Rappenberg (Pfreimd)

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Rappenberg
Stadt Pfreimd
Koordinaten: 49° 30′ N, 12° 14′ OKoordinaten: 49° 29′ 38″ N, 12° 14′ 25″ O
Höhe: 501 m
Einwohner: 40 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92536
Vorwahl: 09606
Rappenberg (Bayern)
Rappenberg (Bayern)

Lage von Rappenberg in Bayern

Rappenberg (2022)
Rappenberg (2022)

Rappenberg ist ein Ortsteil der Stadt Pfreimd im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).[2][3][4]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rappenberg liegt 4,4 Kilometer östlich von Pfreimd und 1,6 Kilometer südlich der Staatsstraße 2157.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

12. bis 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Jahr 1150 hatte das Kloster Ensdorf Güter in Rappenberg (auch: Rapotenberg, Raegkenberg, Rackenberg, Rakenberg). 1150 schenkte ein gewisser Berengar ein Gut in Rappenberg an das Kloster Ensdorf. 1299 tauschten die Gebrüder Paulsdorfer einen Hof in Rappenberg mit dem Kloster. 1382 und 1501 wurde Rappenberg in Zusammenhang mit Erbrechtsübergaben erwähnt.[5][6]

1399 verkaufte Margareta, Herzogin zu Falkenberg und Landgräfin zu Leuchtenberg ihr Gut in Rappenberg an Rupprecht den Kastner zu Nabburg für 35 Pfund Amberger Pfennige.[7]

1534 kaufte Georg von Prandt drei Güter in Löffelsberg und Rappenberg von Hans Sazenhofer von Fuchsberg. Sie gehörten ihm noch 1546 als leuchtenbergisches Lehen. Er konnte sie auch behalten, obwohl mehrfach versucht wurde, ihm diese Güter durch Gerichtsprozesse wegzunehmen. Zu diesen Gerichtsprozessen kam es wegen der Verfehlungen Prandts auf der Weiherner Blutkirchweih.[8]

In den Steuerbüchern wurde Rappenberg häufig zusammen mit Löffelsberg veranlagt.[9][10]

Ende des 16. Jahrhunderts wurde zweimal jährlich die Türkenhilfe erhoben. Rappenberg ist im Verzeichnis der Reichs- und Türkenhilfe von 1595 verzeichnet mit 2 Untertanen und einer Abgabe von 2 Gulden 31 Kreuzern 1 Pfennig.[11] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Rappenberg mit einem Halbhof.[10] Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Rappenberg ein Gut, 2 Ochsen, 4 Kühe, 2 Rinder, 3 Schweine, 15 Schafe und eine Steuer von 2 Gulden und 23 Kreuzer eingetragen.[10]

Im Steuerbuch von 1630 war Rappenberg mit einem Gut, 4 Ochsen, 3 Kühen, 3 Rindern, 1 Kalb, 3 Frischlingen und einer Steuer von 2 Gulden 36 Kreuzer 1 Pfennig zur frei-eigenen Hofmark Gleiritsch aufgeführt[12] und mit 2 Höfen, 10 Ochsen, 6 Kühen, 7 Rindern, 1 Schwein, 3 Frischlingen, 2 Ziegen und einer Steuer von 8 Gulden 23½ Kreuzer zur Hofmark Stein[13].

Im Jahre 1755 verkauften Aloys Bonaventura Graf von Kreuth und dessen Frau Maria Franziska den Besitz auf Stein für 22.000 Gulden an den Regierungsrat und Obmann der Judenschaft in Sulzbach, Joseph Ignati Corbinian von Korb und dessen Ehefrau Maria Catharina Francisca, geborene von Haan. 1756 wurde bei der Immission von Korbs ein neues Salbuch erstellt. In diesem Salbuch war Rappenberg mit 2 Allodialuntertanen aufgeführt.[14]

In einem Rechenschaftsbericht aus dem Jahr 1718 wurden für Rappenberg 4 Untertanen erwähnt, die seit 1597 zur Hofmark Weihern gehörten.[15]

Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Rappenberg mit 2 Anwesen, 2 Häusern und 2 Feuerstätten[10], zusätzlich zur frei-eigenen Hofmark Gleiritsch 1 Anwesen, 1 Haus, 1 Feuerstätte[12] und zur Hofmark Stein 2 Anwesen, 2 Häusern und 2 Feuerstätten[13]. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 2 Herdstätten, kein Inwohner und 1 Herdstätte im Hirtenhaus ein Inwohner[10], zusätzlich zur frei-eigenen Hofmark Gleiritsch 1 Herdstätte, 1 Inwohner[12] und zur Hofmark Stein 3 Herdstätten, 1 Inwohner[13].

