Qais Akbar Omar

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Qais Akbar Omar (geb. 18. November 1982)[1] ist ein afghanisch-amerikanischer Schriftsteller. Er ist der Autor von Die Festung der neun Türme, einer Autobiografie seiner Kindheit in Afghanistan während der Jahre des Bürgerkriegs und der Taliban von 1992 bis 2001.

Lebenslauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omar ist der Eigentümer von Kabul Carpets, einer Firma, die seine Familie seit vier Generationen betreibt. Als er 10 Jahre alt war, brach der Bürgerkrieg in Afghanistan aus, nachdem sich 1989 die sowjetischen Truppen zurückgezogen hatten.[2] Im Alter von 10 Jahren erlernte er die Kunst des Teppichknüpfens von einer afghanisch-turkmenischen Nachbarin.[3] Nachdem seine Familie unter dem Taliban-Regime nach Kabul zurückgekehrt war, führte er eine geheime Teppichfabrik in seinem Haus.[4]

Er studierte ab 1999 Journalismus an der Universität Kabul.[2] Omar arbeitete als Übersetzer für das US-Militär und die UN und unterstützte USAID und die Asian Development Bank als Spezialist für Textilien, wodurch er Teppichknüpfern in Afghanistan half. Bis 2001 hatte er Afghanistan nie verlassen und alle politischen Veränderungen hautnah miterlebt.

Aus Furcht, dass er und seine Familie wegen seiner politischen Schriften gefährdet seien, zog Omar 2012 in die USA. Dort setzte er seine Ausbildung fort, die durch den Konflikt in Afghanistan unterbrochen worden war.[5]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Omar schloss sein Bachelorstudium in Journalismus an der Kabul University ab. 2007 wurde er von der University of Colorado als „visiting scholar“ eingeladen. Er erwarb den Abschluss als Master of Business Administration von der Brandeis University. 2014 graduierte er von der Boston University mit einem Master of Fine Arts in Creative Writing.[6] 2014–15 war er ein Scholars at Risk Fellow der Harvard University.[7]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Anthologie That Mad Game: Growing up in a War Zonea steuerte Omar 2012 den Leitartikel A Talib in Love bei.[8] Sein Hauptwerk ist A Fort of Nine Towersb aus dem Jahr 2013 mit seinen Erinnerungen über sein Aufwachsen in Afghanistan.[9] Bis jetzt wurde A Fort of Nine Towers in über 20 Sprachen veröffentlicht.

Omar ist zusammen mit Stephen Landrigan der Coautor von Shakespeare in Kabul.c[10] Eine erweiterte Fassung dieses Buchs erschien 2015 unter dem Titel A Night in the Emperor's Garden – A True Story of Hope and Resilience in Afghanistan. Dieses Buch beschreibt die erste Aufführung von Shakespeares Love’s Labour’s Lost in Afghanistan und wie eine Gruppe von Schauspielern und Schauspielerinnen 2005 für dieses Schauspiel zusammenkam. Es war das erste Mal seit 30 Jahren, dass Frauen unverschleiert auf einer Bühne auftraten. Die Aufführungen wurden in vielen Ländern besprochen.[5] Omar schrieb auch für die Zeitschrift The Atlantic,[11] The New York Times,[12][13] und The Cairo Review of Global Affairs.

a 
J. L. Powers (Hrsg.): That Mad Game: Growing up in a War Zone - An Anthology of Essays from Around the Globe. El Paso, TX 2012, ISBN 978-1-935955-22-1.
b 
Die Festung der neun Türme – Die Geschichte meiner afghanischen Familie, übersetzt von Leon Mengden. München 2014, ISBN 978-3-570-10167-4.
c 
Shakespeare in Kabul – Ein Aufbruch in drei Akten, übersetzt von Inge Uffelmann. Zürich 2013, ISBN 978-3-293-00454-2.

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2018 heiratete Omar Mai Wang, eine eingebürgerte Amerikanerin, die als Kind von Peking in die Vereinigten Staaten gezogen war. Das Paar hatte sich getroffen, als beide creative writing an der Boston University studierten.[14]

Omar dient als ehrenamtlicher Botschafter für die Aschiana Foundation in Kabul und für die Initiative to Educate Afghan Women. Neben seiner Tätigkeit als Autor hält er weltweit Vorträge über die afghanische Teppichkunst.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Quais Akbar Omar: Stories by Qais Akbar Omar on Guernica. In: Guernica magazine. Guernica, abgerufen am 10. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Quais Akbar Omar: Keeping Hope Alive in Afghanistan. In: Arts & Sciences. Boston University, September 2013, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  3. Rachel Newcomb: 'A Fort of Nine Towers': An Afghan Family Story By Qais Akbar Omar. The Washington Post, 28. Juni 2013, abgerufen am 10. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  4. John Kael Weston: A Carpet Weaver’s Essential Afghan Memoir: Qais Akbar Omar’s ‘A Fort of Nine Towers’. The Daily Beast, 6. Juni 2013, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  5. a b An Afghan Writer Wants To Return Home, But It Could Cost Him His Life. NPR.org, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  6. Afghani Author Qais Akbar Omar Shares His Story. The Roxbury Latin School, 8. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  7. Qais Akbar Omar: Visiting Fellow. Harvard University Department of Comparative Literature, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2015; abgerufen am 10. Oktober 2022.
  8. Rene Colato Lainez: THAT MAD GAME Growing Up in a Warzone: An Anthology of Essays from Around the Globe. labloga.blogspot.com, 28. August 2012, abgerufen am 11. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  9. Mythili G. Rao: The Beloved Country. The New York Times, 21. Juni 2013, abgerufen am 10. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. Susan Seligson: Carpet Seller, Storyteller. In: BU Today. Boston University, 16. Januar 2014, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).
  11. Qais Akbar Omar. The Atlantic, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  12. Qais Akbar Omar: Where's My Ghost Money? The New York Times, 4. Mai 2013, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  13. Qais Akbar Omar: A Call from My Friend in Afghanistan. The New York Times, 6. März 2014, abgerufen am 10. Oktober 2022.
  14. Trudy Rubin: Meet Qais and Mai: Exactly the kind of immigrant couple America should be welcoming. Philadelphia Inquirer, abgerufen am 10. Oktober 2022 (englisch).

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]