RST-System

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. September 2016 um 09:19 Uhr durch 95.114.78.232 (Diskussion) (→‎Ergänzung: Code mit C wie oben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
S-Meter eines Kurzwellenfunkgerätes
RS-Empfangsbericht eines bulgarischen an einen kanadischen Funkamateur

Das RST-System dient der Beurteilung von empfangenen Funksendungen, dabei der Wert T insbesondere von Telegrafiesignalen (Morsezeichen) im Funkverkehr, die Werte RS auch für Telefoniesendungen. Hierbei wird die Lesbarkeit (R: readability), die Signalstärke (S: signal strength) und der Ton (T: tone) des Signals mit Ziffern beurteilt.

R – Verständlichkeit

Code Beurteilung
 1: nicht lesbar
 2: zeitweise lesbar
 3: mit Schwierigkeiten lesbar
 4: ohne Schwierigkeiten lesbar
 5: einwandfrei lesbar

S – Signalstärke

Code Beurteilung
 1: kaum hörbares Signal
 2: sehr schwaches Signal
 3: schwaches Signal
 4: mittelmäßiges Signal
 5: ausreichendes Signal
 6: gut hörbares Signal
 7: mäßig starkes Signal
 8: starkes Signal
 9: äußerst starkes Signal (KW: 50µV bzw. UKW: 5µV am 50 Ohm Antenneneingang)
 9+x Signal liegt mit x dB über S-9 an

Der Abstand der einzelnen S-Stufen voneinander beträgt 6 dB.

T – Ton (Tonqualität)

Der Wert T wird im Telegrafiebetrieb beurteilt.

Code Beurteilung
 1: äußerst roher Wechselstrom
 2: äußerst roher unmusikalischer Wechselstrom
 3: roher Wechselstrom leicht unmusikalisch
 4: leicht roher Wechselstrom mittelmäßig musikalisch
 5: musikalisch modulierter Ton
 6: modulierter Ton leichter Triller
 7: unstabiler Ton
 8: gefilterter Ton mit z. B.: etwas Brummmodulation
 9: reiner Ton

Ergänzung

Seltener wird der Anhang einer Ergänzung zum Rapport mittels eines Schrägstriches verwendet:

Code Bedeutung
 X: das Signal klingt sauber, wie von einem Quarzoszillator
 C: Chirp, das Signal variiert in der Frequenz während des Tastens (Einschwingvorgang)
 K: das Signal hat sogenannte Clicks
 A: Aurora. Signalveränderung bei der Reflexion des Signals am Polarlicht.
 D: Drift. Zeitliche Veränderung der Frequenz bzw. Tonhöhe.

Der Code X wurde vor allem in den frühen Jahren der Funktechnik verwendet, heutzutage sind fast alle Telegrafiesendungen X.

Während die Verständlichkeit den Gesamteindruck des empfangenen Signals darstellt, ist die Signalstärke von der Sendeleistung abhängig und die Tonqualität vom Sender und dem Übertragungsweg.

Geschichte

Das RST-System wurde seit den 1930er Jahren von vielen Funkdiensten verwendet und findet heute noch vor allem im Amateurfunkdienst Anwendung.

Für die Beurteilung von Sprechfunkübertragungen (Fonie) findet das RS-System nach gleichem Muster Verwendung, bei dem die Beurteilung der Tonqualität keine Bedeutung hat. Zur Beurteilung von digital codierten Signalen (Funkfernschreiben, Datenfunk) wird das RSQ-System verwendet.

Für die Beurteilung der Aussendungen von Rundfunksendern (Kurzwellenrundfunk) wird das umfangreichere SINPO-System verwendet.

Literatur

  • Eckart Moltrecht: Amateurfunk-Lehrgang, Betriebstechnik und Vorschriften für das Amateurfunkzeugnis Klasse 3. 4. Auflage. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 2004, ISBN 3-88180-364-5, Lektion 9: RST-System, Logbuch, QSL-Karte, S. 162 (Lektion 9: RST-System, Logbuch, QSL-Karte [abgerufen am 15. März 2011]).
  • Arthur M. Braaten: A new standard system of reporting signals. In: QST, Oktober 1934, 18-19, 106, 108.
  • Steve Sant Andrea: Can you read me now? The RST code – more than just a signal report. In: QST, April 2011, 68.

Weblinks