Punische Kriege

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Als Punische Kriege (von lateinisch Poeni = Punier) bezeichnet man eine Serie von drei Kriegen der Antike zwischen der See- und Handelsmacht Karthago und dem jungen Römischen Reich, das siegreich aus diesem Konflikt hervorging.

Verlauf

Die Karthager, von den Römern Poeni (Punier) genannt, waren ein alteingesessenes Seefahrervolk, das Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. den westlichen Mittelmeerraum kontrollierte. Karthago, gelegen im heutigen Tunesien, war zunächst eine Kolonie der phönizischen Stadt Tyros. Als Tyros aufgrund der Expansion der Assyrer, Babylonier und Perser unter Druck geraten war, gelang es Karthago im 6. Jahrhundert v. Chr., die meisten phönizischen Kolonien zu übernehmen und zur neuen Mutterstadt und Schutzmacht über diese zu werden. Früh kontrollierte die Stadt unter anderem den Westen Siziliens, ohne aber jemals die ganze Insel zu gewinnen. Vor Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. war das Verhältnis zwischen Rom und Karthago ein kooperatives, was sich an mehreren Verträgen ablesen lässt.

Ruinen des römischen Karthago (Antoninus-Pius-Thermen)

Nachdem das junge Römische Reich Herr über Italien geworden war, wollte es aggressiv weiter expandieren. Als Rom eine Chance erkannte, einen Brückenkopf in Sizilien zu erringen, trat Karthago diesem entgegen, weil es dadurch seine eigenen Besitzungen im Westen der Insel gefährdet sah. Dieser anfängliche Lokalkonflikt weitete sich im Ersten und Zweiten Punischen Krieg in einen Kampf um die Hegemonie im westlichen Mittelmeer aus. Dieser dauerte 43 Jahre und wurde von beiden Seiten energisch und mit großem Ressourceneinsatz betrieben.

Obwohl Rom mehrmals am Rand einer Niederlage stand, gewann es aufgrund seiner letztlich überlegenen Reserven an Mensch und Material beide Kriege, wohingegen Karthago merklich geschwächt daraus hervorging. Nach dem endgültigen Triumph bei der Schlacht von Zama 202 v. Chr. lag Karthago am Boden und sah sich faktisch auf den Status eines römischen Vasallenstaates herabgesetzt, der keine unabhängige Außenpolitik mehr betreiben durfte. Gleichwohl fürchteten angeblich vor allem die römischen Konservativen unter Marcus Porcius Cato dem Älteren ein Wiedererstarken des Feindes und bevorteilten massiv Karthagos nordafrikanische Rivalen. Zudem lockte der Reichtum der Stadt. Schließlich beseitigten die Römer den karthagischen Staat im Dritten Punischen Krieg. Sie zerstörten 146 v. Chr. die Stadt selbst (dass die Römer Salz auf die Äcker streuten, um diese unfruchtbar zu machen, ist allerdings eine moderne Legende) und richteten die neue Provinz Africa ein. Die Stadt Karthago wurde etwa ein Jahrhundert später unter Gaius Julius Caesar neu gegründet und erlebte in den folgenden Jahrhunderten als Teil des Imperium Romanum eine erneute Blüte, die bis zum Ende der Antike anhielt.

Hauptartikel

  • Der Erste Punische Krieg wurde zwischen 264 und 241 v. Chr. hauptsächlich mit Seestreitkräften und auf Sizilien geführt.
  • Der Zweite Punische Krieg wurde zwischen 218 und 201 v. Chr. geführt und ist durch Hannibals Überquerung der Alpen bekannt geworden. Hier erlitten die Römer in der Schlacht von Cannae 216 ihre schwerste Niederlage überhaupt.
  • Der Dritte Punische Krieg fand zwischen 149 und 146 v. Chr. statt und endete mit der vollständigen Zerstörung Karthagos.

Quellen über die Punischen Kriege

Über die Punischen Kriege berichten unter anderem:

Literatur

  • Nigel Bagnall: Rom und Karthago. Der Kampf ums Mittelmeer. Siedler, Berlin 1995, ISBN 3-88680-489-5.
  • Markus Gerhold: Rom und Karthago zwischen Krieg und Frieden. Rechtshistorische Untersuchung zu den römisch-karthagischen Beziehungen zwischen 241 v. Chr. und 149 v. Chr.. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2002, ISBN 3-631-39598-1.
  • Adrian Goldsworthy: The Punic Wars. Cassell, London 2000, ISBN 0-304-35284-5.
  • Dexter Hoyos (Hrsg.): A Companion to the Punic Wars. Wiley-Blackwell, Oxford 2011, ISBN 1-4051-7600-8.
  • Klaus Zimmermann: Rom und Karthago. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-15496-7.
  • Klaus Zimmermann: Karthago – Aufstieg und Fall einer Großmacht. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2281-4.

Weblinks