Peyami Safa

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Peyami Safa (* 2. April 1899 in Istanbul; † 15. Juni 1961 ebenda), Pseudonym Server Bedi, war ein türkischer Schriftsteller.

Leben und Werk

Sein Vater, der bekannte Schriftsteller Ismail Safa, lebte mit der Familie in Sivas. Er starb, als Peyami Safa zwei Jahre alt war. Danach zog Safa mit seiner Mutter nach Istanbul. Aufgrund einer schweren Knochenerkrankung entging Safa im Alter von acht Jahren nur knapp einer Amputation eines Armes und musste seine Schullaufbahn in diesem Alter abbrechen.

Mit 13 Jahren begann Safa als Drucker zu arbeiten. Seine erste Kurzgeschichte veröffentlichte er mit 14. Im Jahr 1912 erhielt er eine Anstellung beim türkischen Postministerium und konnte nebenbei seine Schulbildung nachholen. Von 1914 bis 1918 arbeitete er als Lehrer und veröffentlichte Texte in der Istanbuler Zeitung Yirminci Asır.

Allmählich konnte er als Literat Fuß fassen. Er veröffentlichte weiter in Zeitungen und schrieb nebenbei Romane, Kurzgeschichten, Essays und Novellen. Unter dem Pseudonym Server Bedi veröffentlichte er Kriminalromane, mit denen er seinen Lebensunterhalt finanzierte.

Zentrale Themen seines Schaffens sind der Gegensatz zwischen Orient und Okzident und die Frage nach der Rolle der Türkei zwischen diesen beiden Polen. In zahlreichen Essays hat Safa gegen eine zwanghafte Verwestlichung der Türkei argumentiert: Er sah im Kemalismus die Gefahr, dass durch eine zu starke Annäherung an den Westen moralische Schwäche in die türkische Gesellschaft Einzug halten würde.

In seinem ersten Roman "Sözde Kızlar" ("Die Scheinmädchen") stellt er diesen Konflikt anhand des Vergleichs zwischen Frauen in verschiedenen türkischen Gebieten dar. Die anatolischen Frauen zeichnet Safa dabei tugendhaft und keusch, während er Frauen aus Istanbul als sittenlose Personen darstellt, die ihre Liebe zur Nation und zur Religion verloren haben. Ähnlich in seinem 1931 erschienenen Roman "Fatih-Harbiye" ("Zwischen Ost und West"): Darin vergleicht Safa zwei gegensätzliche Stadtteile Istanbuls: Das konservative Fatih und das eher westlich orientierte Harbiye. Die zwei männlichen Hauptpersonen, die um dieselbe Frau werben, stammen aus diesen gegensätzlichen Welten und sind unterschiedlich sozialisiert. Die Protagonistin ist zwischen beiden Welten hin- und hergerissen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nennt Safa einen "großen türkischen Romancier"[1], die Neue Zürcher Zeitung schreibt über ihn: "Peyami Safa, ein konservativer Romancier und Publizist, leugnete nicht die hohen Werte der westlichen Kultur, behauptete aber, dass sich diese Kultur seit Mitte des 19. Jahrhunderts in einer schweren geistigen Krise befinde und somit keine Vorbildwirkung mehr ausüben könne."[2]

Safa starb 1961 an einer Hirnblutung.

Werke

Auf Deutsch sind von Peyami Safa unter anderem erschienen:

  • Saal 9 für äußere Krankheiten - Gummersbach: Florestan 1947
  • Zwischen Ost und West - Leipzig: Payne 1943
  • Scheinmädchen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. FAZ vom 20. September 2004, Seite 10
  2. NZZ vom 26. November 2005, Seite 73