Radio LoRa

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Vorlage:Infobox Hörfunksender

Radio LoRa ist ein alternativer Lokalradiosender aus Zürich. Die Sendefrequenz ist 97,5 MHz.

Radio LoRa hat seinen Ursprung in den Opernhauskrawallen von Zürich im Jahr 1981. Anfangs sendete das Radio noch ohne Sendegenehmigung. 1982 konnte die Interessengemeinschaft eine Legalisierung ihres Radios bewirken und somit eine legale Sendefrequenz für sich beanspruchen. Seither kümmert sich ein Kollektiv von rund 300 Sendungsmachern um die Gestaltung des Radioprogramms von Radio LoRa. LoRa ist Mitglied der Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios (UNIKOM).

Struktur

Als basisdemokratisches Projekt sieht LoRa verschiedene, untereinander vernetzte, Gremien und Arbeitsgruppen (AG Zeitung, AG Musik) vor, die meist gut, manchmal aber auch etwas weniger gut funktionieren – je nach Zusammensetzung.

Die Stiftung ist Inhaberin der Konzession, also der Sendebewilligung und der Studios samt den Geräten. Sie stellt somit die Infrastruktur für einen Radiosender zur Verfügung. All diejenigen, die als Hörer Radio LoRa mit einem Jahresbeitrag unterstützen, sowie alle, die als Sendungsmacher das Programm aktiv mitgestalten, sind Mitglieder des Vereins Radio LoRa - Alternatives Lokalradio Zürich (bis 2002 gab es dafür zwei gesonderte Vereine, ALR-Finanz respektive ALR-Produkt). Als grösste Entscheidungsmacht tagt die Vollversammlung (VV) zweimal pro Jahr, bei Bedarf auch öfter. Dort ist der Ort, um Personen in die beiden wichtigen Gremien Sendekommission (SK) und Vorstand zu wählen. Die Sendekommission zeichnet verantwortlich für die Gestaltung der Programmstruktur und behandelt Neuanträge oder ahndet Verstösse gegen die Sendestatuten. Der Vereinsvorstand nimmt sich aller Fragen rund um Personal und Finanzen an.

Die bezahlten Stellen verteilen sich zurzeit auf sieben Personen, die zusammen die Betriebsgruppe (BG) bilden und mit unterschiedlichen Pensen die anfallenden Betriebsarbeiten erledigen. Die Stiftung und der Vereinsvorstand arbeiten in der Finanzkommission, wo sie paritätisch vertreten sind, gemeinsam das Betriebsbudget aus. Innerhalb der LoRa-Struktur hat ausserdem die "Hälfte des Äthers" als Zusammenschluss aller Frauen- und Lesbensendungen eine wichtige Stellung. Autonomie geniessen auch die spanischsprachigen Sendungsmacher mit ihrer Dienstag-Redaktion Martes Latino. Andere Sendegefässe wie das Info LoRa sind dagegen lockerer organisiert. Die AG Musik kümmert sich um Erhalt und Ausbau des Musikarchivs.

Geschichte

Erstmals macht das Alternative Lokal-Radio Zürich (ALR) 1977 von sich reden, wenn auch vorerst nur als Organisation, die darum kämpft, in einer Radiolandschaft, die alleine von der öffentlich-rechtlichen SRG SSR idée suisse lebt, eine Sendekonzession zu erhalten. Noch im selben Jahr wird eine Konzessionsanfrage aber negativ beantwortet.

Unter dem Namen «LoRa» sendet 1981 eine Gruppe von Aktivisten ab 19. September für eine Woche aus dem Autonomen Jugendzentrum (AJZ) an der Limmatstrasse – natürlich ohne offizielle Erlaubnis. Die Programme werden von der PTT denn auch mit massivem Störsendereinsatz bekämpft. Der Name «LoRa» wird erst später, 1983, vom legalen Alternativen Lokalradio ALR übernommen.

Im September 1982 liegt ein zweites Konzessionsbegehren der ALR-Leute beim Departement von Bundesrat Leon Schlumpf. Die Chancen haben sich inzwischen verbessert.

Im Sommer 1983 erhält das ALR zusammen mit einer ganzen Reihe von – meist kommerziellen – Lokalradiostationen eine Sendekonzession. Ab 14. November ist es dann endlich soweit: das ALR-Radio beginnt unter dem Namen «Radio LoRa» regulär zu senden. Die Studios sind an der Mainaustrasse im Seefeld.

