Pieter Dierckx

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. März 2016 um 18:53 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Satzzeichen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Pieter Franciscus Dierckx (* 7. Februar 1871 in Antwerpen; † 4. September 1950 ebenda) war ein belgischer Maler.

Leben

Pieter Dierckx studierte an der Antwerpener Kunstakademie (Koninklijke Academie voor Schone Kunsten) und der angeschlossenen Hochschule (Hoger Instituut) unter anderem bei Juliaan De Vriendt und dessen Bruder Albert De Vriendt sowie bei Karel Verlat.

Dierckx war Mitglied des Künstlerkreises "Die Skalden" (De Scalden).

Im September 1896 wurde er zum Direktor der Kunstakademie in Temse ernannt, wo er auch für den Zeichenunterricht zuständig war. In der 230-jährigen Geschichte der Temsener Kunstakademie gilt Pieter Dierckx als einer der bedeutendsten Direktoren.

Als Radierer und als Graphikdesigner half er den verschiedensten Vereinen mit Plakaten, Briefköpfen usw. Im Jahre 1899 illustrierte er das "Studentenliederbuch" (Studentenliederboek) von Karel Heyndrickx und 1910 einige Kindergeschichten des Schriftstellers Lodewijk Scheltjens (1861–1946). Anlässlich des 400. Geburtstags von Gerhard Mercator im Jahr 1912 arbeitete er an der Gestaltung des historischen Festumzugs in Rupelmonde mit.

Während des Ersten Weltkriegs widmete er dem Landleben in Temse viele Gemälde, darunter: "Kartoffelschäler im Altenheim" (Aardappelschillers in het Ouderlingengesticht), "Das karge Mahl" (Het sober Maal), "Suppenküche" (De Soepbedeling), "Schilfernte" (Het Plekplein), "Die Klöpplerin" (De Kantwerkster), "Der Holzschuhmacher" (De Klompenmaker), "Der Korbflechter" (De Mandenvlechter), "Der kleine Kai" (De kleine Kaai) (1917), "Der verbrannte Hof" (Het verbrande Hof), "Die Bahnwärterin" (De Baanwachtster), "Die Familie des Webers" (Het Huisgezin van de Wever), "Das Spinnrad" (Het Spinnewiel), "Gottesfurcht auf der Heide" (Godvrucht op de Heide) und andere.

Ein weiterer großer Teil seines künstlerischen Schaffens besteht aus Landschaftsbildern, insbesondere Wäldern. Dierckx gehörte zur Schule des Neoimpressionismus, somit spielt in seinen Gemälden das Licht eine bedeutende Rolle.

Dierckx fühlte sich auch zur Historienmalerei hingezogen und folgte der Schule von Hendrik Leys. Auf Empfehlung von Franz Courtens, der Dierckx als Künstler sehr schätzte, erhielt er von der Stadt Lokeren einen bedeutenden Auftrag für zwei historische Tafelbilder im dortigen Rathaussaal. Auf einer Bildtafel ist Kaiser Karl V. zu sehen, wie er 1555 den Abgeordneten der Stadt Lokeren die Urkunde für den Wochenmarkt überreicht. Die andere Tafel zeigt das Regentenpaar Albrecht VII. von Österreich und Isabella von Spanien, als sie 1613 die Sankt-Sebastianzunft gründen und die Urkunde für den Jahrmarkt aushändigen. Es sind große Gemälde, die Pieter Dierckx' Meisterschaft in der Darstellung historischer Motive und damit auch den Ruhm der Leysschen Schule bestätigen.

Im März 1919 kehrte Dierckx nach Antwerpen zurück und eröffnete dort eine Malerwerkstatt. Mit dem Gemälde "Sankt Willibrord verkündigt um das Jahr 700 den Bewohnern der Scheldeufer das Evangelium" (Sint-Willibrordus het evangelie verkondigend aan de oeverbewoners der Schelde omtrent het jaar 700) (1939) erwies sich Dierckx ein weiteres Mal als talentierter Historienmaler. Dieses fast fünf Meter breite Werk hängt in der Heilig Hartkerk in der Lange Beeldekensstraat 18 in Antwerpen.

