Reinhold Wittig

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Reinhold Wittig 2020 nach der Aufnahme in die Hall of Fame der Academy of Adventure Gaming Arts & Design

Reinhold Alex Wittig (* 2. Januar 1937 in Göttingen[1]) ist ein deutscher Künstler und Spieleautor[2] sowie Planeten-Geologe.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bronze gegossene Stele von Reinhold Wittigs Planetenweg in Göttingen (Goetheallee)

Reinhold Wittig ist der Sohn des Feinmechanikers Carl Wittig und dessen Frau Magda, geb. Müller.[1]

Wittig studierte 1957–1963 Geologie, promovierte 1969 zum Dr. rer nat. und war hauptberuflich bis zu seiner Pensionierung 2002 als Akademischer Oberrat am Geologischen Institut der Georg-August-Universität Göttingen beschäftigt.[1] Er war in erster Ehe bis 1983 mit Erika Werdermann (* 1938) verheiratet.[1] Seit 1985 ist er in zweiter Ehe mit Karin Mieth (* 1958) verheiratet.[1]

Nachdem sich Wittig bereits seit 1957 mit der Entwicklung von Spielen und Spielobjekten beschäftigte gründete und leitete ab 1976 den Spielekleinverlag Edition Perlhuhn. Zusammen mit dem kleinen Kunsthandwerks-Familienbetrieb Driehoek im Norden Namibias wurde zudem ein afrikanischer Ableger des Verlags als Namibian Games gegründet. In der Herstellung werden Buschleute beschäftigt, die auch an der angepassten „afrikanischen“ Konzeption beteiligt werden. So werden z. B. landestypische Materialien genutzt, wie Lederspielpläne, Schnitzereien aus Weichholz, Makalani-Nüsse oder Schmucksteine.[3]

Ursprünglich zusammen mit seiner Ehefrau organisierte er von 1983 bis 2016 das jährlich stattfindende Göttinger Spieleautorentreffen. Aus dem Treffen gingen 1991 der Verein Spiele-Autoren-Zunft sowie das Fachblatt Spiel & Autor hervor. In diesem Zusammenhang wurde auch der von Wittig geprägte Begriff des „Spieleautors“ bekannt,[4] der 1988 dazu führte, dass der Name eines Spieleautors nicht mehr verborgen, sondern oben auf der Schachtel erscheint.[5]

Weiterhin tritt Wittig regelmäßig als Bildender Künstler in Göttingen in Erscheinung. Außerdem ist Wittig seit 1956 Puppenspieler und Marionetten-Sammler[1] sowie bekannter Sammler von Brotschneidemaschinen.[6][7][8]

Wittig als Spiele-Erfinder

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. September 1976 gründete Wittig den Spielekleinverlag Edition Perlhuhn. Inzwischen sind dort über 100 Spiele erschienen, von denen mehrere durch die Jury Spiel des Jahres ausgezeichnet wurden. Seit den 1980er Jahren wurden auch Spiele von fremden Autoren ins Programm aufgenommen. Der Sitz der Edition Perlhuhn „Spiel und Kunst“ war ursprünglich Göttingen und ist Dreieich.[9]

Würfelspiel Das Spiel

Neben der Verleihung der Ehrenmedaille der Stadt Göttingen im Jahr 2003[10] erhielt Wittig für folgende Spiele diverse Auszeichnungen:

2020 wurde Wittig in die Hall of Fame des Origins Award aufgenommen.[11]

Wittig als Künstler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reinhold Wittig ist Initiator des von ihm geschaffenen und 2003 eingeweihten Göttinger Planetenweges[12][13][14] sowie Initiator des Göttinger Kunstmarkts.[10] Für die Haupteingangsstraße in der Innenstadt von Göttingen, die Weender Straße, schuf Wittig 1974 als beispielhaftes Spielobjekt im Öffentlichen Raum die „Spiellokomotive“.[15] Für den Göttinger Geopark im Umfeld des Geowissenschaftlichen Zentrums der Universität Göttingen entwarf er 1990 die steinerne Installation „König Artus Tafelrunde“.[16]

  • (als Herausgeber): Göttinger Lesebuch zum Planetenweg. Planet Poster Edition, Göttingen 2003, ISBN 978-3-933922-96-0.
Commons: Reinhold Wittig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 557.
  2. Max J. Kobbert: Kulturgut Spiel. Daedalus Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-89126-252-8, S. 75.
  3. Namibian Games auf der Perlhuhn Website
  4. Reinhold Wittig (Hrsg.): 1. Spieleautoren-Treffen Göttingen 1983. Veranstaltungsdokumentation, Göttingen 1983.
  5. Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 557 f.
  6. Bettina Wienecke: Sonderausstellung zu Brot in Hann. Münden: Klang aus alten Maschinen, auf hna.de (16. April 2022, abgerufen am 29. Oktober 2023)
  7. Brotmuseum: 50 Brotschneidemaschinen aus zwei Jahrhunderten. In: goettinger-tageblatt.de. 19. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2023.
  8. Sonderausstellung „BrotZeit“. 50 Brotschneidemaschinen gespendet: Reinhold Wittig besucht Brotmuseum Ebergötzen. In: goettinger-tageblatt.de. 19. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2023.
  9. Impressum. In: editionperlhuhn.de. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  10. a b Thomas Appel: Göttinger Künstlerlexikon. Maler – Grafiker – Bildhauer – Architekten: vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2022, ISBN 978-3-86395-504-5, S. 558.
  11. Hall of Fame auf originsawards.net, abgerufen am 27. Januar 2021.
  12. Planetenweg. In: denkmale.goettingen.de. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  13. Sonnenuhr. In: denkmale.goettingen.de. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  14. Reinhold Wittig (Hrsg.): Göttinger Lesebuch zum Planetenweg. Planet Poster Edition, Göttingen 2003, ISBN 978-3-933922-96-0.
  15. Spiellokomotive. In: denkmale.goettingen.de. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  16. König Artus Tafelrunde. In: denkmale.goettingen.de. Abgerufen am 29. Oktober 2023.