Ein bis heute unaufgeklärter Brandanschlag zerstört 1986 praktisch die gesamten Studioräumlichkeiten. Es vergehen einige Monate, bis der reguläre Sendebetrieb wieder aufgenommen werden kann.

Im Herbst 1989 beginnt die Ära an der Militärstrasse im Kreis Vier. Ab 1. Januar 1990 sendet Radio Lora jeweils 24 Stunden nonstop vom Üetliberg-Sendeturm aus.

Eine akute Finanzkrise führt 1993 zur Selbstentlassung der gesamten Betriebsgruppe. Hundert Leute beschliessen, den Sendebetrieb vorerst aus eigenen finanziellen Mitteln aufrechtzuerhalten.

In den 1990er-Jahren bot Radio LoRa verschiedene Senderäume für lokale Techno-DJs und erhielt damit grosse Beachtung in der damals noch mehrheitlich im Untergrund wirkenden Zürcher Technobewegung.

Das Jahr 1997 ist dasjenige der grossen Programmreform: Durch fixe Sendezeiten und Sendegefässe wird das Programm in eine übersichtlichere Form gebracht. Zudem ändert sich die Frequenz: von 104,5 auf 97,5 MHz.

Ab 2000 gibt es für alle Mitglieder einen Mitgliedschaftsausweis. Zudem unternimmt Radio LoRa wichtige technologische Schritte in die Zukunft und richtet ein neues Computernetzwerk ein sowie einen digitalen Audio-Schnittplatz. Mit dem Netzwerk und der zugehörigen Software «On Air Tool» können von nun an problemlos und einfach alle Wiederholungs-Sendungen und Jingles direkt vom Computer aus über den Äther ausgestrahlt werden.

2001 wird LoRa erwachsen und mischt sich zusammen mit den anderen Freien Radios in die schweizerische Gesetzgebung ein. In einer mehrsprachigen Petition fordert die Union nicht-kommerzorientierter Lokalradios UNIKOM die Anerkennung eines Sonderstatus für lokale Gemeinschaftsradios im zukünftigen Radio- und Fernsehgesetz RTVG. Die Petition wurde der Bundeskanzlei geschickt und ist von über 3000 Radioschaffenden aus über 50 verschiedenen Ländern unterzeichnet worden.

In der Sommerpause 2002 sorgt ein vierwöchiges sich vom Computer selbst generierendes Hörspiel namens «Volksliedmaschine» für Furore. Besorgte Kabelnetzbetreiber, Audiocontrol und Hörer rufen an, um zu wissen, ob eine Störung vorliegt. Start von «Radio Grünau»: In Zusammenarbeit mit dem Arbeitslosen- und Integrationsprojekt «Vert.Igo» in der Zürcher Grünau organisiert «klipp & klang radiokurse» Radioworkshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene überwiegend ausländischer Herkunft. Aus einem improvisierten Radiostudio im Grünau-Quartier soll via Internet live auf der Frequenz von Radio LoRa gesendet werden.

Am 14. November 2008 feierte das Radio sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum.

Redaktionen

  • Kultur: Nährwert Kultur (NWK) beschäftigt sich mit Themen rund um Gesellschaft, Kunst und Kultur, die Sendezeiten sind jeweils Donnerstag und Freitag von 19-20 Uhr.

Die Redaktion von Nährwert Kultur ist keine fixe Gruppe, sondern ein fluktuierendes, demokratisch funktionierendes Team. Mit verschiedenen Schwerpunktthemen, Interviews, Studiogästen und Hintergrundinformationen wendet sich Nährwert Kultur an Hörer, welche auch für weniger leicht Verdauliches wie längere Wortbeiträge offen sind.

Um das übers Jahr breitgefächerte Sendespektrum zwischendurch zu konzentrieren, wurden zwei Spezialgefässe geschaffen: die Lange Nacht und der Themenmonat. Die Lange Nacht wird im Juni gesendet und dauert jeweils rund 6 Stunden. Sie erhält ein Dachthema, zu dem alle teilnehmenden Redaktionsmitglieder einen Beitrag erarbeiten. Die einzelnen Beiträge – vorproduziert oder mit Live-Gästen werden zu einem spannungsreichen Ganzen montiert. Themenmonat ist jeweils der November. Er erhält ebenfalls ein Dachthema zu dem jedes teilnehmende Redaktionsmitglied einen Beitrag liefert. Der Themenmonat startet mit einer gemeinsam geleiteten Diskussions-Sendung zum Thema. Ansonsten wird autonom gearbeitet.

Innerhalb von Nährwert Kultur operieren auch Untergruppen, wie etwa Maelstrom, die monatliche Debattensendung.

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