Mit den Gemälden "Tanz der Sylphiden beim Morgengrauen" (Dans der Sylphiden bij dageraad) und "Orpheus, der Sänger mit der lieblichen Stimme aus Thrakien" (Orpheus de zoetgevooisde zanger van Tracië) (1942) widmete sich Dierckx auch mythologischen Themen. Bei dem "Orpheus" hat er im Hintergrund den "Tanz der Sylphiden" wiederholt.

Auch seine Porträts verraten die Hand eines Meisters.

Seit 1952 wird an der Temsener Kunstakademie einen zweijährlichen "Pieter-Dierckx-Preis für Malerei" überreicht. Im Jahr 1986 wurde in Temse eine Straße nach Dierckx benannt.

Pieter Dierckx gehört in die Tradition der großen Maler seiner Zeit, in der er einen eigenen und gewiss herausragenden Platz verdient.

Ausstellungen

  • 1896: "XII. Ausstellung des Kunstkreises "Eigen Vorming" in Borgerhout (Antwerpen)
  • 6. Juni 1897: "Erste Ausstellung der Skalden" im Saal Verlat in Antwerpen
  • 25. März 1900: "Dritte Ausstellung der Monumentalkunst, der Dekorationsmalerei und der Angewandten Kunst" vom Kunstkreis "Die Skalden" in den Ausstellungsräumen des Alten Museums in Antwerpen
  • 1924 im Saal Loquet in Antwerpen
  • 30. November 1925 im Saal Jordaens in der Korte Klarenstraat in Antwerpen
  • Im Februar 1977: im Rathaus von Temse anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Kunstakademie
  • Vom 24. Juni bis zum 13. August 2006: Retrospektive im Gemeindemuseum von Temse

Salons

  • Antwerpen: 1901, 1904, 1908, 1911
  • Brüssel: 1903
  • Lüttich: 1909
  • Gent: 1913
  • Budapest, München, Florenz (1907–1908), Paris
  • "Dreijährliche Ausstellung 1911" im Fest- und Ausstellungssaal an der Meir in Antwerpen
  • "Zweiter Salon-Dezember", veranstaltet vom Nationalverband der belgischen Maler und Bildhauer

Werke

Literatur

  • "Ons Volk ontwaakt" (23. August 1913)
  • "Le Carnet Mondain" (7. Dezember 1913)
  • "Anvers Artistique" (15. April 1924)
  • "La Revue Moderne illustrée et de la Vie" (15. Mai 1939) Paris
  • "Künstlerlexikon des XIX. Jahrhunderts. Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Herausgegeben von Hans Vollmer (1953) - VEB Seeman Verlag Leipzig
  • "De Autotoerist" (4. Februar 1971), das vierzehntägliche Blatt des "Vlaamse Automobilistenbond", Antwerpen
  • Das Kunstbuch: "Parels langs de Scheldekant, deel II" (1980), verfasst von Leo Busschaert, Temse / Herausgabe: Paul Busschaert, Temse-Waasmunster
  • "Lexicon of the Belgian Romantic Painters" von W. Flippo / Herausgabe: International Art Press, Art Book Publisher, Antwerpen, 1981
  • "Het Biografisch Kunstenaarslexikon ARTO" (2000), Dictionnaire biographique arts plastiques en Belgique ARTO (2002), verfasst von Wim Pas / Herausgabe: De Gulden Roos, Antwerpen, www.arto.be
  • "Dictionnaire des peintres belges nés entre 1750 et 1875", Editions Laconti Brussels - P&V Berko Knokke
  • "Openbaar Kunstbezit" der Stadt Lokeren (31. Mai 2000)
  • "De Belgische Beeldende Kunstenaars uit de 19de en de 20ste Eeuw", Paul Piron, Herausgabe Art Belgium
  • "Belgian Artists Signatures – Handtekeningen van Belgische Kunstenaars uit de XIXde en XXste Eeuwen", Paul Piron, Herausgabe: Arts, Antiques, Auctions

Weblinks

Commons: Pieter Dierckx (painter) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien