfung in Preußen haben im Frühjahr 1902 bestanden. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Band XXIII (1903), Nr. 11, Berlin 7. Februar 1903, S. 69, hier: Sp. 2 (digital.zlb.de).
  4. a b Björn Thomann: Die Landwirtschaftliche Hochschule Poppelsdorf. In: Portal Rheinische Geschichte. Abgerufen am 20. September 2016.
  5. Ralf Forsbach: Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“. R. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Bonn 2006, ISBN 3-486-57989-4, S. 361, Anm. 144 (Scan in der Google-Buchsuche).