Portal:Klimawandel/Einleitung

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Klimawandel und anthropogene globale Erwärmung[Quelltext bearbeiten]

KänozoikumKreide-Paläogen-GrenzePaläozän/Eozän-TemperaturmaximumEocene Thermal Maximum 2Eem-WarmzeitLetzteiszeitliches MaximumAtlantikumJüngere DryaszeitGlobale ErwärmungPaläogenNeogenQuartär (Geologie)PaläozänEozänOligozänMiozänPliozänPleistozänHolozänChristopher ScoteseJames E. HansenJames E. HansenJames E. HansenEPICAEPICAGreenland Ice Core ProjectDelta-O-18Repräsentativer Konzentrationspfad
Oberflächennahe Temperaturen im Känozoikum (klickbares Diagramm)

In der Geschichte der Erde kam es immer wieder zu Änderungen des Klimas (Klimawandel). Von aktuell besonderer Relevanz ist hierbei die seit Beginn der Industrialisierung beobachtete globale Erwärmung. Zwischen 1880 und 2012 ist die globale Mitteltemperatur in Bodennähe um 0,85 °C angestiegen. Entsprechend dem fünften Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) ist es extrem wahrscheinlich, dass der Mensch die Hauptursache hierfür ist.

Wesentlicher Faktor ist die Freisetzung von Treibhausgasen, vor allem Kohlenstoffdioxid (Anteil an den Gesamtemissionen 2010: 76 %), Methan (16 %), Lachgas (6 %) und fluorierte Kohlenwasserstoffe (2 %). Kohlenstoffdioxid wird unter anderem bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Erdöl, Kohle etc.) freigesetzt. Die Hauptquellen der Treibhausgasemissionen sind der Energiesektor (global 35 % im Jahr 2010), Landnutzung (u. a. Entwaldung) (24 %), Industrie (21 %), Transport (14 %) und Gebäude (6 %). Der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Luft ist seit der Industrialisierung um etwa 40 % gestiegen, von Methan um 150 %, und von Distickstoffmonoxid um 20 % – auf die jetzt jeweils höchsten Konzentrationen seit etwa 800.000 Jahren.

Folgen der globalen Erwärmung[Quelltext bearbeiten]

Rückgang der geschlossenen Eisfläche in der Arktis 1980–2010

In Folge der globalen Erwärmung kam es zu einem globalen Rückgang der Gletscher und dem Abschmelzen der polaren Eiskappen. Insbesondere die Arktis hat sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts stark erwärmt, und verlor von 2002 bis 2011 fast fünfmal soviel Eismasse wie in den zehn Jahren zuvor. Die Permafrostböden der meisten Regionen erwärmten sich. Die Ozeane nahmen zwischen 1971 und 2010 etwa 90 % der Energie auf, die dem Klimasystem zusätzlich zugeführt wurde, und erwärmten sich in den oberen Meeresschichten um durchschnittlich 0,11 °C pro Dekade. Durch das Abtauen der Eis- und Schneemassen und die größere Ausdehnung von wärmerem Wasser kam es von 1901 bis 2010 zu einem durchschnittlichen Meeresspiegelanstieg um 19 cm. Da etwa ein Drittel des anthropogenen Kohlenstoffdioxids von den Ozeanen aufgenommen wurde, ist der Säuregehalt der Ozeane angestiegen. Zwischen 1950 und 2008 stiegen die Niederschläge in feuchten Regionen der Tropen und in mittleren Breiten der Nordhalbkugel, während sie in trockenen Regionen der Subtropen abnahmen. Wetterextremereignisse nahmen zu. Unter anderem sind Starkregenereignisse in Europa und Nordamerika häufiger und intensiver geworden, und in Europa, Asien und Australien traten häufiger Hitzewellen auf.

Klimamodelle[Quelltext bearbeiten]

Vorhersagen der weiteren Erderwärmung nach verschiedenen Modellen

In der Klimaforschung wird anhand von Computermodellen die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Entwicklungen des Klimas unter verschiedenen Bedingungen (Szenarien) berechnet. Der Weltklimarat geht davon aus, dass ein anhaltender ungebremster Ausstoß von Treibhausgasen zu einer weiteren Erwärmung führt, die sich auf alle Komponenten des Klimasystems auswirkt. Durch eine sehr ambitionierte Klimapolitik könnte die Erwärmung gegen Ende dieses Jahrhunderts gegenüber der vorindustriellen Zeit auf unter 2 °C begrenzt werden (Zwei-Grad-Ziel). Bei fast ungebremsten Emissionen wird ein Temperaturanstieg um bis zu 5,4 °C vorhergesagt. Es wird davon ausgegangen, dass bisher beobachtete Veränderungen dabei verstärkt werden. Unter dem Szenario mit den höchsten Emissionen könnte die Arktis sogar schon vor Mitte des 21. Jahrhunderts im September eisfrei sein, wobei von einem Meeresspiegelanstieg um bis zu 82 cm bis Ende des Jahrhunderts ausgegangen wird. Der Golfstrom würde bei zunehmender Erwärmung voraussichtlich eher schwächer, wobei bei fortgesetzter Erwärmung ein Zusammenbruch der Thermohalinen Zirkulation im kommenden Jahrhundert nicht ausgeschlossen werden kann.

Anpassung an die globale Erwärmung[Quelltext bearbeiten]

Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssten den Projektionen zufolge die CO2-Emissionen bis 2050 um 40–70% unter das Niveau von 2010, und bis Ende des Jahrhunderts auf nahezu Null gesenkt werden. Als Strategien nennt das IPCC unter anderem die vollständige Dekarbonisierung der Energieversorgung, eine Reduktion des Endenergieverbrauchs, der Wechsel hin zu kohlenstoffarmen Kraftstoffen, die Drosselung von Entwaldung, nachhaltige Landnutzung und veränderte Ernährungsgewohnheiten. Um bei verzögerten Klimaschutzmaßnahmen das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen, müsse der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid entzogen werden. Dies könne durch großskalige Aufforstung oder durch Kombination von Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung erreicht werden. Lezteres sei jedoch mit unbekannten Risiken und Nebenwirkungen verbunden.

(Quellen: Fünfter Sachstandsbericht des IPCC Teil I; Teil III)

Kontroverse um die globale Erwärmung[Quelltext bearbeiten]

Als sogenannte Klimaskeptiker werden Personen oder Organisationen bezeichnet, die die Existenz der globalen Erwärmung, deren menschliche Verursachung, oder Ausmaß bzw. Relevanz der Folgen in Frage stellen. Kontrovers diskutiert wird unter anderem die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen (z. B. Kohleausstieg, CO2-Steuer).