Piotrówek (Jordanów Śląski)

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Piotrówek
Petersdorf
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Hilfe zu Wappen
Piotrówek Petersdorf (Polen)
Piotrówek
Petersdorf (Polen)
Piotrówek
Petersdorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Wrocławski
Gmina: Jordanów Śląski
Geographische Lage: 50° 50′ N, 16° 49′ OKoordinaten: 50° 50′ 7″ N, 16° 49′ 9″ O
Einwohner: 211
Postleitzahl: 55-065
Kfz-Kennzeichen: DWR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Piotrówek
Schloss Petersdorf

Piotrówek (deutsch Petersdorf) ist ein Ort in der Landgemeinde Jordanów Śląski (Jordansmühl) im Powiat Wrocławski (Kreis Breslau) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt etwa 5 km südwestlich von Jordanów Śląski (Jordansmühl) und 36 km südwestlich von Breslau.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte sind Tomice (Thomnitz) im Norden, Janówek (Ober Johnsdorf) im Nordosten, Sokolniki (Wättrisch) im Südosten, Oleszna (Langenöls) im Südwesten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umgebung von Petersdorf gilt als uralte Siedlungsstätte die schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Das Gräberfeld von Jordansmühl führte zur Einführung der gleichnamigen Jordansmühler Kultur. Vor dem 20. Jahrhundert wurden in Petersdorf heidnische Urnengräber ausgegraben, in denen sich Würfel, Nadeln und andere Kleinigkeiten befanden.[1] Petersdorf war vor der Verwüstung im Dreißigjährigen Krieg bedeutend größer und besaß eine eigene Kapelle die zerstört wurde.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Petersdorf mit fast ganz Schlesien an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Petersdorf in den Kreis Nimptsch eingegliedert, mit dem es bis zu seiner Auflösung 1932 verbunden blieb. Im Siebenjährigen Krieg überfielen hier Preußische Soldaten die Trenk´schen Streifcorps der österreichischen Armee. 1726 starb in Petersdorf Leopold von Schickfus und Neudorff. 1783 umfasste Petersdorf ein Vorwerk, eine Mühle, 20 Gärtner und Häusler und 155 Einwohner. Grundherren waren die Herren von Poser.[2] 1813 führte durch Petersdorf eine russische Etappenstraße in das schlesische Gebirge. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Eigentümer des Gutes Petersdorf ein Hauptmann Carl Friedrich von Hirsch der mit einer von Aulock aus dem Hause Pangel vermählt war.[3] 1845 zählte das Dorf 36 Häuser, ein herrschaftliches Schloss und Vorwerk, 222 Einwohner (davon 32 katholisch und der Rest evangelisch), evangelische Kirche zu Langenöls, katholische Kirche zu Schlaupitz, eine Wassermühle, zwei Sägemühlen, eine Rossmühle, eine Brauerei, eine Brennerei und drei Handwerker.[4] Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Besitzer die Freiherren von Zedlitz, die 1866 in Petersdorf ein neues Schloss errichteten. In den Jahren 1892 bis 1945 gehörte es einem Zweig der Adelsfamilie von Richthofen. Nach der Auflösung des Kreises Nimptsch 1932 wurde Petersdorf dem Landkreis Reichenbach zugeteilt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Petersdorf 1945 mit fast ganz Schlesien an Polen. Nachfolgend wurde es in Piotrówek umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Heute gehört Piotrówek zur Landgemeinde Jordanów Śląski.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schloss Petersdorf, 1866 von Baron von Zedlitz im Stil des Klassizismus an Stelle einer früheren Schlosses errichtet. In den 1890er Jahren von der Familie von Richthofen um einen quadratischen Nordflügel mit einem runden Turm erweitert. Nach 1945 verstaatlicht, seit 1990 in privater Hand, heute dringend sanierungsbedürftig.
  • Grabkapelle der Familie von Richthofen aus dem Jahre 1903
  • verwilderter Landschaftspark aus dem Ende des 19. Jahrhunderts
  • Reste von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden aus dem Ende des 19. Jahrhunderts

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Piotrówek (powiat wrocławski) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 5. April 2021]).
  2. Friedrich-Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Trang., 1783 (google.de [abgerufen am 5. April 2021]).
  3. Leopold von Baron ZEDLITZ-NEUKIRCH: Neues Preussisches Adels-Lexicon, oder genealogische und diplomatische Nachrichten. ... Bearbeitet von einem Vereine von Gelehrten ... unter dem Vorstande des Freiherrn L. v Z. N. (Erstes-zweites Supplement.). 1836 (google.com [abgerufen am 5. April 2021]).
  4. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 5. April 2021]).