19. bis 21. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Eigentümer und Höfe in Rappenberg wurden für 1808 genannt:

  • Andreas und Thomas Österreicher
  • Georg Schreyer
  • Reishof, Inhaber Martin Plöth
  • Railhof, Inhaber Johann Rail
  • Neubauernhof, Inhaber Johann Herrmann
  • Riesenhof, Inhaber Peter Lippert
  • Kellanderhof, Inhaber Martin Greiner
  • Paßlerhof, Inhaber Thomas Bartman
  • Girglhof, Inhaber Samuel Plank
  • Bartlhof, Inhaber die Veit Lippertsche Witwe
  • beim Girtl, Inhaber Jakob Kraus
  • beim Schneider, Inhaber Thomas Schmidl[10]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Rappenberg kam zur Obmannschaft Hohentreswitz. Zur Obmannschaft Hohentreswitz gehörten: Hohentreswitz, Söllitz, Stein, Gnötzendorf, Oberpfreimd, Weihern, Rappenberg, Löffelsberg, Aspachmühle, Stelzlmühle und die „Stadt Pfreimd mit den unmittelbar ämtischen Untertanen“.[16]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Rappenberg zum Steuerdistrikt Hohentreswitz. Der Steuerdistrikt Hohentreswitz bestand aus den Dörfern Hohentreswitz mit dem von Kargschen Schloss und Rappenberg, dem Weiler Löffelsberg, den Einöden Aspachmühle, Stelzlmühle und Götzenmühle und der Waldung Rappenberger Höllengrund. Er hatte 46 Häuser, 305 Seelen, 200 Morgen Äcker, 35 Morgen Wiesen, 50 Morgen Holz, 1 Weiher, 25 Morgen öde Gründe und Wege, 1 Pferd, 80 Ochsen, 40 Kühe, 30 Stück Jungvieh, 40 Schafe und 15 Schweine.[17]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Rappenberg zur Ruralgemeinde Pamsendorf. Die Gemeinde Pamsendorf bestand aus den Ortschaften Pamsendorf mit 20 Familien, Trefnitz mit 10 Familien, Fuchsendorf mit 10 Familien, Bornmühle mit 2 Familien, Tauchersdorf mit 10 Familien, Wiesensüß mit 7 Familien, Kurmhof mit 2 Familien, Oberpfreimd mit 16 Familien, Rappenberg mit 12 Familien und Löffelsberg mit 7 Familien.[18] Die Gemeinde Pamsendorf wurde 1971 in die Gemeinde Hohentreswitz eingegliedert. Die Gemeinde Hohentreswitz[19] wurde 1978 in die Gemeinde Pfreimd eingegliedert. Ausnahmen: Häuslberg und Trefnitz kamen zu Guteneck und Grubhof, Tauchersdorf und Wiesensüß kamen zu Nabburg.[20]

Rappenberg gehört zur Nebenkirche Pamsendorf der Pfarrei Hohentreswitz. 1997 hatte Rappenberg 43 Katholiken.[21][22][23][24] Anfang des 21. Jahrhunderts wurde aus den Pfarreien Trausnitz, Hohentreswitz und Weihern die Pfarreiengemeinschaft Trausnitz mit Hohentreswitz und Weihern gebildet.[25]

Einwohnerentwicklung ab 1819[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 12 Familien k. A.[18]
1828 56 10[26]
1838 82 11[22]
1864 73 45[27]
1875 71 47[28]
1885 71 12[29]
1900 75 11[30]
1913 83 10[23]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 61 10[31]
1950 62 10[32]
1961 44 9[33]
1964 44 9[26]
1970 57 k. A.[34]
1987 43 9[35]
2011 40 k. A.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  2. a b Rappenberg bei Bayernatlas. Abgerufen am 20. Februar 2022.
  3. a b Rappenberg bei bavarikon.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
  4. Ortschaft Hohentreswitz, Rappenberg bei pfreimd.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 49
  6. Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 103 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 233
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 268
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 312
  10. a b c d e f Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 323
  11. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 236
  12. a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 349
  13. a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 360
  14. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 241
  15. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 271
  16. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 406
  17. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 399
  18. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
  19. Alois Köppl: Pfreimd, Stadt-Land-Fluss, Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2022, S. 61
  20. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
  21. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 97
  22. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 184 (Digitalisat).
  23. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 361 (Digitalisat).
  24. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 730
  25. Pfarreiengemeinschaft Trausnitz mit Hohentreswitz und Weihern bei pfarrei-trausnitz.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
  26. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 426
  27. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  28. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  29. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 825 (Digitalisat).
  30. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 861 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 867 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 737 (Digitalisat).
  33. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 545 (Digitalisat).
  34. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 139 (Digitalisat).
  35. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 278 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rappenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien