Polyvinylidenchlorid

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Strukturformel
Allgemeines
Name Polyvinylidenchlorid
Andere Namen
  • PVdC
  • CLF
  • Poly(1,1-dichlorethylen)
  • Saran
CAS-Nummer 9002-85-1
Monomer 1,1-Dichlorethen
Summenformel der Wiederholeinheit C2H2Cl2
Molare Masse der Wiederholeinheit 96,94 g·mol−1
PubChem 6366
Art des Polymers

Thermoplast

Eigenschaften
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,63 g·cm−3

Schmelzpunkt

ca. 200 °C

Elastizitätsmodul

720–670 N·mm−2 (längs-quer)

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Polyvinylidenchlorid (PVdC) ist das aus Vinylidendichlorid (1,1-Dichlorethen, H2C=CCl2) analog dem PVC gebildete Thermoplast, das sich nahe dem Schmelzpunkt von ca. 200 °C leicht zersetzt. Technisch bedeutend sind aus diesem Grund insbesondere die Copolymerisate des Vinylidenchlorid, z. B. mit Vinylchlorid.

Geschichte

PVdC wurde 1933 von Ralph Wiley bei Dow Chemical zufällig als Rückstand in einer Vorlage entdeckt, der sich nur sehr schwer entfernen ließ. Der Stoff wurde von Dow weiterentwickelt und zunächst für einen seewasserfesten Schutzfilm der Flugzeuge der US-Streitkräfte verwendet. Die stark unangenehme Geruchsentwicklung und die grünliche Farbe verhinderten zunächst andere Anwendungen. Nachdem diese Eigenschaften beseitigt wurden, konnte das Produkt auch für Folien sogar im Lebensmittelbereich eingesetzt werden. Handelsmarke von Dow Chemical für PVdC ist Saran.

Eigenschaften

Weitere Eigenschaften von Polyvinylidenchlorid
Schrumpfen von gereckter Folie ab 80 °C
Heißsiegel-Temperatur 120–150 °C
Zersetzungstemperatur ca. 200 °C
Oberflächenspannung 40 mN/m (dyn/cm) Folie 25 µm [2]
Reißfestigkeit 5–100 N/mm2 (längs-quer)
Reißdehnung 45–35 % (längs-quer)
Schrumpf 1 min bei 100 °C 17–14 % (längs-quer)
Wasserdampfdurchlässigkeit 3,1 (m2 24 h) bei 90 %rF, 38 °C, Lyssy L80)
Sauerstoffdurchlässigkeit 17 cm3/(m2 24 h bar) Mocon Ox Tran


Verwendung

PVdC ist als Barrierefolie, als Granulat zum Extrudieren und als Lösung zum Beschichten erhältlich. PVdC ist ein ausgezeichneter Barrierestoff für Sauerstoff und Wasserdampf.

Als Lackierung/Beschichtung, Folie oder Sperrschicht in oder auf einer Schutz/Trägerfolie

Lebensmittelverpackung (Flaschendichtungen, Folie und kaschierter Karton, Wursthaut, etc.) PVdC ist in den USA für Lebensmittelanwendungen zugelassen gemäß FDA-Regulation 21 CFR und entspricht für die Anwendung in der EU der EU-Richtlinie 2002/72/EU. Die Zulassung für den jeweiligen Anwendungsfall ist bei der Bezugsquelle zu erfragen.

Weitere Anwendungen:

  • Dampfsperre
  • Sauerstoffbarriere
  • Korrosionsschutz (z. B. Liner in Rohren für Salzsäure und chlorierte Kohlenwasserstoffe)

Die PVdC-Folie wird in der Regel in einem zweistufigen Blasverfahren extrudiert und ist daher gereckt. Maximale Anwendungstemperatur ist daher 80 °C. Koextrudierte Mehrschichtfolie mit PVdC trägt bei Dow Chemical den Handelsnamen Saranex™. Weitere mögliche Bestandteile einer Mehrschichtfolie, z. B. PE, EVA.

Literatur

  • Ullmann′s Encyclopedia of Industrial Chemistry: Electronic Release 2006. 1. Aufl. Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 3-527-31318-4.

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Datenblatt Saran™ 19E von Dow Chemical.