Plättchenaktivierender Faktor

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Strukturformel
Struktur von PAF (1-O-alkyl-2-azetyl-sn-glyzero-3-phosphocholin)
Allgemeines
Name Plättchenaktivierender Faktor
Andere Namen
  • 1-Hexadecyl-2-acetyl-sn-glycero-3-phosphocholin
  • 1-O-Palmityl-2-acetyl-sn-glycero-3-phosphocholin
  • 2-Acetyl-1-hexadecyl-sn-glycero-3-phosphocholin
  • 3-sn-Phosphatidylcholin
  • 1-hexadecyl-2-acetyl
  • PAF(C16)
  • Platelet activating factor
Summenformel C26H54NO7P
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 74389-68-7
PubChem 108156
ChemSpider 97241
DrugBank DB02261
Wikidata Q420577
Eigenschaften
Molare Masse 523,68 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Plättchenaktivierender Faktor (englisch platelet activating factor), abgekürzt PAF, ist der Trivialname für das Phospholipid mit der chemischen Bezeichnung 1-O-alkyl-2-acetyl-sn-glycero-3-phosphocholin. Den Trivialnamen erhielt diese Substanz, weil sie die Fähigkeit besitzt eine Thrombozytenaggregation auszulösen.[2] Er wurde vom französischen Immunitätsforscher Jacques Benveniste 1970 entdeckt und ist das erste in der Literatur beschriebene Phospholipid mit Mediator­eigenschaften.[3] Eine große Rolle spielt es im Zusammenwirken mit Blutbestandteilen und im Gefäßsystem.[2] Plättchenaktivierender Faktor wird durch PAF-Acetylhydrolase inaktiviert.

Synthese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Phospholipid-Analogon wird von verschiedenen Zellen (Endothelzellen, Fibroblasten, Leukozyten, Makrophagen, Thrombozyten) gebildet.[2] Grundsätzlich sind zwei enzymatische Synthesewege bekannt:

Medizinische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Patienten mit Anaphylaxie ist plättchenaktivierender Faktor erhöht und korreliert mit der Schwere der Reaktion, PAF-Acetylhydrolase ist dagegen vermindert, insbesondere bei tödlich verlaufender Erdnussallergie. Diese Befunde werden dahingehend interpretiert, dass eine verminderte Inaktivierung von plättchenaktivierender Faktor durch PAF-Acetylhydrolase zum Schweregrad einer anaphylaktischen Reaktion beiträgt.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Datenblatt β-Acetyl-γ-O-hexadecyl-L-α-phosphatidylcholine hydrate, ≥98% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 22. April 2017 (PDF).
  2. a b c d e Karen Bücher: Nachweis des Platelet-activating factor (PAF) in der bovinen Plazenta anhand der Expression des PAF-Rezeptors und der zugehörigen PAF-Acetylhydrolasen. Justus-Liebig-Universität, Giessen 2005, S. 13 ff., urn:nbn:de:hebis:26-opus-24919 (Dissertation).
  3. a b Thomas Hunger: Die Wirkung von plättchenaktivierendem Faktor (PAF) auf intrazelluläre Kalziumkonzentration und Kontraktilität isolierter adulter Kardiomyozyten der Ratte. Humboldt-Universität, Berlin 2001, S. 4 ff., urn:nbn:de:kobv:11-10013765 (Dissertation).
  4. Peter Vadas, et al.: Platelet-Activating Factor, PAF Acetylhydrolase, and Severe Anaphylaxis. In: N Engl J Med. Nr. 358, 2008, S. 28–35 (englisch, Abstract).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]