Qullissat

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Qullissat
Qullissat bei der Ankunft von See
Qullissat bei der Ankunft von See
Qullissat bei der Ankunft von See
Einwohner 0
Zeitzone UTC-3
Geographische Lage 70° 5′ 3″ N, 53° 0′ 2″ WKoordinaten: 70° 5′ 3″ N, 53° 0′ 2″ W
Qullissat (Grönland)
Qullissat (Grönland)

Der Ort Qullissat (veraltet auch Qutdligssat) liegt auf der Nordseite der Insel Qeqertarsuaq (auch unter Diskoinsel bekannt) an der Westküste Grönlands.

Geschichte

Qullissat wurde eigens für die Unterbringung der Bergarbeiter errichtet, nachdem dort Steinkohle gefunden worden war. Zu Spitzenzeiten des Kohleabbaus lebten in dem Ort über 1.500 Menschen; heute ist der Ort verlassen. Die Arbeiter waren zum überwiegenden Teil einheimische Inuit, die Betriebsleitung wurde von europäischen Zuwanderern gestellt. Eine natürlich gewachsene Siedlung von Jägern und Fängern hat an dieser Stelle nicht bestanden.

Für den Ort mit seiner ansonsten unbewohnten Umgebung, dem Nordteil der Diskoinsel, wurde am 18. November 1950 zeitgleich mit den übrigen 15 westgrönländischen Kommunen die Kommune Vaigat eingerichtet. Diese wurde 1972 in die Kommune Qeqertarsuaq eingegliedert, die seither die gesamte Diskoinsel umfasste, aber mit der Verwaltungsreform vom 1. Januar 2009 in der neuen Großkommune Qaasuitsup aufging.

Bergbau

Der Kohleabbau begann im Jahre 1924 und wurde 1972 wieder eingestellt. Für die Beendigung des Abbaus gibt es drei Gründe:

  • Der Abtransport der geförderten Kohle war extrem mühselig und kostenintensiv. Die geförderte Kohle musste zunächst zum Ufer gebracht werden. Der Bau eines Hafens war jedoch nicht möglich, da das Ufer sehr flach ist, eine Hafenmole wegen des starken Eisganges aber nicht gebaut werden konnte. Also wurde die Kohle zunächst in kleine Boote verladen, und musste dann in auf Reede liegende größere Transportschiffe umgeladen werden.
  • Der Abbau war nur in den Wintermonaten möglich, da die Grube in den warmen Monaten durch die starken Schmelzwasserzuflüsse des umliegenden Eises teilweise überflutet wurde. Unter diesen Umständen sank die Förderung auf unter 2 Tonnen pro Tag.
  • Zu Beginn der 70er Jahre gab es unter der Arbeiterschaft erste Bestrebungen, eine Arbeitervertretung und -partei zu gründen, was auf jeden Fall verhindert werden sollte.

Weitere Informationen zur Geschichte des Bergwerkes und zum Bergbau in Grönland allgemein sind im Knut Rasmussen Museum in Ilulissat zu sehen.

Entwicklung nach dem Ende des Bergbaus

Nach Ende der Kohleförderung wurde die Siedlung aufgegeben und die Einwohner zogen zum Teil weit in den Süden Grönlands, wobei der größte Teil heute in Ilulissat lebt. Aus diesem Grund wurde die Kirche von Qullissat abgebaut und steht heute in Ilulissat oberhalb des dortigen Sportplatzes.

Im Jahre 2005 brach von einem Qullissat gegenüberliegenden Gletscher ein so großes Stück ab, dass der Ort von einer Flutwelle überschwemmt wurde, die 250 Meter in die Siedlung vordrang und den größten Teile der Gebäude am Ufer zerstörte.

Heute werden einige weiter oben gelegene Häuser in den Sommermonaten auch noch von Jägern genutzt, um bei der Ren-Jagd einen Schlafplatz zu haben.

Bilder

Weblinks