Peter Friedrich Röding

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Peter Friedrich Röding (* 17. Juni 1767 in Hamburg; † 8. Juni 1846 ebenda) war ein deutscher Malakologe (Muschelforscher), Kaufmann und Kunstsammler.[1] Seine zoologischen Kürzel lauten Röding, Roding. 1837 wurde er zum Oberalten gewählt[2]

Leben

Röding erhielt 1844 als Oberalter diese Einladungskarte zur Eröffnung des neuen jüdischen Tempels

Friedrich Röding war der Sohn eines Lehrers. Im Laufe seines Lebens bekleidete er zahlreiche Ämter: Im Alter von 25 Jahren wurde er von Bürgerschaft zum Inspektor für Mehleinkauf bestellt, später Hauptmann der Bürgerwehr, Krankenhausvorsteher und Oberalter. Vom Jahr 1804 bis zu seinem Tode betrieb er ein eigenes Museum für Gegenstände der Natur und Kunst.

Der Naturforscher lebte in Hamburg und war der Hauptautor eines 1798 erschienenen Kataloges über die wichtige Weichtiersammlung des 1796 verstorbenen Hamburger Stadtphysikus Joachim Friedrich Bolten. Der Katalog erschien unter der Überschrift Museum Boltenianum sive Catalogus cimeliorum e tribus regnis naturae. Pars secunda contens Conchylia… und wurde in Hamburg verlegt. Es handelt sich um einen Verkaufskatalog und wurde nicht beachtet, bis William Healey Dall 1915[3] erkannte, dass er neue gültige Taxa enthielt, wenn auch mit langen Namen und nur kurzen Beschreibungen. Deshalb prägte Röding selbst viele Artennamen. Die übrigen Beschreibungen (oft einfach die deutsche Wiedergabe der lateinischen Nomenklatur) sind die schon früher beschriebener Arten, u.a. von Johann Hieronymus Chemnitz, Friedrich Wilhelm Martini und Martin Lister, und nehmen Bezug auf bereits existierende Beschreibungen und Abbildungen, die die Echtheit dieser Namen unterstreichen, da sie eindeutig wiedererkennbar sind. Rödings Beschreibungen wurden später von vielen Autoren übernommen.

Der Name Peter Friedrich Röding wurde vereinzelt im Zusammenhang mit Ankündigungen von Auktionen oder auch in Verzeichnissen/ Auktionskatalogen aufgeführt, da er von den Auktionatoren als Fachmann zur Bestimmung von Artefakten hinzugezogen wurde.

Röding war dreimal verheiratet. Aus der ersten Ehe überlebten der Sohn Johann Friedrich Wilhelm (1793–1871) und eine Tochter Catharina Wilhelmine (1796–1848). In zweiter Ehe heiratete er 1802 Anna Catharina Cropp (1769–1807). Ihr Vater war Friedrich Ludwig Christian Cropp (1718–1796), aus dessen Nachlassauktion zahlreiche Naturalien und Kunstgegenstände für das Museum stammten. In dritter Ehe heiratete er die Witwe Hanna Agatha Seip.

Er war seit 1805 Mitglied der Freimaurerloge Absalom zu den drei Nesseln und 1824 bis 1829 deren Meister vom Stuhl.

Literatur

  • Herwarth von Schade: Peter Friedrich Röding. In: Zur Eintracht und Wohlfahrt dieser guten Stadt: 475 Jahre Kollegium der Oberalten in Hamburg. Convent, Hamburg 2003, OCLC 53903206, S. 390.
  • Herbert Weidner: Geschichte der Entomologie in Hamburg. In: Abhandlungen und Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg. Band IX. De Gruyter & Co, 1967, ISBN 978-3-11-140932-0, S. 387. S. 54ff..
  • Deutsches Geschlechterbuch, hrsg. von Marianne Strutz-Ködel (Hamburgisches Geschlechterbuch, Elfter Hamburger Band), Band 142, Limburg an der Lahn 1966, S. 123 (Cropp)
  • Alfred Rohde: Das Kunstmuseum des Oberalten Peter Friedrich Röding und seine Versteigerung im Jahre 1847. In: Der Kunstsammler. Von Sammelwesen und Kunstereignissen. Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, Heft 18, 1928.[4]
  • Otto BenekeRöding, Peter Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 32 f.
  • Hans Schröder: Röding (Peter Friedrich). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 6, Nr. 3244. W. Mauke's Söhne, Hamburg 1873 (uni-hamburg.de [abgerufen am 16. Januar 2015]).
  • F. Georg Buek, Die hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien, Perthes-Besser & Mauke, Hamburg, 1857, № 453., S. 345–346, (online).
  • (Karl Heinrich Hübbe), Johann Christian Plath, Ansichten der Freien Hansestadt Hamburg, 2ter Teil, Friedrich Wilmans, Frankfurt/ M., 1828, S. 177, (online).
  • N.N.: Hamburg wie es war und ist. Oder Ursprung, Entwicklung, Bestand, Orts-Beschreibung, Regierung, Sitten, Gebräuche und Merkwürdigkeiten von Hamburg und seinem Gebiete. P.F.L. Hoffmannsche Buchhandlung, Hamburg 1827, S. 110–111 (google.de – Autor möglicherweise Carl Nicolaus Röding (1780-1839)).
  • Korrespondenz - Nachrichten (Hamburg). In: Morgenblatt für gebildete Stände. 14. Jg. Cotta, Stuttgart, Tübingen 26. Oktober 1826, S. 1032 [424] u. 1035 [427] (mdz-nbn-resolving.de).

Bildnisse

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Briefe in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
  2. Michael Bergeest: Bildung zwischen Commerz und Emanzipation. Erwachsenenbildung in der Hamburger Region des 18. und 19. Jahrhunderts. Erwachsenenbildung in der Hamburger Region des 18. und 19. Jahrhunderts, (Internationale Hochschulschriften 149.), Waxmann Verlag, Münster/ New York 1995, ISBN 3-89325-313-0, S. 333. (online)
  3. William Healey Dall: An index to the Museum Boltenianum. Smithsonian institution, Washington, DC 1915.
  4. http://art.tnnua.edu.tw/museum/html/course1/articles/FunctionsofMuseums_071224.doc#footnote35
  5. Sammlung (Hamburgensien: Portraits) der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Signatur P 23 : R 63, (online).
  6. Sammlung (Hamburgensien: Portraits) der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Signatur P 23 : R 64, (online).
  7. Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, Bd. 6, Hamburg 1873, Nr. 3244
  8. nicht vollständig entzifferbar
  9. Sammlung (Hamburgensien: Portraits) der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Signatur P 23 : R 99 (online).