Personenaufzug Bad Schandau

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Blick auf den Aufzug von der Seite
Sendigs Personenaufzug bei Nacht (Nachtbeleuchtung mit roten und weißen LED-Lichtschläuchen).
Sendigs Personenaufzug bei Nacht (Nachtbeleuchtung mit roten und weißen LED-Lichtschläuchen).
Bad Schandau und der Lilienstein vom Aufzug aus gesehen.

Der Personenaufzug Bad Schandau ist ein 1904 in Bad Schandau errichteter Personenaufzug, der von Bad Schandau auf die Ostrauer Scheibe, eine Ebenheit um den Ortsteil Ostrau, führt. Die Nutzung ist gebührenpflichtig.[1] Der Personenaufzug ähnelt sehr dem 1903 bis 1905 erbauten Hammetschwand-Lift in der Schweiz, hat aber eine geringere Bauhöhe.

Technik und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der örtliche Hotelier Rudolf Sendig regte den Bau an und finanzierte ihn aus seinem persönlichen Vermögen. Der Aufzug wurde durch die Firma August Kühnscherf & Söhne hergestellt[2] und am Karsamstag 1905 eingeweiht.[3] Er fährt in einem 52,26 Meter[4] hohen, im Jugendstil gestalteten und bei der Firma Kelle & Hildebrandt in Großluga fabrizierten Stahlfachwerkturm nach oben, welcher am Boden einen Durchmesser von 5,20 Metern und in der Höhe des Ausstiegs einen solchen von 2,50 Metern hat. Dabei überwindet er einen Höhenunterschied von 47,76 Metern.[4] Am oberen Ausstieg befindet sich eine 1,25 Meter breite Aussichtsplattform. Diese ist durch eine 27,80 Meter lange Brücke mit der Spitze der Felswand verbunden.

Der Antrieb des Aufzugs erfolgte seit Beginn durch elektrischen Strom, bis 1921 mit Gleichstrom. Dieser wurde während der Sommermonate der Fahrleitung der elektrischen Kirnitzschtalbahn entnommen, im Winter und im Notfall erfolgte die Versorgung durch einen Akkumulator, der vorher aus dem Ortsnetz gespeist wurde.

Während des Ersten Weltkrieges war der Betrieb der Anlage eingestellt. 1921 wurde der Antrieb des Personenaufzugs auf Drehstrom umgestellt, für den Notbetrieb blieb eine Handkurbel. 1950 wurde eine Treibscheibenfördermaschine eingebaut. Im Jahr 1954 wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt. 1961 wurden zwei zusätzliche Abspannseile und 1978 eine neue Steuerung angebracht. In den Jahren 1989/1990 wurde die Anlage renoviert.

Aufzugsbau um 1903, eingerüstet koloriert

Der Aufzug im Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Personenaufzug war Schauplatz einiger Szenen in Wes Andersons 2013 gedrehtem Film Grand Budapest Hotel.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mario Schatz: Seilbahnen der DDR. Geschichte – Technik – Betrieb. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987, ISBN 3-344-00159-0, S. 190–193.
  • Richard Stroetmann, Holger Flederer, Holger Schmidt, Lars Sieber: Personenaufzug Bad Schandau. Revitalisierung eines denkmalgeschützten Turmbauwerks. In: Stahlbau, Jahrgang 78 (2009), H. 9, S. 662–676; doi:10.1002/stab.200910081.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Personenaufzug Bad Schandau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Historischer Personenaufzug, Fahrpreise. Abgerufen am 21. Februar 2017.
  2. Thomas Kühnscherf: Historie der Firma August Kühnscherf und Söhne. Abgerufen am 21. Februar 2017.
  3. Der Aufzug auf rudolf-sendig.de.
  4. a b Personenaufzug Bad Schandau. In: Structurae, abgerufen am 2. Januar 2018.

Koordinaten: 50° 54′ 59,7″ N, 14° 9′ 40,2″ O