RST-System

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S-Meter eines Kurzwellenfunkgerätes
RS-Empfangsbericht eines bulgarischen an einen kanadischen Funkamateur

Das RST-System dient der Beurteilung der Empfangsqualität von Funksendungen. Dabei wird der Wert T insbesondere für Telegrafiesignale (Morsezeichen) im Funkverkehr verwendet, die Werte R und S auch für Telefoniesendungen. Mit dem RST-System wird die Lesbarkeit (R: readability), die Signalstärke (S: signal strength) und der Ton (T: tone) des Signals mit Ziffern beurteilt.

R – Verständlichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Code Beurteilung
 1: nicht lesbar
 2: zeitweise lesbar
 3: mit Schwierigkeiten lesbar
 4: ohne Schwierigkeiten lesbar
 5: einwandfrei lesbar

S – Signalstärke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Code Beurteilung
 1: kaum messbares Signal
 2: sehr schwaches Signal
 3: schwaches Signal
 4: mittelmäßiges Signal
 5: ausreichendes Signal
 6: gutes Signal
 7: mäßig starkes Signal
 8: starkes Signal
 9: äußerst starkes Signal (KW: 50 µV bzw. UKW: 5 µV am 50-Ohm-Antenneneingang)
 9+x Signal liegt mit x dB über S-9 an

Der Abstand der einzelnen S-Stufen voneinander beträgt 6 dB.

T – Ton (Tonqualität)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wert T wird im Telegrafiebetrieb beurteilt.

Code Beurteilung
 1: äußerst roher Wechselstrom
 2: äußerst roher unmusikalischer Wechselstrom
 3: roher Wechselstrom leicht unmusikalisch
 4: leicht roher Wechselstrom mittelmäßig musikalisch
 5: musikalisch modulierter Ton
 6: modulierter Ton leichter Triller
 7: unstabiler Ton
 8: gefilterter Ton mit z. B.: etwas Brummmodulation
 9: reiner Ton

Ergänzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seltener wird der Anhang einer Ergänzung zum Rapport mittels eines Schrägstriches oder durch Ersetzung der Ziffer für die Tonqualität verwendet:

Code Bedeutung
 X: das Signal klingt sauber, wie von einem Quarzoszillator
 C: Chirp, das Signal variiert in der Frequenz während des Tastens (Einschwingvorgang)
 K: das Signal hat sogenannte Clicks
 A: Aurora. Signalveränderung bei der Reflexion des Signals an der Ionosphäre.
 D: Drift. Zeitliche Veränderung der Frequenz bzw. Tonhöhe.
 S: Scatter. Signalveränderung bei der Streuung des Signals, z. B. an Regen.[1]

Der Code X wurde vor allem in den frühen Jahren der Funktechnik verwendet, heutzutage sind fast alle Telegrafiesendungen X.

Während die Verständlichkeit den Gesamteindruck des empfangenen Signals darstellt, ist die Signalstärke von der Sendeleistung abhängig und die Tonqualität vom Sender und dem Übertragungsweg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das RST-System wurde seit den 1930er Jahren von vielen Funkdiensten verwendet und findet heute noch vor allem im Amateurfunkdienst Anwendung.

Für die Beurteilung von Sprechfunkübertragungen (Fonie) findet das RS-System nach gleichem Muster Verwendung, bei dem die Beurteilung der Tonqualität keine Bedeutung hat.

Für die Beurteilung der Aussendungen von Rundfunksendern (Kurzwellenrundfunk) wird das umfangreichere SINPO-System verwendet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. IARU-R1 VHF Handbook. (PDF) Version 9.01. IARU, März 2021, S. 116, abgerufen am 14. Juni 2023 (englisch): „59s - Good signal via Scatter (e.g. Rainscatter)“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eckart Moltrecht: Amateurfunk-Lehrgang, Betriebstechnik und Vorschriften für das Amateurfunkzeugnis Klasse 3. 4. Auflage. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 2004, ISBN 3-88180-364-5, Lektion 9: RST-System, Logbuch, QSL-Karte, S. 162 (Kapitel 13: RST-System, UTC, Logbuch, QSL-Karte [abgerufen am 1. März 2019]).
  • Arthur M. Braaten: A new standard system of reporting signals. In: QST, Oktober 1934, 18–19, 106, 108.
  • Steve Sant Andrea: Can you read me now? The RST code – more than just a signal report. In: QST, April 2011, 68.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]