Philipp Lederer

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Philipp Lederer (* 25. August 1872 in Bamberg; † 2. September 1944 in Lugano) war ein deutscher Numismatiker, Münz- und Antikenhändler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Gymnasium war er zunächst als Kaufmann in der Spielwarenhandlung seines Vaters tätig, 1898 ging er nach München zum Studium der Klassischen Archäologie und der Altphilologie. Gleichzeitig arbeitete er in der Münzhandlung seines Verwandten Jacob Hirsch. Am 10. März 1910 wurde er in München mit einer Arbeit über die antike Münzprägung von Segesta promoviert, einer der ersten Arbeiten zur griechischen Numismatik auf stempelvergleichender Grundlage. Seit 1911 lebte er in Berlin, wo er als numismatischer Autor, Sammler und Händler von Münzen und Antiken tätig war, sein Geschäft befand sich gleich gegenüber der Museumsinsel am Kupfergraben 4. Einer seiner Kunden war Sigmund Freud, der bei ihm zahlreiche Antiken erwarb. 1939 musste er als Jude in die Schweiz fliehen, die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er in Lugano.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Tetradrachmenprägung von Segesta. Dissertation Universität München 1910.
  • Seltene griechische Münzen der Sammlung Arthur von Gwinner [Teil 1–6]. In: Berliner Münzblätter Bd. 37, 1916, S. 337–341, 366–371, 465–467, 486–491, 527–530, 573–579.
  • Ein Goldstater Alexanders des Großen. In: Zeitschrift für Numismatik Bd. 33, 1921, S. 185–205.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ägyptische, griechische, etruskische, römische Altertümer. Sammlung Prof. Dr. Ernst Pfuhl †, Basel. Sammlung Dr. Philipp Lederer, Lugano und anderer Besitz. Vasen, Terrakotten, Bronzen, Marmorfiguren und -reliefs, Gläser, Schmuck. Auktion in Luzern, Mittwoch, 21. Mai 1941. Luzern, Galerie Fischer 1941 (Digitalisat).
  • Margarete Bieber: Philipp Lederer. In: American Journal of Archaeology Bd. 49, 1945, S. 82, JSTOR:499942.
  • Herbert A. Cahn: Philipp Lederer. In: Schweizerische Numismatische Rundschau Bd. 32, 1946, S. 69–73 (mit Photo und Schriftenverzeichnis, Digitalisat; wieder abgedruckt in: Herbert A. Cahn: Kleine Schriften zur Münzkunde und Archäologie. Archäologischer Verlag, Basel 1975, S. 156–158).
  • Christfried Tögel: Freud und Berlin (= Aufbau-Taschenbücher. 2188). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-7466-2188-7, S. 116–118.
  • Johannes Schwartz: Münzen aus jüdischem Vorbesitz im Museum August Kestner: Erwerbungskontexte, Verfolgungsgeschichten und Handlungsräume im NS-Staat, in: GN. Geldgeschichtliche Nachrichten. Sonderheft. Münzsammlungen in Deutschland zwischen 1933 und 1945, Erwerbungsquellen und Normdaten, Berlin 2022, S. 305–312 (Digitalisat).
  • Johannes Schwartz: „Scheinbare Sicherheit“. Geschäftsbeziehungen Philipp Lederers und seine NS-Verfolgungsgeschichte. In: Johannes Schwartz, Simone Vogt (Hrsg.): Spuren der NS-Verfolgung. Provenienzforschung in den Kulturhistorischen Sammlungen der Stadt Hannover. Wienand, Köln 2019, ISBN 978-3-86832-551-5, S. 136–159.
  • Anne Viola Siebert: Tragik im doppelten Sinne. Philipp Lederer und die Sammlung des Berliner Baurats Adolf Schiller. In: Johannes Schwartz, Simone Vogt (Hrsg.): Spuren der NS-Verfolgung. Provenienzforschung in den Kulturhistorischen Sammlungen der Stadt Hannover. Wienand, Köln 2019, ISBN 978-3-86832-551-5, S. 160–163.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]