Pseudogetreide
Pseudogetreide (auch: Pseudocerealien) sind Körnerfrüchte von Pflanzenarten, die nicht zur Familie der Süßgräser (Poaceae = alle echten Getreidearten) gehören, aber ähnlich wie Getreide verwendet werden. Die Samen sind meist sehr reich an Stärke, Eiweiß, Mineralstoffen und Fett. Sie besitzen zwar keine Eigenbackfähigkeit, wie beispielsweise Weizen oder Roggen, werden aber ansonsten ähnlich wie Getreidearten verwendet. Pseudogetreide sind in Mitteleuropa auf ertragsstarken Standorten gegenüber den hier üblicherweise angebauten Kulturpflanzen nicht konkurrenzfähig. Sie weisen ein niedriges Ertragsniveau auf und bieten eine geringe Ertragssicherheit (große Ertragsschwankungen). Darüber hinaus sind zumindest Quinoa und Amarant wärmeliebend – für den Anbau in Deutschland sind bisher keine angepassten Sorten vorhanden.[1]
Alle Pseudocerealien sind glutenfrei und daher als Diätspeisen bei Zöliakie geeignet. Buchweizen, Amarant und Quinoa lassen sich ebenso zu Malz verarbeiten.
Arten
Die wichtigsten Pseudogetreidearten sind (nach der weltweiten Erntemenge):[2]
- Buchweizen (Fagopyrum esculentum) – Knöterichgewächse. Welternte 2014: 2,06 Mio. Tonnen.
- Quinoa, auch Reismelde genannt, (Chenopodium quinoa) – aus der Gattung der Gänsefüße in der Familie der Fuchsschwanzgewächse. Welternte 2014: 192.507 Tonnen.
- Amarant (Amaranthus) – Fuchsschwanzgewächse
weitere Arten:
- bei den Fuchsschwanzgewächsen
- Garten-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus), auch: Kiwicha
- Rispen-Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus)
- Trauer-Fuchsschwanz (Amaranthus hypochondriacus)
- Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) - Fuchsschwanzgewächse
- Berlandiers Gänsefuß (Chenopodium berlandieri)
- Brandschopf (Celosia)
- Kañiwa oder Cañihua (Chenopodium pallidicaule)[3] Fuchsschwanzgewächse (s.l. – im weiteren Sinne)
- aus anderen Pflanzengattungen:
- Mexikanische Chia – ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler
- Brotnussbaum (Brosimum alicastrum)
- Afrikanischer Brotnussbaum (Treculia africana)
- Australische Akazie (Wattleseeds)
- Indianisches Reisgras (Oryzopsis hymenoides)
- Hiobsträne (Coix lacryma-jobi)
Merkmale der wichtigsten Pseudogetreidearten
Merkmal | Buchweizen[1] | Quinoa[1] | Amarant[1] |
---|---|---|---|
Pflanzentyp | C3 | C3 | C4 |
Mindestkeimtemperatur (°C) | 5–8 | 5–7 | 10–12 |
Tausendkornmasse (g) | 15–30 | 1–3 | 0,5–2 |
Pflanzenhöhe (cm) | 50–60 | 100–150 | 100–200 |
Kornertrag (dt/ha) | 15–20 | 10–45 | 2–60 |
Vegetationsdauer (Tage) | 100–120 | 100–140 | 120–150 |
Literatur
- Walter Aufhammer: Pseudogetreidearten – Buchweizen, Reismelde und Amarant. Herkunft, Nutzung und Anbau. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3189-7.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Thomas Miedaner, Friedrich Longin: Unterschätzte Gestreidearten – Einkorn, Emmer, Dinkel & Co. Agrimedia, 2012, ISBN 978-3-86263-079-0.
- ↑ Welternten 2014, Statistik der FAO, abgerufen am 20. Mai 2016
- ↑ Wolfgang Franke: Nutzpflanzenkunde. 3. Auflage. Georg Thieme, Stuttgart/New York 1985, S. 105–106.